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Malin erlebt Nepal mit allen Sinnen

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Bericht von einer Praktikantin - hausderhoffnung-nepal
Bericht von einer Praktikantin - hausderhoffnung-nepal © privat

Der Gmünder Verein „Haus der Hoffnung“ bot der Böbingerin einen dreimonatigen Freiwilligendienst im Kinderheim in Kathmandu. Ein Erlebnisbericht von Malin Pelz.

Schwäbisch Gmünd

Als ich durch die Fenster des klapprigen Taxis zum ersten Mal Kathmandu, die Hauptstadt Nepals, sah, war ich sofort überwältigt: Überall kleine Straßenläden und Reklame-Schilder, hupende Motorräder, das Rufen der Busschreier, ein einziges Kabelwirrwarr an den Masten am Straßenrand, der Geruch von orientalischen Gewürzen und gleichzeitig der Gestank von Abgasen und Abwasser, das Rütteln des Sitzes bei den Schlaglöchern, der Smog, der sich über die ganze Stadt gelegt zu haben schien, und irgendwo dazwischen das bunte Treiben von unzählig vielen Menschen.

Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich von dem ruhigen Dorfleben in Deutschland – ich komme aus Böbingen an der Rems - umgeben von der Natur an die asiatische Großstadt Kathmandu gewöhnt habe. Aber das volle Leben in den Straßen hat mir mit der Zeit richtig gefallen.

Als ich zum ersten Mal das Kinderheim des Vereins „Haus der Hoffnung-Hilfe für Nepal e.V.“ in Kathmandu betreten habe, kamen sofort viele Kinder auf mich zugerannt, haben mich umarmt und auf mich eingeredet. Das lief ab sofort jeden Tag so ab und ich habe mich sehr wohlgefühlt, umgeben von all den Kindern und den freundlichen Menschen. Jeden Morgen und Nachmittag haben wir Freiwilligen mit den Kindern gelernt und Hausaufgaben gemacht. Besonders bei spielerischen Lernmethoden wie zum Beispiel beim Englisch-Memory oder den Ein-mal-ein-Spielen waren sie voll dabei, denn ihr Unterricht in der Schule war meist sehr eintönig und ihre Hausaufgaben bestanden meist darin, lange Texte abzuschreiben. Ich habe vor allem mit einem kleinen achtjährigen Jungen gelernt, der sich am Anfang sehr schlecht konzentrieren konnte und ein etwas auffälliges Sozialverhalten aufwies. Doch ich habe ihn sofort in mein Herz geschlossen.

Kleine Erfolgserlebnisse

Die „study time“ war nicht immer ganz leicht mit ihm und hat viel Geduld erfordert. Aber mit der Zeit konnten wir uns immer wieder über kleine Erfolgserlebnisse freuen, auch im sozialen Miteinander mit den anderen Kindern hat er viel dazu gelernt und wir haben uns mit der Zeit richtig gut verstanden. Den meisten Spaß hatten wir mit den Kindern, wenn wir Freizeitprogramm für sie organisiert haben. Wir haben viel gebastelt und gemalt, haben Fang- und Ballspiele auf einem Lehmplatz gespielt, gesungen, Zumba getanzt, gebatikt oder eine Schatzsuche organisiert. Wenn wir Freiwilligen manchmal frei hatten, haben wir kleine Ausflüge zu Tempeln, Stupas oder in schöne Altstädte gemacht, weil wir auch die Kultur des Landes kennenlernen wollten. Die farbenprächtigen Tempel und besonderen religiösen Rituale waren sehr beeindruckend.

Es war für mich total spannend, das Land Nepal kennenzulernen, den bescheideneren Lebensstil mitzuerleben, die bunten und gemeinschaftlichen Feste mitzufeiern, die leckeren Speisen zu probieren und in den drei Monaten wirklich in die Kultur und den nepalesischen Alltag einzutauchen. Als ich erlebt habe, wie es ist, wenn oft der Strom oder das WLAN ausfällt oder man unter der Dusche steht und kein Wasser mehr kommt, oder jeden Morgen und Abend Reis isst, habe ich noch mehr gespürt, wie gut es uns hier in Deutschland geht und bin unendlich dankbar dafür.

Die Zeit genossen

Am meisten aber habe ich die Zeit mit den Kindern genossen. Es war unglaublich schön zu erleben, wie offen sie auf uns Freiwillige zugehen und wie glücklich sie über alles sind, was wir mit ihnen unternehmen.

Mein Aufenthalt in Nepal ging sehr schnell vorbei und gleichzeitig haben sich die drei Monate wie ein ganzes Jahr angefühlt- denn die Zeit dort war sehr intensiv und ich habe so viel gesehen, gehört, gerochen, geschmeckt und gefühlt. Besonders der Abschied von den Kindern und von meinem „study child“ fiel mir sehr schwer, da ich zu ihm eine richtig enge Verbindung aufgebaut hatte. Deshalb unterstützen meine Familie und ich ihn nun weiterhin als Patenkind und können dadurch auch den Kontakt zu ihm aufrechterhalten. So kann meine Zeit in Nepal immer weiter leben, wie die vielen wunderschönen Erinnerungen, die ich mitgenommen habe.

Der Gmünder Verein „Haus der Hoffnung“ sucht weiterhin Freiwillige, mehr Informationen dazu gibt's auf www.hausderhoffnung-nepal.de.

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