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Gewerkschaft: entschlossen gegen rechte Tendenzen

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Von: Bernd Müller

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Historischer Ort der Arbeiterbewegung: Gmünder Gewerkschafter vor dem Haus Kalter Markt 15, in dem sich 1933 ein Metallarbeiterheim befand.
Historischer Ort der Arbeiterbewegung: Gmünder Gewerkschafter vor dem Haus Kalter Markt 15, in dem sich 1933 ein Metallarbeiterheim befand. © HOJ

Am 2. Mai 1933 wurden die freien Gewerkschaften von den Nazis zerschlagen - mutmaßlich auch in Gmünd am Kalten Markt 15.

Schwäbisch Gmünd

Den Tag der Arbeit am 1. Mai haben die nationalsozialistischen Machthaber verstreichen lassen - am 2. Mai schlugen sie zu: Die freien Gewerkschaften wurden zerschlagen. „Morgens um 10 Uhr ging es los, überall in Deutschland“, sagt Heike Madan, Vorsitzende des DGB-Kreisverbands Ostalb.

Mutmaßlich auch in diesem Haus in Gmünd, am Kalten Markt 15, wo sich Gewerkschafter an diesem 2. Mai 90 Jahre später zum Gedenken versammelt haben. „Hier hat sich damals ein Metallarbeiterheim befunden“, erzählt der Gmünder Gewerkschafter Ludwig Bertram. Er und seine Mitstreiter vom Deutschen Gewerkschaftsbund haben versucht, die Geschichte dieses Tags auch in Gmünd zu ergründen, unterstützt vom Gmünder Hobby-Historiker Hansjürgen Jablonski. „Aber die Belege sind sehr dünn“, sagt Christian Zeeb, Regionssekretär der DGB-Region Südostwürttemberg.

Lehren für die Gegenwart

Wichtiger noch sind für Christian Zeeb die Lehren für die Gegenwart: „Wir müssen uns heutzutage als DGB immer wieder für Toleranz und Freiheit einsetzen – und gegen jede Form von Hass, Faschismus und Gewalt.“ Der 2. Mai sei aber auch Anlass zur selbstkritischen Erinnerung. „Es stellt sich die Frage, ob die Gewerkschaften nicht mehr gegen den Nazi-Terror hätten ausrichten können, wären sie weltanschaulich und religiös nicht so zerstritten gewesen.“ Mit ein Grund, wieso nach dem 2. Mai 33 ein Generalstreik nicht gelungen sei, meint Heike Madan.

rechte Tendenzen

Und wie erleben die Gewerkschafter neu-rechte Tendenzen bei der Gewerkschaftsarbeit und in Betriebsräten? „Wir schauen ganz genau darauf, dass sich solche Kräfte erst gar nicht etablieren und wir entschlossen dagegen angehen“, sagt Christian Zeeb. In der Automobilindustrie, etwa beim Stuttgarter Autokonzern Mercedes, hatte sich in den letzten Jahren eine neue, rechte Klein-Gewerkschaft bemerkbar gemacht namens „Zentrum Automobil“, die laut Verfassungsschutz mit des Rechtsextremismus verdächtigen Organisationen Kontakt hat. „Aber die hat bei den letzten Wahlen an Zustimmung verloren“, sagt Heike Madan. Dennoch gelte es, wachsam zu bleiben, findet Ludwig Bertram: „Es gibt Versuche solcher Gruppen, im Pflegebereich aktiv zu werden.“ Für den DGB gelte jedenfalls als fester Grundsatz, „dass wir in keiner Weise mit der AfD zusammenarbeiten“, betont Christian Zeeb.

Und die Zukunft?

Und wie ist die Zukunft der Gewerkschaften? „Beim Mitgliederzuwachs sind wir in letzter Zeit wieder recht erfolgreich“, sagt Ludwig Bertram, auch die Streikbewegung der letzten Monate sieht er als Erfolgsgeschichte. „Ich bin sehr gut gestimmt für die kommenden Jahre.“

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