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In der Pflege auf den Hund gekommen

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Seelentröster im Pflegeheim.
Seelentröster im Pflegeheim. © Thomas Zehnder

Fellnasen sind bekannt als die Seelentröster für den Menschen – das wird auch im DRK-Kreisverband Schwäbisch Gmünd gelebt und umgesetzt: Für Heimbewohner wie auch für die Belegschaft.

Schwäbisch Gmünd

Die ältere Dame biegt ums Eck und weiß: Da werden sie sitzen. Sie liebt sie. Nein, es ist nicht die Liebe zu einem anderen Menschen, die sie antreibt. Zwei Hunde warten auf Elisabeth (Anm. d. Red.: Name geändert), wenn sie sich im Haus „Kaiserberge“, dem Straßdorfer Pflegeheim des DRK Kreisverbandes Schwäbisch Gmünd, auf den Boden setzt und ein Leckerli bereit hält. Dabei weiß sie, dass sie sich beim Aufstehen wieder schwertun wird. Aber das ist es ihr aber jedes Mal wert.

Viele Unternehmen in Deutschland haben es schon lange erkannt: Die Stimmung steigt, wenn ein Vierbeiner mit im Büro sitzt. Manchmal könnte man meinen, es ist schon fast Normalität, dass Hunde in den Alltag integriert werden. Denn sie sind genau das, was in vielen Unterlagen und Broschüren beschrieben wird: nicht nur der beste Freund des Menschen, sondern auch der Seelentröster.

Hunde tun allen gut

Sabrina Hoffmann, Leiterin des Hauses „Kaiserberge“ in Straßdorf, hat fast immer ihren eigenen Hund „Muffin“, ein elfjähriger Husky-Bernersennen-Mischling dabei. Sie genießt es, dass er da ist – und er genießt es, dass er dabei sein darf. Ebenso macht es die Pflegedienstleiterin Sabine Heidenreich: Auch ihre dreijährige Leonberger-Hündin „Amy“ ist fast immer an Bord, wenn sie zu ihrer Arbeitsstelle in Straßdorf fährt. Das Wichtigste aber: Die Hunde tun allen gut. Egal ob Personal oder Bewohner. „Es gibt so viele Momente schon, da haben die beiden allein durch ihr Da-Sein, durch ihren Blick, durch ihr warmes Herz und ihr unendlich großes Gespür für Emotionen so viel Gutes bewirkt“, sagt die Heimleiterin, die im September des vergangenen Jahres die Stelle als Leiterin in Straßdorf angetreten hat.

Auch für die DRK-Chefin in Schwäbisch Gmünd Vesna Groznica ist es ein Segen, dass Vierbeiner Einzug gehalten haben – auch in der Hauptstelle: „Sie gehören einfach dazu und bewirken so viel“, sagt sie. Längst sind es Labradore, Dackel oder andere Hunde, die am Arbeitsplatz oder anderen Orten für gute Stimmung sorgen. Sabrina Hoffmann: „Und bei uns ist das natürlich noch ein ganz spezielles Umfeld. Wir müssen jeden Tag hier mit Krankheit und auch mit dem Tod umgehen. Da sind Hunde ein wahrer Hilfespender.“

Auch Angehörige, die um einen Verstorbenen im Haus „Kaiserberge“ trauern, spüren, wie sehr die Nähe eines Vierbeiners guttut, wenn man sich auf ihn einlässt. „Allein schon seine Schnauze zu spüren, wenn er zeigt: ,Hey, ich bin für Dich da!‘ Das ist so wertvoll“, erzählt die Heimleiterin. Wie auf Befehl kommt „Muffin“ ums Eck getrottet und legt sich neben sie – es wirkt, als schlafe er, wenn er sich flach hinlegt und die Schnauze auf die eigenen Vorderpfoten ruhen lässt. Doch die Augen scheinen, selbst wenn sie zugekniffen sind, hellwach. Jede Bewegung registriert der Hund.

Hunde zeigt Mitgefühl

Elisabeth kommt langsam an „Muffin“ herangelaufen. Er öffnet die Augen und beginnt, mit dem Schwanz zu wedeln. Die Heimbewohnerin, deutlich über 80 Jahre alt, hat wie immer ein Leckerli in der Tasche. Das weiß natürlich auch der Hund. „Er ist ein total friedliebendes Tier und für viele unserer Bewohner jeden Tag wieder ein Seelentröster. Er spürt es sofort, wenn Tränen fließen, wenn etwas passiert ist – dann ist er da!“ Der Vierbeiner zeige Mitgefühl. Er animiere zum Spielen oder aber lasse durch seine Wärme einfach auch nur Ruhe einkehren.

„Du bist so ein Lieber. Jetzt muss ich aber wieder“, sagt Elisabeth und gibt dem Hund nochmals ein Leckerli. Als sie davon läuft, schaut ihr der Hund hinterher und wedelt zum Abschied mit seinem Schwanz. Dann legt er sich wieder hin. Seine Schnauze ruht auf den Schuhen von Sabrina Hoffmann. Die Augen sind wieder geschlossen. Doch nicht erst jetzt ist klar: Der Seelentröster ist hellwach – vor allem dann, wenn er gebraucht wird.

Seelentröster im Pflegeheim
Seelentröster im Pflegeheim © Thomas Zehnder

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