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Einfach froh, in Gmünd zu sein

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Von: Kuno Staudenmaier

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Kinder aus der Ukraine begrüßen an der Dietrich-Bonhoeffer-Schule Christian Baron und Klaus Arnholdt. Mit im Bild Schulleiter Werner Neufeld (links), Geschäftsführer Herbert Töws und Lehrerin Dr. Esther Marloth.
Kinder aus der Ukraine begrüßen an der Dietrich-Bonhoeffer-Schule Christian Baron und Klaus Arnholdt. Mit im Bild Schulleiter Werner Neufeld (links), Geschäftsführer Herbert Töws und Lehrerin Dr. Esther Marloth. Foto: kust © kust

 An den Dietrich-Bonhoeffer-Schulen gehören Kinder aus der Ukraine schon zum Alltag. Bürgermeister Christian Baron und der Leiter des Amts für Bildung, Klaus Arnholdt, vor Ort.

Schwäbisch Gmünd

Manche sprechen schon gut Deutsch, manche haben bei der Normannia schon das erste Tor geschossen, manche spielen Klavier oder Cello: fast 300 Kinder im schulpflichtigen Alter aus der Ukraine leben inzwischen in Schwäbisch Gmünd. 33 von ihnen besuchen derzeit die Dietrich-Bonhoeffer-Grundschule im Gmünder Osten, einige weniger die Dietrich-Bonhoeffer-Realschule auf dem Gelände der Uhlandschule Bettringen.

Am Freitag informierten sich Gmünds Erster Bürgermeister Christian Baron und der Leiter des Amts für Bildung, Klaus Arnholdt, über den Schulalltag, die Erfolge und mögliche Wünsche. Letztere gibt es (fast) nicht. „Wir schätzen die gute Zusammenarbeit mit der Stadt“, sagt Geschäftsführer Herbert Töws und wünscht sich allenfalls einen zusätzlichen Raum für die Realschule. Christian Baron nimmt das mit ins Rathaus. Wie die vielen Einrücke, die er bei der Begrüßung durch die Kinder mitgenommen, im anschließenden espräch mit Herbert Töws und Schulleiter Werner Neufeld erfahren hat.

Vom anfänglichen Versuch, die geflüchteten Kinder in einer eigenen Klasse zu unterrichten, ist die Schule rasch abgekommen. Schnell habe sich abgezeichnet, dass die Familien über das Jahr hinaus in Schwäbisch Gmünd bleiben wollen, dass die deutsche Sprache für die Kinder wichtig ist. Deshalb wurden die Kinder aus der Ukraine auf die neun Klassen der Grundschule verteilt, um den Spracherwerb zu erleichtern.

An der Realschule wurden für einen leichteren Einstieg Vorbereitungsklassen geschaffen. „Unser Ziel ist es, allen einen Haupschulabschluss zu ermöglichen, manche werden auch den Realschulabschluss schaffen“, davon ist Herbert Töws überzeugt. An der Grundschule steht den Kindern Dr. Esther Marloth zur Seite, die Kinder auch in kleinen Gruppen weiterhilft. Die schätzen das und was auf dem Begrüßungsplakat steht - „Danke, dass wir in Deutschland sein können“ - sagen die Jungen und Mädchen an die Adresse der Gäste auch ganz persönlich und in deutscher Sprache. „Toll, dass ihr schon so gut Deutsch könnt“, sagt deshalb Christian Baron. In so schwierigen Zeiten helfe man gerne. Er möchte, „dass Ihr Euch hier wohlfühlt, nicht nur als Gäste, sondern als Teil der Gmünder Stadtgesellschaft“. Nur wenige Kinder nehmen am ukrainischen Fernunterricht teil. Wenn Kinder und Angehörige in die Ukraine zurück möchten, sei das in Ordnung, als Erinnerung bleibe ihnen dann die deutsche Sprache. Aber die Menschen seien auch willkommen, hier ihr neues Leben aufzubauen.

Sonderpädagogen im Einsatz

Nicht alle tragen dabei gleich schwer. Manche hätten Angehörige verloren, seien direkt aus dem Kriegsgebiet geflohen und deshalb auch traumatisiert, sagt der Bürgermeister. Auch an der Schule fehlen die Erfahrungen mit durch Krieg traumatisierten Kindern, betont Schulleiter Werner Neufeld. In einem Fall habe ein Junge seinen Vater verloren, andere Väter seien an der Front eingesetzt. Zwei Sonderpädagoginnen sind an der Schule im Einsatz, die Realschule erhält außerdem Beistand durch aus der Ukraine stammende Studentinnen der Pädagogischen Hochschule.

Außerschulische Aktivitäten

Hilfreich sind deshalb auch außerschulische Engagements. Die Kinder begeistern sich für Angebote der Vereine oder der Musikschule. Beim Schwimmverein haben sie schon sportliche Erfolge bei der Deutschen Meisterschaft erzielt, der FC Normannia zählt zu den begehrten Zielen der jungen Leute. Die Städtische Musikschule ist nach anfänglich kostenlosem Unterricht auf das bezuschusste Bezahlmodell umgestiegen. Christian Baron rechnet mit weiter steigender Nachfrage, die sich allerdings in den vergangenen Wochen abgeflacht habe. Die Zahl ankommender Geflüchteter sei geringer als zu Beginn des Ukraine-Kriegs.

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