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Mit einem Stadtjäger gegen die Waschbären?

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Von: Bernd Müller

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Inzwischen häufiger Besucher in Gärten und Häusern: der Waschbär.
Inzwischen häufiger Besucher in Gärten und Häusern: der Waschbär. © pixabay

Die Stadt Schorndorf setzt seit Oktober Stadtjäger ein. Auch in Gmünd gibt’s immer wieder Beschwerden über tierische Besucher in Gärten und Häusern.

Schwäbisch Gmünd

Der Waschbär ist die Nummer eins in Gmünd. „Es gibt regelmäßig Meldungen, dass Waschbären unterwegs waren. Die Tiere nehmen zu“, sagt Gerd Hägele vom Gmünder Ordnungsamt. Die meisten Klagen über Beschädigungen oder Ärger mit Wildtieren im Garten lassen sich auf den Einwanderer aus Amerika zurückführen: ein Allesfresser, 40 bis 70 Zentimeter groß. Und kräftig: „Bei uns melden sich die Leute, wenn mal wieder ein Garten umgepflügt ist“, erzählt Hägele.

Jagd als letztes Mittel

Was tun? Die Stadt Schorndorf setzt nun auf „Stadtjäger“, um betroffene Bürger zu unterstützen. Zur Jagd ansetzen dürfen sie aber nur als letztes Mittel – zur Gefahrenabwehr oder um Tierseuchen zu vermeiden. Vor allem sollen sie betroffenen Bürgern mit Rat zur Seite stehen, als „zusätzlicher qualifizierter Ansprechpartner für Wildtiere im Siedlungsraum“, so nennt das die Stadt Schorndorf. Es ist kein bezahlter Job, stellt Gerd Hägele klar, sondern ein Ehrenamt – ähnlich wie sich auch ein Jäger darum kümmert, wenn irgendwo Wildtiere von Autos angefahren worden sind.

Stadtjäger – ein Konzept auch für Gmünd? „Wir wären dankbar, wenn wir einen Stadtjäger hätten“, sagt der Gmünder Ordnungsamtsleiter. Aber das müsse aus der Jägerschaft kommen, einige wenige Anfragen habe es schon gegeben. Grundlage ist, dass ein Jäger eine Zusatzausbildung zum normalen Jagdschein macht, „um Mensch-Wildtier-Konflikte professionell zu befrieden“, wie es im Fach-Deutsch heißt.

Mensch-Tier-Konflikte gibt es schon seit Jahrhunderten in der Stadt. Waschbären sind recht neue Einwanderer, Altansässige dagegen sind Ratten und Tauben. Deren Ausbreitungsdrang einzuschränken ist eine Dauerarbeit der Stadt. Im städtischen Taubenschlag werden pro Jahr 400 bis 500 Eier aus den Gelegen genommen und durch Kunststoffeier ersetzt, um der Vermehrung Grenzen zu setzen. Ordnungsamtschef Hägele hat den Eindruck: mit Erfolg. „Bei uns kommt deutlich weniger Kritik an als in früheren Jahren.“

Eine immerwährende Arbeit der Stadt ist der Kampf gegen Ratten. Dass die in der Innenstadt mitunter zum Problem werden, hat sich exemplarisch im Frühjahr 2021 gezeigt, als die Gmünder Feuerwehr ihre Einsatzzentrale in einem Gebäude an der Sebaldstraße räumen musste. In solchen Fällen kommt ein anderer Typ Stadtjäger zum Einsatz: Schädlingsbekämpfer. Auf solche Experten vertraut auch die Stadt: „Auf öffentlicher Fläche, in Kanälen oder bei Glascontainern, macht das für uns ein Dienstleister“, sagt Hägele.

Tipps vom Dachdecker

Wenn der Mensch-Tier-Konflikt im Fall der Waschbären aufs Haus übergreift, indem sich die Tiere im Dachstuhl oder in der Isolierung breit machen, könnten auch Handwerksbetrieb helfen, sagt Hägele: „Es gibt Dachdecker, die da Tipps und Erfahrung haben.“

Der Waschbär steht seit 2016 auf der EU-Liste

Der Waschbär steht seit 2016 auf der EU-Liste der „invasiven gebietsfremden Arten“. „Invasiv“, also eindringend, trifft es recht genau: Wenn man im Internet bei Google „Waschbär“ eingibt, taucht als erster Vorschlag zur Ergänzung auf: „Waschbär vertreiben“.

Stadtjäger sind Jäger, die eine Zusatzausbildung zum normalen Jagdschein gemacht haben. Ausgebildet werden die Stadtjäger beim Jagd-Natur-Wildtierschützenverband Baden-Württemberg.

Tipps für den Umgang mit Wildtieren in Siedlungen gibt es im Internet unter anderem auf: www.wildtierportal-bw.de.

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