Oldtimer-Premiere in Herdtlinsweiler glückt
Mehr als 100 Autos und Traktoren sind zu sehen. Das Publikum stürmt zur Mittagszeit den idyllischen Ort Herdtlinsweiler.
Schwäbisch Gmünd
Der Spaß am Oldtimer steigt mit dem Barometer: Hoch Ulla kommt wie gerufen für das erste Oldtimertreffen in Herdtlinsweiler und Organisator Tobias Porstner ist erst einmal erleichtert: „Echtes Glück, so einen Tag zu erwischen.“ Die Premierenveranstaltung des im Herbst 2022 neu gegründeten Clubs Oldtimerfreunde Herdtlinsweiler wird gleich zum vollen Erfolg. Obwohl die Anfahrt um 12 Uhr beginnen sollte, „kam der erste Fahrer mit seinem Wagen schon um 9.45 Uhr“, so Porstner. Um die Mittagszeit steht Herdtlinsweiler längst im Zeichen der Oldtimer, weitere Stellplätze werden rar. Mehr als 100 Oldtimer – viele Klassiker der Nachkriegsjahrzehnte und nicht weniger Traktoren – bringen die Zeit zurück.
Erinnerungen leben auf
Das schätzt Regina Heel ganz besonders. Sie kommt aus Esslingen, hat die Veranstaltung im Internet entdeckt. Ihr Fahrzeug: Ein VW-Bus T2, für diesen besonderen Tag gemietet. „Wir hatten in den 1980er-Jahren genau den gleichen Camping-Bus und haben schöne Erinnerungen, die heute wieder aufleben“, sagt sie und genießt mit Partner ein Picknick in beschaulicher Umgebung. Auch beim Trabant 601 S von Mathieu Spreda aus Betttingen spielt die Vergangenheit mit. „So einen habe ich in der DDR 25 Jahre lang gefahren, sagt Eckhart Wöldecke, der aus Mecklenburg-Vorpommern stammt, heute hier lebt und mit dem Besitzer Trabant-Erfahrungen austauscht. Auch beim Wartburg 311 kann er mitreden, ein solches Exemplar wartet in der Garage von Mathieu Spreda noch auf die Restaurierung.
Stadt schnürt Konzept gegen viele Messer in Gmünd
Über Mittag vervielfacht sich gefühlt die Einwohnerzahl Herdtlinsweilers. Rund ums Hofcafé und auf der gegenüberliegenden Straßenseite bewirtet der Dorfverein hunderte Gäste. Manche sind mit dem Oldtimer dort, viele Spaziergänger und Familien mit Rädern machen Rast, beobachten die Oldtimer-Szenerie und sehen auch Pfarrer Daniel Psenner, der die Oldtimer-Fahrzeuge segnet.
Die Oldtimer-Szene trifft sich
Herdtlinsweiler wird an Christi Himmelfahrt auch Begegnungsort, viele Oldtimerbegeisterte kennen sich seit Jahren, nutzen das Treffen für ein Schwätzchen. Vertreten sind die Straßdorfer Oldtimerfreunde, „weil die Szene aus Herdtlinsweiler immer auch bei unseren Treffen zu Gast ist“, sagt Achim Klotzbücher. Sein Lloyd Alexander weckt viel Interesse, mehr noch sein Wolseley Hornet Special aus dem Jahr 1935, der aussieht, als wäre er beim Vorkriegsrennen gerade in die Boxengasse abgebogen. Aus einer anderen Welt kommt der Fiat Spider, eigentlich ein Pinninfarina-Spider, weil Fiat die Produktion des Klassikers nach 20 Produktionsjahren ausgelagert hat. Thomas Bauer fährt dieses rostfreie und ungeschweißte Exemplar, das genau so im Schaufenster von damals stehen könnte. Seit 38 Jahren hat er den Wagen, würde gerne mal an den Verkaufsort, ein Weingut in Rheinland-Pfalz, zurückkehren, um das Auto zu zeigen. Den Oldtimer in Herdtlinsweiler zu zeigen, macht fast ebenso viel Spaß, bei einem begeisterten Publikum, das immer wieder das Gespräch sucht.
