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Harter Tobak, charmant verpackt: Olaf Schubert begeistert im Stadtgarten

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Von: Andrea Rohrbach

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Olaf Schubert erklärt, löst Probleme und hat zu allem eine Meinung. Das alles natürlich im „Original-Olaf-Pullunder“.
Olaf Schubert erklärt, löst Probleme und hat zu allem eine Meinung. Das alles natürlich im „Original-Olaf-Pullunder“. Foto: Jan-Philipp Strobel © Jan-Philipp Strobel

Von Transgeimpften, Bumsklumpen und Fitnesswahn: Olaf Schubert begeistert sein Publikum im Gmünder Stadtgarten mit seinem Programm „Zeit für Rebellen“.

Schwäbisch Gmünd

Zweieinhalb Stunden dauerte Olaf Schuberts Dauerbeschuss der Lachmuskeln im Gmünder Congress-Centrum Stadtgarten. In dieser Zeit kam aber auch hin und wieder die Frage auf: Darf der das? Denn Olaf Schubert präsentiert in seiner ureigenen Art seine persönliche Sicht auf das Weltgeschehen.

„Zeit für Rebellen“, damit lockte der Sachse am Sonntag die Menschen. Und die kamen, denn wenn Olaf ruft, dann folgt man gerne. Der Strom der Besucher riss erst ab, als auch der letzte Platz im Stadtgarten besetzt war. Vereinzelte Schubert-Hardcore-Fans waren an ihren Rauten-Pullundern zu erkennen, allerdings keine „Original Olaf-Pullunder“, denn auf die hat der Comedian das Monopol: „Im Erzgebirge bei Vollmond von blonden Jungfrauen gewebt“, und die Jungfrauen würden immer weniger.

Und dann steht er auf der Bühne, etwas klein und linkisch wirkend. Eine große Show braucht Schubert nicht, er ist ein wahrer Meister der Satz- und Wortbildung, wobei manch hinterher geschobener Halbsatz die ursprüngliche Aussage relativiert. Der sächsische Dialekt nimmt dabei einiges an Schärfe. Schon nach den ersten Sätzen hat Schubert sein Publikum am Kragen und um seinen eigenen redet er sich, mal mehr mal weniger, aber niemand nimmt es ihm übel.

Gmünder Elbphilharmonie

„So“, damit beginnt der Plauener jedes Konzert und schmeichelte sich erst mal halbherzig bei den Gmündern ein, lobte die „Elbphilharmonie“ am Remsstrand, um gleich darauf zu behaupten, Corona dürfte im ländlich geprägten Gmünd ja kein Problem gewesen sein, hier würde man eher Tollwut bekommen. Auf die Aussage „außerhalb des Schwabenlands leben nur Assis“ folgten Begeisterungsstürme - und die Feststellung „und viele hier glauben das“, denn Schubert hält den Menschen gerne den Spiegel vor. Niedriggehälter seien kein Problem, mit 1000 Euro lässt es sich gut leben „aber eben nicht in Deutschland“. Es sei jetzt Zeit für Rebellen, erklärt der zierliche Künstler, und wenn die Rebellion nur darin bestehe, „zu pupsen, wenn man Durchfall hat“.

Zu allem hat der Sachse seine Meinung, etwa dass die „Kriegswut“ der Männer Zeugnis eines  „Menstruationsneids“ sei, weil Männer nie von selber bluten. Mit Ehefrau Carola habe es Stress gegeben, „das Fleisch geht durch“ und er eben mit, erwischt wurde er beim Fremdgehen. Verständnis über die Wut der Mutter seiner fünf Kinder kann er nicht empfinden: „Ich bin an dem Tag Vater geworden“.

Harter Tobak, charmant verpackt. Der Comedian schwadroniert über Homeschooling, wo die Eltern die „Bagage einmal ans Knie genagelt“ bekamen und bei vielen die Erkenntnis reifte, „das zu Hause zu beschulende Kind ist der ultimative Endgegner“.

Musikalische Einlage

Singen und Songs schreiben kann der Mann mit der hohen Stirn auch. Gemeinsam mit Herrn Stefan und Jochen Barkas durfte das Publikum mit „Mirko und Sabine“ eine bildhaft beschriebene „Orientierungshilfe“ zur Fortpflanzung entgegennehmen. Seine Wortkreationen hatten Lachsalven zur Folge, der „Bumsklumpen“ sei in Rapperkreisen die Lebensgefährtin und „Transgeimpfte“ seien Menschen, die nicht geimpft sind, es aber glauben zu sein. Als „dumm und rechts“ seien die „Ossis“ verschrien, Schubert bezieht Stellung: „Rechte“ kämen ihm nicht ins Haus. Weihnachten sei daher ziemlich einsam gewesen. Nur der Nikolaus war da „und der ist ja rot“. Am Ende des Programms ging es ums Lebensende, der Fitnesswahn lasse vermuten, alle Menschen „turnen bis zu den Urnen“.

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