- VonWolfgang Fischerschließen
Gmünder Abgeordnete will Bundesvorsitzende werden. Stellungnahme zu Ermittlungen.
Schwäbisch Gmünd. Ricarda Lang, Grüne-Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Schwäbisch Gmünd, stellt sich beim digitalen Bundesparteitag der Grünen am kommenden Freitag und Samstag zur Wahl um den Posten der Bundesvorsitzenden. Dass die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen sie und die anderen Mitglieder des derzeitigen Bundesvorstands wegen möglicher Untreue die Wahl an sich beeinträchtigen könnten, glaubt die 28-Jährige offenbar nicht.
Kooperation zugesagt
Die Staatsanwaltschaft untersucht, wie berichtet, einen Anfangsverdacht gegen die Mitglieder des Grünen-Vorstands. Denn der hatte 2020 beschlossen, allen Mitarbeitern der Bundesgeschäftsstelle einen Bonus von 1500 Euro als Ausgleich für Belastungen durch die Corona-Pandemie zu gewähren. Dieser Beschluss galt auch für die Mitglieder des Vorstands selbst. Nun prüft die Staatsanwaltschaft, ob der Beschluss der Partei geschadet hat. Die Vorstandsmitglieder haben die Boni inzwischen wieder zurückbezahlt und erklärt, offen mit der Staatsanwaltschaft zusammenzuarbeiten. Ricarda Lang sieht den Vorgang so: „Der Sachverhalt ist bereits länger bekannt und die Boni zurückgezahlt. Nun wird das noch einmal von der Staatsanwaltschaft durchleuchtet, mit der wir selbstverständlich vollumfänglich kooperieren. Und ich denke, dann wird das Thema auch abgeschlossen“, sagt sie auf Anfrage der Gmünder Tagespost.
Dass die Ermittlungen die anstehende Wahl des Vorstands beeinträchtigen oder gar eine Verschiebung nötig machen können, sehen die Grünen nicht. Die Wahl des neuen Bundesvorstands werde voraussichtlich am Samstagmittag oder frühen -nachmittag laufen, informiert die Pressestelle der Partei. Notwendig geworden war sie, nachdem die beiden Bundesvorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck nach der Wahl ins Bundeskabinett eingezogen sind. Eine solche Vermischung von Partei- und Staatsämtern ist laut Parteisatzung der Grünen untersagt.
Die Gmünder Bundestagsabgeordnete Ricarda Lang bewirbt sich gemeinsam mit dem Außenpolitik-Experten der Grünen-Fraktion, Omid Nouripur, um die Nachfolge von Habeck und Baerbock. Beobachter bescheinigen Lang starke Unterstützung in der Partei.