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IG Metall streikt: pfeifen für den Inflationsausgleich

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Von: Kuno Staudenmaier

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Auch IG-Metall-Bevollmächtigte Tamara Hübner forderte bei der Kundgebung vor der Mercedes-Benz-Niederlassung ein ausreichendes Tarifergebnis für die Beschäftigten der Metallindustrie. ⋌⋌Foto: HOJ
Auch IG-Metall-Bevollmächtigte Tamara Hübner forderte bei der Kundgebung vor der Mercedes-Benz-Niederlassung ein ausreichendes Tarifergebnis für die Beschäftigten der Metallindustrie. ⋌⋌Foto: HOJ © HOJ

Warnstreik der IG Metall vor dem Gelände der Mercedes-Benz-Niederlassung Schwäbisch Gmünd. Auch die Jugend mischt mit.

Schwäbisch Gmünd

Die Farbe Rot dominiert am Westeingang zur Mercedes-Benz-Niederlassung in Gmünd. Es sind nicht rot lackierte Fahrzeuge, sondern Plakate und Infostand der IG Metall, die dort zum Warnstreik aufgerufen hat. Ein Großteil der mehr als 140 dort Beschäftigten zeigt sich solidarisch und steht in der „Aktiven Mittagspause“ vor der Tür. Der Warnstreik geht zeitlich darüber hinaus, nach der Kundgebung ist Feierabend.

„Wir stehen hier gemeinsam für unsere Forderungen“, sagt Tamara Hübner, Erste Bevollmächtigte der IG Metall Geschäftsstelle Schwäbisch Gmünd. Noch einmal formuliert sie die Eckpunkte: 8,5 Prozent mehr Lohn, eine Inflations-Ausgleichsprämie, die Übernahme Ausgebildeter und die Fortführung der tariflichen Altersteilzeit unter besseren Bedingungen. Kein Verständnis habe sie für die Haltung der Arbeitgeber. Deren Angebot reiche bei Weitem nicht aus, um die Belastung der Menschen abzufedern. Vielmehr klagten sie über wirtschaftliche Schwierigkeiten und den Personalmangel. Es sei nicht einfach, Arbeitskräfte zu finden „und die, die da sind, wandern teils in andere Branchen ab“, so die Bevollmächtigte. Dabei könne man sie mit einer anständigen Bezahlung und einem attraktiven Arbeitsplatz halten. Wenn die Branche von wirtschaftlichem Untergang rede, gleichzeitig bei den Umsätzen das Vor-Corona-Niveau erreiche, dann könne man sie nicht ernst nehmen. Nun gehe es um einen „maßvollen Abschluss zum Ausgleich der Interessen von Arbeitgeber und Arbeitnehmer“. Die Beschäftigten müssten von ihrem Lohn auch leben können. Beifall und Trillerpfeifen unterstützen die Forderung.

Genauso die von Hanna Kleinert, die sich für den Nachwuchs in der Branche stark macht. Die Übernahme Ausgebildeter ist für sie eine zentrale Forderung. Die sei auch wichtig, um den jungen Menschen eine Perspektive zu ermöglichen. Sie sollten nicht in die Prüfung gehen mit dem Bewusstsein, danach nicht übernommen zu werden. Eine Bewerbung bei anderen Firmen sei in dieser Lebensphase problematisch, weil Unternehmen Berufserfahrung zur Bedingung machten. „Es ist wichtig, dass wir die Prüfung mit freiem Kopf antreten können“, sagt sie. Kollegen unterstützen sie durch eine eindrucksvolle Aktion: Sie ziehen und schieben einen 5,5 Tonnen schweren Unimog übers Gelände. Eine Initiative mit Symbolik: „Die Jugend zieht den Karren – Übernahme sichern“ steht in großer Schrift am Fahrzeug.

Auf das aus Gewerkschaftssicht unzureichende Angebot der Arbeitgeber – in Stufen zwei Mal drei Prozent mit einer Laufzeit von 24 Monaten und ohne Inflations-Ausgleichszahlung – geht Gewerkschaftssekretär Kevin Hanselmann ein. In der nächsten Verhandlungsrunde in knapp zwei Wochen müssten passende Ergebnisse her. Sonst werde man sich beim nächsten Warnstreik wieder sehen.

Unterstützung erfahren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei ihrer Kundgebung auch durch Beschäftigte anderer Unternehmen. Sie kommen von Bosch, ZF, Leicht oder auch Mahle, wie Gerald Seibt, Betriebsratsvorsitzender der Niederlassung, anmerkt.

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