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Glasfaser doppelt „droht“ nicht nur in Herlikofen

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Von: Wolfgang Fischer

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In manchen Teilen Herlikofens muss die Internet-Versorgung noch verbessert werden. Gleich zwei Anbieter „drängen sich“ um diese Aufgabe. ⋌⋌Foto: HOJ
In manchen Teilen Herlikofens muss die Internet-Versorgung noch verbessert werden. Gleich zwei Anbieter „drängen sich“ um diese Aufgabe. ⋌⋌Foto: HOJ © HOJ

Stadt und privater Anbieter bleiben bei ihrer Absicht, die Internet-Versorgung im Teilort zu verbessern.

Schwäbisch Gmünd

Für die Gmünder, die  an ihrem schwachen Internetanschluss  zuhause verzweifeln, ist Hilfe in Sicht. Offen bleibt jedoch noch die Frage, ob nach Jahren der Netzschwäche diese Hilfe in Herlikofen gleich doppelt kommt. Und ob sich dieses Kuriosum in Großdeinbach und anderen Teilorten wiederholt.

Glasfaser heißt das Heilmittel gegen Netzschwäche und das soll nun zu den besonders schlecht versorgten Haushalten kommen. Notfalls wird es von der öffentlichen Hand dorthin gebracht. Die Stadtverwaltung kündigt an,  nach  dem entsprechenden Gemeinderatsbeschluss die Arbeiten für fünf noch schwach versorgte Bereiche im Stadtgebiet auszuschreiben, so dass die Bauarbeiten für die Glasfaseranschlüsse dort  noch im zweiten Halbjahr starten könnten. Das sagt  die stellvertretende Pressesprecherin der Stadtverwaltung, Ute Meinke, auf Anfrage.  Wann genau diese Anschlüsse in Betrieb gehen können,  hänge von der Netzplanung und bautechnischen Aspekten ab und könne daher noch nicht konkret gesagt werden. Den Betrieb des Netzes übernehme die GmündCom, eine Tochterfirma der Gmünder Stadtwerke.

Förderung genehmigt

Zu den schwach versorgten Bereichen  gehören auch Teile Herlikofens. Die Stadt hat deshalb ein sogenanntes Markterkundungsverfahren durchgeführt, um zu prüfen, ob ein Privatunternehmen an der Erschließung dort interessiert ist. Kein Unternehmen hatte sich gemeldet, deshalb hat die Stadt Fördergelder von Land und Bund beantragt, um den Ausbau selbst durchzuführen - und inzwischen auch zugesagt bekommen.

Da allerdings widerspricht der Aalener Internetanbieter sdt.net. Das Unternehmen versorge Herlikofen seit Jahren mit Internet und wolle diese Versorgung auch weiter ausbauen. Die Pläne dafür seien der Stadt bereits vor dem Markterkundungsverfahren bekannt gewesen, sagt sdt-Vorstand Bernd Sontheimer. An diesen Plänen werde sdt.net auch festhalten, bekräftigt Sontheimer auf Nachfrage der Gmünder Tagespost.

Rechtlich prüfen

Zudem wolle das Privatunternehmen das Vorgehen der Stadt rechtlich prüfen lassen. Der von der Stadt beabsichtigte, zu 90 Prozent mit Fördermitteln finanzierte Ausbau koste den Steuerzahler einen zweistelligen Millionenbetrag, ohne dass die Anschlussnehmer einen Vorteil in Preis oder Leistung hätten. „Vielmehr geht es nur darum, der städtischen Tochter (Anmerkung der Redaktion: der GmündCom) auf Kosten des Staats, das heißt aller Bürger, eine neue Einnahmequelle zu erschließen“, so schätzt Sontheimer die Lage ein. sdt.net hat bereits angekündigt, diesen Vorgang rechtlich überprüfen zu lassen. Das, sagt der Vorstand, könne dazu führen, dass die Stadt den Ausbau komplett selbst bezahlen müsste.

„Möglichkeit nicht genutzt“

Diesem Rechtsstreit wiederum sieht die Gmünder Stadtverwaltung scheinbar gelassen entgegen. Die Stadt habe die Förderbescheide von Bund und Land auch deshalb bekommen, weil sie die ordnungsgemäße Durchführung eines Markterkundungsverfahrens nachweisen konnte, sagt Ute Meinke. Und weiter: „Die sdt.net hatte dabei mehrmals die Möglichkeit, sich an diesem Markterkundungsverfahren zu beteiligen, hatte diese jedoch trotz mehrmaliger Aufforderung durch die Stadt nicht in Anspruch genommen.“

Unter Umständen führt nicht nur das Glasfaserkabel für Herlikofen vor Gericht. Auch in Großdeinbach stehen die Zeichen auf Konflikt - und womöglich nicht nur dort. Ein vergleichbarer Konflikt, sagt die stellvertretende Rathaussprecherin zwar, „würde erst dann entstehen, wenn sich die sdt.net entscheidet, den Ortsteil Großdeinbach auch auszubauen.“

Auch in anderen Orten

Bernd Sontheimer kontert, dass die sdt.net seit 2003 unter anderem neben Herlikofen und Großdeinbach auch die Stadtteile Lindach und Bargau mit schnellem Internet versorge. Als die Stadt Fördergeld für den Ausbau dieser Versorgung beantragt habe, habe in allen diesen Stadtteilen eine so gute Netzversorgung bestanden, dass ein geförderter Ausbau nicht angebracht gewesen wäre. Allerdings, so der sdt-Vorstand, habe die Stadt selbst zu diesem Zeitpunkt zu prüfen gehabt, ob die jeweilige Maßnahme förderfähig ist. „Deshalb müssen wir gegebenenfalls auf eine externe Überprüfung hinwirken.“

Lesen Sie dazu:

Glasfaser für Herlikofen kommt wohl bis 2024

Kommentar von Wolfgang Fischer: Doppelt verlegt ist nicht besser

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