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Lindenturm soll langsam in die Natur übergehen

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Von: Michael Länge

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Vom Lindenfirst hat man einen wunderbaren Blick auf Gmünd und die Dreikaiserberge. Dem trug der Lindenturm zur Gartenschau 2019 Rechnung. Dessen Treppe wird nun ausgebaut, der Blick bleibt.
Vom Lindenfirst hat man einen wunderbaren Blick auf Gmünd und die Dreikaiserberge. Dem trug der Lindenturm zur Gartenschau 2019 Rechnung. Dessen Treppe wird nun ausgebaut, der Blick bleibt. © Tom

Gmünds „Weiße Station“ aus dem Jahr 2019 hat eine zu steile Treppe. Die Stadt baut diese nun aus und öffnet den Turm nach oben.

Schwäbisch Gmünd

Für Jórunn Ragnarsdóttir war das „Bauwerk wie ein Kleid für diese Linde“. Die Kuratorin des Remstal-Gartenschau-Projekts sprach 2019 gar von „Poesie“ beim Lindenturm und meinte damit die Art, wie der Baum den Mittelpunkt des Aussichtsortes bildet. Vor einigen Monaten jedoch ist die Poesie ins Wanken geraten. Die Stadtverwaltung musste den Lindenturm sperren, weil die Treppe zu den oberen Ebenen zu steil ist. Nun jedoch gibt es eine Lösung. Die stellte der Leiter des Amtes für Gebäudewirtschaft, Helmuth Caesar, am Mittwoch Gmünds Stadträten vor. Eine „harte Nuss“ sei dies gewesen, ein Problem, das ihm fast schlaflose Nächte gebracht habe, erläuterte der Amtsleiter. Um nochmal auszuholen. Der Lindenturm war 2019 zur Remstal-Gartenschau eines von 16 Projekten, sogenannte „weiße Stationen“, die die 16 Kommunen und Städte der Gartenschau miteinander verbinden sollten. Für Gmünd entwarf der Münchner Architekt Florian Nagler den Turm, durch den die Linde hindurch wächst. Für Helmuth Caesar eine „tolle Idee“. Die jedoch einen Haken hatte, den man erst nach der Remstal-Gartenschau bemerkte: Die Treppe im Inneren des Turm hat eine 45-Grad-Neigung. Dies, obwohl in Deutschland nur 30 Grad erlaubt sind. Es sei ein „Treppenwitz“, dass man die Treppe sperren musste, sagte dazu Caesar. Verbotsschilder reichten nicht, auch ein schmiedeeisernes Tor nicht. Caesar suchte nach einer Lösung. Und fand zwei. Die erste: die Treppe flacher machen. Dies gehe nur mit einer Stahltreppe und koste etwa 50 000 Euro. Zudem, sagte Caesar, sei dies ein „Eingriff in das Baukunstwerk“. Die zweite Lösung: außerhalb des Turms ein Gerüst mit einer Treppe anbringen. Dies koste etwa 60 000 Euro. Aufgrund dieser Kosten suchte Caesar nach einer weiteren Lösung. Und er fand diese: Die Stadt wird die Treppe einfach ausbauen. Und auch die Holzebenen entfernen, deren Bretter ausgetauscht werden müssten. Denn das Gebäude komme „in die Jahre“, und die inzwischen vorhandenen zwei bis drei Zentimeter hohen Stolperfugen seien „unverantwortlich“, sagte der Amtsleiter. Auf diese Weise blieben zwei Drittel des Kunstwerks erhalten und damit auch „die Poesie des Ortes“. Das Gebäude dürfe so in Würde altern, beschrieb der Amtsleiter ein „langsames Übergehen in die Natur“. Das Positive daran: Diese Maßnahme kostet nur etwa 5000 Euro.

Einzig FW/FDP-Stadtrat Dr. Peter Vatheuer hakte da nach: Ob man den Turm nicht doch lieber erhalten statt verkümmern lassen wolle, fragte er. Seine Frage beantwortete Baubürgermeister Julius Mihm mit Nein. Von Anfang an sei bei dem Turm von einem „temporären Bauwerk“ die Rede gewesen.

Die steile Treppe im Lindenturm ist gesperrt.
Die steile Treppe im Lindenturm ist gesperrt. Fotos: Tom © Tom

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