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Müllpate: „Das stinkt zum Himmel“

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Von: Julia Müller

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Die Altkleidercontainer am Remswasen in Hussenhofen sind voll. Die Folge: Säcke voll Kleider, aber auch jede Menge Müll türmen sich davor.
Die Altkleidercontainer am Remswasen in Hussenhofen sind voll. Die Folge: Säcke voll Kleider, aber auch jede Menge Müll türmen sich davor. © privat

Altkleider-Container füllen sich derzeit in kürzester Zeit. Die Folge: vor den Containern aufgetürmte Säcke mit Kleidern, aber auch jeder Menge Schrott und Biomüll. Dieser wird zum Rattenköder.

Schwäbisch Gmünd

Tüten voll Biomüll und Säcke mit Altkleidern türmen sich vor den Altkleider-Containern des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) am Parkplatz nahe der Mozartschule in Hussenhofen. Und das Problem ist dieser Tage kein Einzelfall. Derzeit seien die Container an vielen Standorten, unter anderem auch in Heubach und in Waldstetten, bereits zwei Tage nach der Leerung wieder voll, berichtet Melanie Dorn, Leiterin der Abteilung Rot-Kreuz-Dienste und Sozialarbeit beim Gmünder DRK. Statt die Tüten wieder mit heim zu nehmen, legen manche Bürger diese einfach vor den vollen Containern ab. Auf eine Tüte folgt die nächste und die nächste ... . Das weiß Melanie Dorn, die sich daher bemüht, einen Container innerhalb 24 Stunden leeren zu lassen, sobald jemand meldet, dass er voll ist. Diese Woche sei das DRK wegen Krankheitsfällen allerdings zwei Tage in Verzug bei den zusätzlichen Leerungen.

Misten die Leute bei dem Regenwetter besonders viel aus?

Regulär werden die Altkleider in den Containern einmal pro Woche abgeholt, informiert Melanie Dorn. Weshalb reicht dies derzeit nicht aus? Misten die Leute bei dem Regenwetter möglicherweise besonders gerne den Kleiderschrank aus? Darüber könne sie nur spekulieren. Wobei in den Altkleidercontainern oftmals eben nicht nur Kleider stecken: Immer mehr Leute entsorgten dort Müll anderer Art. Neulich sei etwa eine blutige Windel in einem Container gewesen. Oft fänden die Sortierer Biomüll zwischen den Altkleidersäcken. Bananenschalen und dergleichen seien meist so vergammelt, dass auch die Kleider aus dem Container nicht mehr zu gebrauchen sind. Das DRK müsse diese dann teuer entsorgen.

Dabei sei das Rote Kreuz auf die Einnahmen aus den Altkleidersammlungen angewiesen, um seine ehrenamtliche Arbeit im Bevölkerungsschutz zu finanzieren. Gut erhaltene Kleiderspenden werden in den Second-Hand-Läden des DRK verkauft. Kaputte Kleider veräußert das DRK für wenig Geld an einen Verwerter, der etwa Dämmmaterial daraus macht. Doch der Aufwand für diesen Erlös nehme mit der Vermüllung in den Containern zu, sagt Melanie Dorn.

Der Müll lockt Ratten und Krähen an

Um den Müll außerhalb der Container muss sich die Gesellschaft im Ostalbkreis für Abfallbewirtschaftung (GOA) kümmern. „Das heißt, dass wegen ein paar Säcken mit Hausmüll und Sperrmüll zwei Betriebe aktiv werden und zweimal Personal eingesetzt werden muss“, fasst Waldemar Wiedemann aus Hussenhofen zusammen, der seit drei Jahren als Müllpate für die GOA aktiv ist. „Das alles wegen der Bequemlichkeit und Gedankenlosigkeit einiger Zeitgenossen“, ärgert er sich: „Diese Gedankenlosigkeit stinkt zum Himmel.“ Er könne überhaupt nicht nachvollziehen, warum Leute, die ihre Altkleidersäcke mit dem Auto bringen, diese nicht einfach im Auto lassen, wenn der Container voll ist. Und manche stellen dann neben die aufgetürmten Säcke auch gleich alte Matratzen, sonstigen Sperrmüll, Elektroschrott und den Haushaltsabfall dazu, hat Waldemar Wiedemann schon mehrfach beobachtet. Dieser Müll locke Ratten und Krähen an, welche die Tüten aufreißen und den Müll in der Gegend verstreuen.

Wie lange funktioniert das System noch?

Das große Los habe derjenige gezogen, der die Altkleider einsammeln darf. „Unter diesen Umständen ist die Frage berechtigt, wie lange diese Altkleidercontainer noch aufgestellt werden und bedient werden können“, sagt der Müllpate: „So ruinieren gedankenlose Zeitgenossen ein funktionierendes System der Weiterverwertung von Altkleidern.“ Die Kosten für diese Gedankenlosigkeit einiger weniger trage wie immer die Allgemeinheit.

Das gehört in Altkleider-Container

In Altkleider-Container gehören saubere und trockene Kleidungsstücke sowie gebündelte Schuhe und Haushaltstextilien wie Tischwäsche, Handtücher oder Gardinen. Auch defekte Kleidung könne in den Containern entsorgt werden, weil das DRK diese an Verwerter abgeben kann, sagt Melanie Dorn vom DRK. Sie hat noch eine Bitte: Den Mitarbeitern wäre sehr geholfen, wenn Bürger besonders gut erhaltene Kleidung direkt in den Second-Hand-Läden in der Kornhausstraße oder auf dem Hardt abgeben würden.

Volle Altkleider-Container des DRK können Bürger unter der Telefonnummer (07171) 350656 melden.

Jede Menge Müll liegt am Altkleidercontainer am Remswasen in Hussenhofen.
Jede Menge Müll liegt am Altkleidercontainer am Remswasen in Hussenhofen. © privat

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