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Stadt schnürt Konzept gegen viele Messer in Gmünd

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Von: Wolfgang Fischer

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Ein Messer kann zum Problem werden. ⋌⋌Symbolfoto: Unsplash
Ein Messer kann zum Problem werden. ⋌⋌Symbolfoto: Unsplash © Symbolfoto: Unsplash

Zahl der Jugendgruppen nimmt zu. Gespräch mit Ordnungsbürgermeister Christian Baron nach Ende des Halloween-Prozesses.

Schwäbisch Gmünd

In Gmünd sind mehr Menschen als früher mit Messern unterwegs, die sie eigentlich nicht dabei haben dürften. Das steht für die Stadtverwaltung fest. Deshalb arbeitet sie derzeit daran, ein Maßnahmenpaket dagegen zu schnüren. Das sagt Ordnungsbürgermeister Christian Baron im Gespräch mit der Tagespost nach dem Ende des Prozesses am Landgericht, bei dem eine Messerstecherei in der Innenstadt aufgearbeitet worden war. Die Urteile in diesem Prozess findet er „aus generalpräventiver Sicht enttäuschend milde“.

„Wir stellen eine Zunahme fest“, sagt Baron über die Zahl vor allem junger Menschen, die ein Messer bei sich tragen. Damit wachse die abstrakte Gefahr, dass Streitigkeiten blutig enden - wobei er die Gefährdung durch Schlägereien damit nicht herunterspielen wolle. Gleichzeitig beobachte die städtische Jugendarbeit ebenso wie die Polizei den Trend, dass Jugendliche sich in Gruppen zusammenschließen - in der Verhandlung am Landgericht nannte die Sachbearbeiterin die Spitalhof-Gang. Baron: „Wir wollen keine rivalisierenden Gruppen, die hier ihre Streitigkeiten austragen.“ Darüber gebe es einen engen Austausch zwischen Rathausspitze, Jugendsachbearbeitern, Polizei, Kripo und Ausländeramt. Letztere Stelle sei vertreten, weil viele Mitglieder solcher Gruppen nach Erkenntnis der Beteiligten Migrationshintergrund hätten. Junge Leute, vor allem Männer, schlagen mal über die Stränge, das sei schon immer so gewesen. Doch durch die stark vermehrte Präsenz von Messern gewännen solche Eskapaden ein deutliches höheres Gefährdungspotenzial.

Es gibt Verstecke

Die Polizei, sagt der Ordnungsbürgermeister, werde deshalb die Kontrollen auf verbotene Messer verstärken. Den Behörden sei auch bekannt, was einer der Angeklagten im Prozess aussagte: dass es im Gmünder Zentrum Verstecke gebe, aus denen man sich bei Bedarf rasch ein Messer verschaffen könne.

Die Jugendarbeiter der Stadt sollen sich verstärkt um Vorbeugung kümmern. Ebenso wie Schulen und Vereine sollen sie zum Beispiel Freizeitangebote machen, aber auch jungen Leuten in scheinbar ausweglosen Situationen Alternativen aufzeigen. Man müsse den jungen Leuten auch die Folgen solcher Ausraster verdeutlichen. Die drei jungen Männer, die in Ellwangen vor Gericht standen, seien jetzt „verurteilte Straftäter“, das könne langwierige Folgen für sie haben. Die Stadt prüfe allgemein in solchen Fällen ebenfalls Reaktionen. Der Ordnungsbürgermeister: „Wer solche Taten begeht, hat in unserer Stadt nichts verloren.“

Das Thema „Messer“ ist kein spezifisches Gmünder Problem. Deshalb, sagt Christian Baron, sei die Stadt derzeit im Gespräch mit anderen Städten, vor allem im Stuttgarter Raum, um von deren Erfahrungen mit diesem Thema profitieren zu können.

Der Bürgermeister stellt jedoch klar, dass solche Gewalttaten Einzelfälle seien. Gmünd sei insgesamt eine „sehr sichere Stadt“, in der man sich auch abends und nachts beruhigt aufhalten könne.

Das Urteil nach der Halloween-Nacht

Die drei jungen Männer wurden in dieser Woche von der 2. Großen Jugendstrafkammer des Ellwanger Landgerichts wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Sie haben gestanden, dass sie aus nichtigem Anlass in der Halloween-Nacht 2022 im Freudental zwei Männer mit Messern angegriffen und verletzt haben.

Zwei der drei Angeklagten wurden zu Jugendhaft von zwei Jahren und zehn Monaten verurteilt. Gegen den dritten verhängte das Gericht eine Jugendhaft von zwei Jahren. Ob sie zur Bewährung ausgesetzt wird, wird das Gericht noch entscheiden. Die Angeklagten sagten ihren Opfern Schmerzensgeld zu.

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