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Straf- und kirchenrechtliche Ermittlungen laufen noch

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Von: Michael Länge

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Symbolfoto: pixabay
Symbolfoto: pixabay © pixabay

Dekan bittet darum, den vom Dienst freigestellten Pfarrer nicht zu verurteilen und die Situation in der Seelsorgeeinheit gemeinsam zu gestalten.

Schwäbisch Gmünd

Im Fall des vom Dienst freigestellten Pfarrers einer Seelsorgeeinheit im Raum Gmünd kann die Pressestelle der Diözese Rottenburg-Stuttgart „aktuell keine weiteren Auskünfte“ geben. Dies sagte Gregor Moser, Pressesprecher der Diözese. Diese Zeitung hatte angefragt, was die kircheninternen Untersuchungen ergeben hätten. Und ob der Pfarrer selbst zu den Vorwürfen befragt worden sei. Moser begründete die Antwort der Diözese damit, „dass sowohl die straf- als auch die kirchenrechtlichen Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind“.

Der Pfarrer war am 17. Oktober von Bischof Gebhard Fürst vorerst vom Dienst freigestellt worden. Ursache waren am 14. Oktober gegen ihn erhobene „Vorwürfe wegen Übergriffigkeit und Grenzverletzungen“, hatte am 18. Oktober Diözese-Sprecherin Eva Wiedemann gesagt. Der Pfarrer halte sich „außerhalb seiner Seelsorgeeinheit“ auf, sagte Moser.

Am 18. Oktober hatte die Diözese auch mitgeteilt, dass es bereits Anfang Juli „einen ersten Hinweis auf eine ungewollte Umarmung“ gegeben habe. Der Pfarrer habe daraufhin Verhaltensauflagen erhalten. Im Raum Gmünd fragten danach Beobachter, weshalb die Diözese nicht schon im Juli und nicht nur mit Verhaltensauflagen gehandelt habe. Dazu sagte Moser: Die Vorgänge vom Juli seien in der Kommission sexueller Missbrauch der Diözese behandelt worden. Dort habe es „ein klares Votum an den Bischof gegeben, der diesem Votum gefolgt“ sei. „Die personalführende Stelle hat hier umgehend gehandelt, ein Mitarbeitergespräch geführt und konkrete nächste Schritte mit dem Pfarrer vereinbart, denen er auch nachgekommen ist“, sagte Moser. Die aktuellen im Oktober erhobenen Vorwürfe hingegen lägen zeitlich vor der Tat im Juli. Durch sie sei das Votum der Kommission sexueller Missbrauch aus dem Sommer, das in Unkenntnis dieser Vorwürfe erging, überholt, sagte Diözese-Sprecher Moser.

Indessen hat sich Dekan Robert Kloker zur Situation der Seelsorgeeinheit geäußert. Er schreibt auf der Website der Seelsorgeeinheit, dass sich seit Mitte Oktober in dieser „vieles ganz unerwartet verändert“ habe. Diese Veränderungen hätten „Menschen vor den Kopf gestoßen, irritiert und enttäuscht“. Gemeinsame Aufgabe sei es, mit der Situation gut umzugehen. Kloker verweist darauf, dass es dazu ein „klares und nachvollziehbares Verfahren von diözesaner Seite“ gebe, „dessen Ausgang wir abwarten müssen“. Bis dahin sei es „unsere Aufgabe, nicht zu urteilen und die Situation vor Ort gemeinsam zu gestalten“. Er selbst und die Dekanatsreferenten seien mit dem Pastoralteam, den Sekretärinnen und den Kirchengemeinderäten im Kontakt. Gemeinsam versuchten sie, offene Fragen zu klären und die Grundlagen für eine gute Zukunft der Seelsorgeeinheit zu legen. Kloker selbst übernimmt die Funktion des Administrators und füllt so die Lücke, die durch die Freistellung des Pfarrers entstanden ist. Damit blieben die Kirchengemeinden handlungsfähig. In Rücksprache mit dem Bischöflichen Ordinariat gehe er davon aus, „dass die Administration der Seelsorgeeinheit noch mindestens bis ins Frühjahr 2023 dauern wird“.

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