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Die neu geplante Umleitungsstrecke über Herdtlinsweiler nach Degenfeld führt über enge Feldwege. Es soll nur wenige Genehmigungen geben.
Schwäbisch Gmünd
Der kostenlose Freibadbesuch in Schwäbisch Gmünd während der Sommerferien ist für Kinder aus Degenfeld eher keine Option. Die Sperrung der Landesstraße zwischen Weiler und Degenfeld liegt dazwischen. Kurz mal nach Weiler oder Schwäbisch Gmünd, das ist trotz der jetzt neu geplanten deutlich verkürzten Umleitungsstrecke über Herdtlinsweiler nicht möglich. „Sie ist einem ganz kleinen Nutzerkreis vorbehalten“, sagt der Leiter des Rechts- und Ordnungsamts der Stadt Schwäbisch Gmünd, Gerd Hägele. Alle anderen müssten wohl weiter die bisher bekannte Umleitung in Kauf nehmen, sie führt von von Degenfeld über Nenningen, Wißgoldingen, Rechberg, Straßdorf, Waldstetten nach Schwäbisch Gmünd. Da kommen schon mal 20 Kilometer zusätzlich auf den Zähler, wer nur von Degenfeld nach Weiler möchte, ist sogar 26 Kilometer mehr unterwegs.
Eine echte Notlösung sieht Gerd Hägele in der alternativen Verkehrsführung, die vor allem Feldwege nutzt. Sie verläuft von der Haselgasse in Herdtlinsweiler über eine einspurige Strecke Richtung Parkplatz Skihütte und von dort über den Furtlepass auf die Landesstraße Richtung Degenfeld. Wegen der nur einspurigen Lösung richtet die Stadt eine Ampel ein. Dort ist mit längeren Rot-Phasen zu rechnen, denn die (nur langsam zu befahrende) Strecke zwischen den Ampeln ist rund einen Kilometer lang.
Wer darf dort fahren? Nur der „wichtige Verkehr“, so betonte Oberbürgermeister Richard Arnold im Gemeinderat. Gemeint sind aus Sicht der Stadt Schülerinnen und Schüler aus Degenfeld, die nach Weiler und Gmünd zum Unterricht müssen, außerdem „Verkehr zur medizinischen Versorgung“. Wie der Schülerverkehr nach den Ferien geregelt wird, da hat nach Worten Gerd Hägeles auch das Landratsamt mitzureden, das dafür zuständig ist. Aus Sicht des Degenfelder Ortsvorstehers Hans-Peter Wanasek könnten „allenfalls Fahrzeuge in der Größe eines VW-Busses die Umleitungsstrecke befahren“. Dann müssten allein für die Grundschüler nach Weiler zwei Kleinbusse starten. Über die bisher bekannte Umleitungsstecke dauert eine einfache Fahrt bis zu einer Stunde.
Hans-Peter Wanasek warnt Autofahrer davor, die Abkürzung zu nutzen, auch wenn das für Degenfeld nicht einfach sei. So gebe es schon längst Signale aus dem Bereich der Versorgungsdienste, Degenfeld nicht oder nur seltener anzufahren. Das betreffe Handwerker ebenso wie Lieferanten von Heizöl oder Speditionen. Sie alle führten den großen zeitlichen Aufwand der offiziellen Umleitungsstrecke als Hindernis an. Dem Ortsvorsteher ist es dennoch ein Anliegen, dass die Abkürzung über die Feldwege der absolute Ausnahmefall bleibt.
Mit Sicherheit sei das die erste Verkehrsampel, die in Herdtlinsweiler in Betrieb genommen wird, sagt Gerd Hägele. Weil die kurze Umleitungsstrecke für Manche reizvoll sein könnte, will die Stadt den Bereich verstärkt kontrollieren.
Aufwendige Bauarbeiten
Notwendig ist die Sperrung, weil die Landesstraße die Fahrbahndecke zwischen Weiler und Degenfeld komplett erneuert wird. Aufwendig sind Arbeiten bei Weiler, dort muss die Fahrbahn stabilisiert werden, weil es immer wieder zu Hangbewegungen gekommen war. So sollen eine Bohrpfahlwand und Steilböschungssysteme dazu dienen, den Hang künftig vor Rutschungen zu sichern. Das Land investiert rund 3,6 Millionen Euro. Wenn alles nach Plan läuft, könnte die Straßensanierung Ende Oktober oder Anfang November abgeschlossen sein.
Rund 161 Millionen Euro für sanierte Straßen
Das Land Baden-Württemberg investiert in diesem Jahr rund 161 Millionen Euro in den Erhalt seiner Landesstraßen. Damit sollen ungefähr 190 Kilometer Fahrbahn saniert werden. Insgesamt will das Land 2022 mehr als 250 Erhaltungsmaßnahmen an Landes- und Bundesstraßen angehen. Böschungssicherungen wie die an der Landesstraße 1160 zwischen Weiler und der Abzweigung zum Hornberg gehören zu den Schwerpunkten des diesjährigen Sanierungsprogramms.