Nachwuchs zeigt sich bei Kunstbasar
Mehr Aussteller und viele Besucher am Wochenende im Schwäbisch Gmünder Prediger. Erstmals gibt es Angebote auf zwei Etagen.
Schwäbisch Gmünd
Manche kommen, weil das einfach zu ihrem Vorweihnachtsprogramm gehört, andere zeigen sich im Prediger, weil die Temperaturen draußen gegenüber den vergangenen Tagen doch in den Keller gefallen sind: Alle schätzen dann den Rundgang durch den Kunstbasar, der erstmals auf zwei Etagen stattfindet. Oben können die Gäste auch eine kleine Pause einlegen, das Kulturbüro hat dafür das Mobile Café der Familie Seitz engagiert.
Im Foyer und im Festsaal zeigen insgesamt 26 Ausstellerinnen und Aussteller ihre Werke, „ein breites Spektrum von der Malerei über Schmuck und Keramik bis zu Textil“, sagt der Leiter des Kulturbüros, Ralph Häcker. Er wie Organisatorin Corina Zorniger freuen sich über das Interesse der Kunsthandwerkerinnen und Kunsthandwerker. Die zweijährige Corona-Pause hat der Veranstaltung nichts von ihrer Anziehungskraft genommen. „Die Zahl der Aussteller hat sogar noch zugenommen, sagt sie.
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Erster Bürgermeister Christian Baron schätzt den Kunstbasar, weil er auch „ein Ort der Begegnung und des Austauschs ist“. Und weil hier Menschen zusammenkommen, die die Angebote Schwäbisch Gmünds ausschöpfen. „Viele der Besucherinnen und Besucher habe ich vorher noch am Stand der Küche der Barmherzigkeit auf dem Wochenmarkt gesehen“, sagt er. Der Kunstbasar mit seinen vielen Angeboten, vielleicht Weihnachtsgeschenken, sei keine Konkurrenz für den Weihnachtsmarkt, sondern eine willkommene Ergänzung. Seit 44 Jahren, wie der Erste Bürgermeister feststellt. 1978 wurde die Idee eines Kunstbasars erstmals realisiert, damals noch gemeinsam mit Künstlern aus der Region.
44 Jahre, die vor allem eine Ausstellerin ganz genau kennt: Trautelore Schmidt ist vom ersten Tag an dabei. Die heute 86-Jährige hat nichts von ihrem Elan eingebüßt. Damals, Ende der 1970er-Jahre, profitiert sie vom Trend zu Batikstoffen, die sie selbst färbt und zu Kleidungsstücken verarbeitet. Bis heute begleitet sie diese Form des Kunsthandwerks. „Aber man muss sich immer etwas Neues einfallen lassen“, sagt sie.
Die vielleicht jüngste Ausstellerin besucht noch die Waldorfschule in Schwäbisch Gmünd und hat sich der Malerei verschrieben. Smila Winger kam die Idee zur Teilnahme bei einer Projektarbeit in der elften Klasse. Gerhard Richters Werke schätzt sie und schafft Farbflächen oder bringt Gegenständliches auf die Leinwand, mit der gewissen Unschärfe, die Richter perfektioniert hat.
Auf künstlerischer Spur ist auch Gerhard Ilg aus Ellwangen. Er mag das „tolle Ambiente, das der Prediger bietet“. Diesmal hat er sogar etwas mehr Platz für seine kleinen Raku-Keramiken. Dabei handelt es sich um eine besondere japanische Brenntechnik. Nach dem Brennen bei 1000 Grad werden die Objekte in einen mit Sägespänen gefüllte Behälter eingebettet. Beim Abkühlen an der Luft entsteht, was in der klassischen Keramik nicht passieren soll: die Oberfläche wird von einem Netz von Rissen durchzogen. Für Gerhard Ilg sind diese Risse wichtiges Gestaltungselement. So schafft er Engel, setzt aber auch das Wort Begegnung in Kunst um. Figurengruppen sind in einem Werk vereinigt.
Fast schon ein Klassiker beim Kunstbasar: die Origami-Arbeiten von Christian Saile aus Hussenhofen. Seit mehr als zehn Jahren ist der heute 23-Jährige Origami-Meister dabei, hat schon mehrere Sachbücher dazu veröffentlicht. Den Stand betreibt die Mutter des Kunsthandwerkers, Petra Oberthür. Ebenfalls aus Hussenhofen kommen zwei Musiker, die dem Auftakt am Samstag den passenden Rahmen verleihen: Felix Gölz und Samuel Barth.
