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Mit vier Bach-Kantaten auf Weihnachten eingestimmt

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Von: Gise Kayser-Gantner

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Der Philharmonische Chor, die „Sinfonietta Tübingen“ und drei Solisten erfüllen das Gewölbe des Heilig-Kreuz-Münsters mit den wohlbekannten Klängen des Bachschen Weihnachtsoratoriums.
Der Philharmonische Chor, die „Sinfonietta Tübingen“ und drei Solisten erfüllen das Gewölbe des Heilig-Kreuz-Münsters mit den wohlbekannten Klängen des Bachschen Weihnachtsoratoriums. Foto: Jan-Philipp Strobel © Jan-Philipp Strobel

Wie der Philharmonische Chor, die „Sinfonietta Tübingen“ und drei Solisten Bachs Weihnachtsoratorium im Gmünder Münster interpretieren.

Schwäbisch Gmünd

Zur Einstimmung auf Weihnachten gehört für viele das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach dazu wie Tannengrün und Kerzen. Der Philharmonische Chor unter dem Dirigat von Stephan Beck, die „Sinfonietta Tübingen“ und drei Solisten erfüllten das Gewölbe des Heilig-Kreuz-Münsters in dieser Tradition mit den wohlbekannten Klängen des ersten Teils des Oratoriums sowie den seltener aufgeführten Teilen vier, fünf und sechs.

Es war ein besonderes Erlebnis, was Chor und Solisten gemeinsam mit dem Orchester an Klangvielfalt entstehen ließen. Von feinstem Tongespinst bis zu kraftvollen Trompetenklängen, in kunstvoll abgestimmten Lautstufen, variantenreich interpretierte Soli, in überraschenden Echos von Instrumenten und Stimmen – aus alle dem entwickelte sich ein musikalischer Zauber, dem sich das Publikum nicht entziehen konnte.

Bestechend schön die Violinsoli von Konzertmeister Mathias Neundorf und Walter Töws. Überraschend die Echos der Oboen von Hansjörg Alber und Lilly Nyeste. Bezaubernd die sängerischen Antworten von Anna Escala auf Johanna Pommranz, beide Sopran.

Für die erkrankte Altistin Solgerd Isalv war kurzfristig Sonja Koppelhuber, Mezzosopran, eingesprungen. Für Gmünder ist sie keine Unbekannte. Schon beim Festival Europäische Kirchenmusik in „Orfeo und Eurydike“ war ihre kraftvolle Stimme zu erleben.

Auffallend neu erschien die Ankündigung von „Es begab sich aber ...“ in der Betonung, die Tenor Andreas Post brachte. Er wird für seine stimmschönen und eindringlichen Interpretationen der Evangelistenpartien geschätzt. Etwas, was in Gmünd zu unterschreiben war.

Sopranistin Johanna Pommranz stieg leise in ihre Partien ein, um sich dann in „Zum Epiphaniasfest“, Teil VI, zum großen Klang zu steigern.

Stephan Beck dirigierte voller Hingabe, die Bewegungen kraftvoll, dann wieder zart und schwebend. Der Philharmonische Chor übersetzte dies in fein abgestufte Partien von laut und leise, innig und verkündend, so dass sich gemeinsam mit den Solisten, den instrumentalen Solopartien, den das Klangbild ergänzenden Orgeltönen von Tobias Horn die altbekannte Weihnachtsgeschichte zu etwas Neuem zusammensetzten.

Von der Verkündigung zum Fest der Beschneidung und Epiphanias wurden Zuhörerinnen und Zuhörer unwiderstehlich in die Vorfreude auf das Weihnachtsfest gezogen. Was Dirigent Stephan Beck und Kritiker Bernhard Fauser dazu sagen? „Unter den schrecklichen Eindrücken von Pandemie, Krieg und Zerstörung mögen die verstärkt deutenden Teile IV-VI des Bachschen Oratoriums in einer besonderen Weise die Tiefe der Weihnachtsbotschaft im Jahr 2022 ergründen.“

Wie der jubelnde Applaus für Chor, Orchester und Solisten zeigte, ist dies gelungen. „Jetzt kann es Weihnachten werden!“, war von vielen Menschen im Münster zu hören.

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