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Lautstark gegen "die Ewig-Gestrigen“ - 300 Menschen bei Demo gegen Schönblick-Kongress

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Von: Cornelia Villani

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Rund 300 Menschen haben demonstriert.
Rund 300 Menschen haben demonstriert. © Jan-Philipp Strobel

Rund 300 Menschen zogen am Samstag durch die Gmünder Innenstadt. Sie protestierten für das Recht auf Abtreibung und damit gegen den zeitgleich laufenden Kongress im Schönblick.

Schwäbisch Gmünd

Kirche raus aus meinem Uterus“ hat die junge Frau auf ein Plakat geschrieben. Sie stand am Samstagmittag mit rund 300 Menschen vor dem Rathaus auf dem Gmünder Marktplatz. Die Fraueninitiative Schwäbisch Gmünd hatte zur Demonstration gegen den Kongress im Tagungsort Schönblick aufgerufen, der zeitgleich dort stattfand.

Unter dem Motto „Keinen Schritt zurück“ positionierten sich die Demonstrierenden gegen die Schönblick-Veranstaltung, bei der Referenten vor 450 Teilnehmern über Abtreibung und Sterbehilfe sprachen. Ann-Katrin Lauer von der Fraueninitiative begrüßte Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehrerer Initiativen aus Gmünd, Stuttgart, Nürnberg, Karlsruhe, Reutlingen, Göppingen und Kassel.

„Die so genannten Lebensschützer sind eine Bewegung, die mit ihren reaktionären, antifeministischen und antihumanistischen Positionen ein Weltbild vertritt, das gesellschaftliche Errungenschaften akut bedroht und zurückdrehen will“, erklärte sie. „Sie sind gegen die Rechte der Frau, gegen Homosexualität, gegen eine gleichberechtigte, solidarische Gesellschaft.“

Lauer verlas ein Grußwort des Journalisten Lucius Teidelbaum, der 2018 ein Buch über die „christliche Rechte in Deutschland“ veröffentlicht hat. „Wer sich mit den christlichen Rechten in der Bundesrepublik beschäftigt, stolpert immer wieder über das Haus Schönblick“, hieß es im Grußwort, eine Aufzählung von Veranstaltungen wie „Genderismus, seine Nebenwirkungen und Gefahren“ folgte.

Die Vertreterin von „Zusammen Kämpfen Stuttgart“ sprach in ihrer Rede vom „Who is Who der Ewig-Gestrigen“. Die Lebensschützer-Bewegung und der Austragungsort Schönblick „vereinen mit ihrem Ruf nach der Verteidigung der Privilegien von weißen, alten Männern verschiedene Spektren der politischen Rechten“. Die am allerliebsten die Zeit zurückdrehen würden: „Damit sie auch nicht auf das allerkleinste Privileg verzichten müssen.“

Gefordert werde, dass „nicht unser Geschlecht und unsere Herkunft dafür ausschlaggebend ist, ob wir ein gutes Leben führen können oder nicht“. Frauen dürften nicht auf ihre Funktion als Gebärmaschine reduziert werden. Und Menschen, die nicht heterosexuell, weiß oder christlich sind, dürften nicht aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden.

Eine Runde durch die Innenstadt

Nach den Reden, die viel Beifall erhielten, marschierten die rund 300 Menschen durch die Innenstadt. Die Teilnehmer beschäftigte vor allem das Recht auf Abtreibung. „Wenn man nach Ungarn, Polen, die USA oder Italien schaut, gibt es dort schon rückständige Politik“, erklärte eine Teilnehmerin, warum sie mit dabei ist. Die junge Frau neben ihr sagte: „Ich bin als gebärfähige Person direkt betroffen.“ Eine Ärztin weiter vorne im Zug sorgte sich: „Alles, was in unserer Gesellschaft schon erreicht wurde, wollen diese Menschen zurückdrehen.“

Breymaier: „wichtiges Zeichen“

Unter den Demonstrierenden war auch Bundestagsabgeordnete Leni Breymaier: „Es ist ein ganz wichtiges Zeichen, dass wir hier in Gmünd, auf der Ostalb dafür einstehen, das Recht auf Abtreibung zu verteidigen“, sagte sie. Viele würden es heutzutage als zu selbstverständlich nehmen.

Der Demonstrationszug in der Königsturmstraße-
Der Demonstrationszug in der Königsturmstraße- © Jan-Philipp Strobel
Halt vor dem City Center.
Halt vor dem City Center. © Jan-Philipp Strobel

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