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Maiennacht im Gmünder Raum: ein Liebesbeweis und viel Klopapier

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Von: Marie Enßle

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Heubach: Ein Maibaum steht vor einer Brauerei. Es folgt dem Brauch, dass die jungen Männer eines Dorfes vor den Häusern ihrer Herzensdame kleinere Maibäume, sogenannte Maien (meistens Birken oder im oberschwäbischen Tannen), als Liebesbeweis aufstellen.
Heubach: Ein Maibaum steht vor einer Brauerei. Es folgt dem Brauch, dass die jungen Männer eines Dorfes vor den Häusern ihrer Herzensdame kleinere Maibäume, sogenannte Maien (meistens Birken oder im oberschwäbischen Tannen), als Liebesbeweis aufstellen. © Marius Bulling / onw-images

Wie aus einem Maibaum ein Wunschbaum wurde, wie die Maiennacht im Gmünder Raum verlief und wo Maibäume nicht einmal 24 Stunden überlebt haben.

Schwäbisch Gmünd.

Maibäume umgesägt

Keine 24 Stunden standen die vier Maibäume in Steinach, Reichenbach, Rettersburg und Öschelbronn - allesamt Teilorte der Gemeinde Berglen im Rems-Murr-Kreis. In der Maiennacht sägten Unbekannte wohl gegen Mitternacht alle vier Bäume mit einer Motorsäge um. Die Überreste blockierten teilweise die Straßen. Anwohner und Polizei räumten diese noch in der Nacht zur Seite, am Morgen holten die Mitarbeiter des Bauhofes die Überreste ab. Wie die Polizei vermeldet, seien keine weiteren Sachschäden entstanden, was auf eine gewisse Sachkunde der Täter schließen lasse. Zeugen beschrieben mindestens drei Tatverdächtige, die wohl mit einem Kombi unterwegs waren. Weitere Zeugenhinweise erbittet die Polizei in Winnenden unter Telefon (07195) 6940.

Parkbank angezündet

Die Maiennacht sei im Aalener und Gmünder Raum - abgesehen davon - ruhig verlaufen, berichtet Christian Burow weiter. Keine Schlägereien, Sturzbetrunkene oder Ähnliches bei Maifesten, dafür aber gefühlt mehr Klopapier an Autos und Laternenpfosten - nach den Pandemiejahren, in denen das Klopapier zeitweise Mangelware im Supermarkt war.

Allerdings vermeldet der Polizeisprecher eine Sachbeschädigung am Wanderweg in Oberkochen an der „Schwarzen Kocher“. Dort haben Unbekannte gegen 0.20 Uhr eine Parkbank angezündet. Die Feuerwehr löschte den Brand. Der Sachschaden belaufe sich auf rund 1000 Euro. Bislang gebe es keine Hinweise auf den oder die Täter. Die Polizei sucht Zeugen unter Telefon (07361) 5240.

Liebesbeweis fürs Bier in Heubach

Vermutlich ein passionierter Biertrinker hat der Heubacher Brauerei mit einer bunt geschmückten Birke mit Herz einen echten Liebesbeweis erbracht.

Heubach: Ein Maibaum steht vor einer Brauerei. Es folgt dem Brauch, dass die jungen Männer eines Dorfes vor den Häusern ihrer Herzensdame kleinere Maibäume, sogenannte Maien (meistens Birken oder im oberschwäbischen Tannen), als Liebesbeweis aufstellen.
Heubach: Ein Maibaum steht vor einer Brauerei. Es folgt dem Brauch, dass die jungen Männer eines Dorfes vor den Häusern ihrer Herzensdame kleinere Maibäume, sogenannte Maien (meistens Birken oder im oberschwäbischen Tannen), als Liebesbeweis aufstellen. © onw-images / Marius Bulling

Ein Gipfelkreuz hoch über Essingen

In der Maiennacht wurde am Falkensturz in Essingen ein Gipfelkreuz aufgestellt.

Gipfelkreuz am Falkensturz
Gipfelkreuz am Falkensturz © Mirjam Henle

Zebrastreifen für Hühner

Einen lustigen Maischerz gibt's in Böbingen zu sehen. Am Bahnhof steht ein neues Straßenschild: Abgebildet sind drei Hühner, die über den Zebrastreifen gehen. Vermutlich eine Anspielung auf die Hühner eines Bauernhofes gegenüber des Bahnhofes, die dort gerne freilaufend unterwegs sind. 

Am Böbinger Bahnhof wurde ein neues Verkehrsschild entdeckt.
Am Böbinger Bahnhof wurde ein neues Verkehrsschild entdeckt. © privat

Eine Kastanie für seine Lena

Keinen Maischerz, aber einen wunderschönen und obendrein ökologisch nachhaltigen Liebesbeweis hat sich Frederic Mathé ausgedacht. Der Gmünder wollte für seine langjährige Partnerin Lena Butz einen Maibaum aufstellen, aber ohne dafür einen Baum zu fällen. Mathés Überlegung: „Ich finde es widersprüchlich, meiner Freundin meine Zuneigung zu zeigen, indem ich einen gesunden Baum fälle, um diesen dann lediglich für ein paar Wochen in den Garten zu stellen.“ So sei er auf die Idee gekommen, einen Baum zu pflanzen, der genau wie die Liebe zueinander wachse und für nachfolgende Generationen ein Andenken sei. Aus der Idee wurde die Tat. Kurzerhand kaufte Mathé bei einer örtlichen Baumschule eine Kastanie, die laut keltischem Baumkalender der Geburtsbaum seiner geliebten Lena ist. Zusätzlich überzeugte ihn die Kastanie als ein sehr robuster, klimabeständiger Baum, der mit seiner Blütenpracht und seinen Früchten viele Vögel, Nager und Insekten erfreut.

Aus Maibaum wird Wunschbaum

Mit der Bitte, einen geeigneten Standort für seinen Baum zu finden, spendete Mathé die Kastanie der Stadt Gmünd. Die Mitarbeiter des Bauhofs, die sich um die fachgerechte Pflanzung kümmerten, waren so begeistert von der Idee, dass sie die Kastanie kurzerhand Wunschbaum nannten. In Absprache mit dem Spender pflanzten sie den Wunschbaum im Himmelsgarten ein.

Der erste Wunschbaum im Wetzgauer Himmelsgarten steht.
Der erste Wunschbaum im Wetzgauer Himmelsgarten steht. © privat
Frederic Mathé und Lena Butz.
Frederic Mathé und Lena Butz. © privat
Die Weberin am Heubacher Postplatz mit Klopapierschal.
Die Weberin am Heubacher Postplatz mit Klopapierschal. © Enßle, Marie
Viel Klopapier in der Maiennacht.
Viel Klopapier in der Maiennacht. © Enßle, Marie
Klopapier am Auto in der Maiennacht.
Klopapier am Auto in der Maiennacht. © Enßle, Marie
Klopapier im Kastanienbaum.
Klopapier im Kastanienbaum. © Enßle, Marie
Klopapier in den Blumenkästen.
Klopapier in den Blumenkästen. © Enßle, Marie

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