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Naturschützer entsetzt über geleerten Schießtalsee

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Von: Wolfgang Fischer

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Wegen notwendiger Schweißarbeiten wurde der bereits gefüllte Schießtalsee wieder abgelassen. Naturschützer befürchten, dass damit das Ablaichen der Amphibien stark beeinträchtigt wurde.
Wegen notwendiger Schweißarbeiten wurde der bereits gefüllte Schießtalsee wieder abgelassen. Naturschützer befürchten, dass damit das Ablaichen der Amphibien stark beeinträchtigt wurde. Foto: HOJ © HOJ

Gmünder NABU befürchtet erhebliche Beeinträchtigung des Amphibienlaichens. Betriebsleiter verweist auf „zwingend notwendige“ Reparatur.

Schwäbisch Gmünd

Verregnet, mild - die Nacht zum Donnerstag bot nach Einschätzung von Naturschützern sehr gute Voraussetzungen, um die Wanderung von Amphibien zu ihren Laichgewässern zu starten. Doch wenn Kröten und Frösche das im Gmünder Schießtal taten, war das fatal. Das Wasser des Schießtalsees war nämlich am Dienstag abgelassen worden.

„Absolut katastrophal“, so bezeichnet Walter Beck, Pressesprecher der Gmünder Gruppe des Naturschutzbunds Deutschland (NABU) die Entscheidung, den eigentlich bereits gefüllten See gerade jetzt wieder abzulassen. „Was Schlimmeres hätte im Sinn des Naturschutzes kaum passieren können“. Immerhin, sagt Beck, „ist der Schießtalsee mit Abstand das wichtigste Laichgewässer im Gmünder Raum“.

Tausende von Kröten

In der Tat sind die Hänge des Tals bevölkert von tausenden Erdkröten und anderen Amphibien. Die dortige Krötenpopulation wurde bei Zählungen in den vergangenen Jahren immer wieder als Vorkommen von landesweiter Bedeutung eingestuft.

Weshalb also war der See gerade jetzt abgelassen worden? Eine unvorhergesehene Notfall-Reparatur war der Grund dafür, sagt Ute Meinke von der Pressestelle der Stadtverwaltung. Bei der Abnahme der Anlage nach verschiedenen Arbeiten sei ein Fehler festgestellt worden. Um den auszubessern, seien Schweißarbeiten am Überlaufgitter des Sees „Zwingend notwendig“ gewesen. Und dafür, so Thomas Vetter, musste das Wasser noch mal raus aus dem See. Vetter ist bei den Stadtwerken Betriebsleiter für die Bäder. Vor dem Ablassen habe man beim Bezirksfischereiverein gefragt, ob Fische im See sind - was nicht der Fall gewesen sei. Dass die Amphibienwanderung ansteht, dessen sei man sich bewusst gewesen. Deshalb habe man auch unmittelbar nach den Schweißarbeiten am Donnerstag damit begonnen, den See wieder zu füllen, so Vetter. Schon am Freitagmittag werde das Gewässer wieder ausreichend Wasser haben, damit die Amphibien es annehmen. Der Betriebsleiter schätzt, dass es in zwei bis drei Tagen wieder komplett gefüllt ist.

Wenn der See sich schnell wieder füllt, könne vielleicht ein ganz großer Schaden verhindert werden, hofft Walter Beck - allerdings bezweifelt er, dass das in zwei bis drei Tagen der Fall ist. Falls Amphibien den See erreichen, bevor er ganz voll ist, werden sie ihren Laich an Pflanzen in der Mitte des Sees ablegen, erläutert der Naturschützer. Füllt sich der See vollends, werde der dortige Laich durch die Strömung des durchfließenden Wassers weggeschwemmt. Deshalb seien für diesen Zweck eigens Pflanzen im Uferbereich gesetzt worden. Der Gmünder NABU jedenfalls rechne damit, dass ein ordentlicher Teil des Nachwuchses in dieser Saison verloren ist.

Der Pressereferent ärgert sich auch, dass die Maßnahme nicht mit Vertretern des Naturschutzes abgeklärt wurde. Eine Möglichkeit wäre seiner Ansicht nach gewesen, die Reparatur bis nach der Rückwanderung der Amphibien zu verschieben - bis Juni.

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Für die Natur und die Badefreunde

Der Schießtalsee soll in diesem Sommer wieder zum Badesee werden und das angrenzende Freibad um eine Attraktion ergänzen, nachdem er jahrelang wegen schlechter Wasserqualität für dieses Vergnügen gesperrt war. Dann erwartet ein Kiesstrand die Gäste, ebenso die sanierte Schwimminsel. Ein Teil des Sees wurde durch einen Damm abgetrennt, dort soll sich die Natur ausbreiten können.

Wegen notwendiger Schweißarbeiten wurde der bereits gefüllte Schießtalsee wieder abgelassen. Naturschützer befürchten, dass damit das Ablaichen der Amphibien stark beeinträchtigt wurde. ⋌⋌⋌Foto: HOJ
Wegen notwendiger Schweißarbeiten wurde der bereits gefüllte Schießtalsee wieder abgelassen. Naturschützer befürchten, dass damit das Ablaichen der Amphibien stark beeinträchtigt wurde. ⋌⋌⋌Foto: HOJ © HOJ
Blick auf den neuen alten Badesee. Archivfoto: mü
Blick auf den neuen alten Badesee. Archivfoto: mü © Müller, Bernd
Der Badesteg wurde saniert. Archivfoto: mü
Der Badesteg wurde saniert. Archivfoto: mü © Müller, Bernd
Kies für den Stand. Archivfoto: mü
Kies für den Stand. Archivfoto: mü © Müller, Bernd
Jürgen Musch zeigt die Neuerungen. Archivfoto: mü
Jürgen Musch zeigt die Neuerungen. Archivfoto: mü © Müller, Bernd
Die Schwimminsel wurde wieder saniert. Archivfoto: mü
Die Schwimminsel wurde wieder saniert. Archivfoto: mü © Müller, Bernd

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