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„Unter sich bleiben ist schlechter“

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Von: Bernd Müller

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OB Richard Arnold beim Tag der Kulturen. Die Stadt will trotz des jüngsten Konflikts mit allen Gruppen im Gespräch bleiben.
OB Richard Arnold beim Tag der Kulturen. Die Stadt will trotz des jüngsten Konflikts mit allen Gruppen im Gespräch bleiben. © Tom

Kann der Konflikt um den Gmünder „Tag der Kulturen“ gelöst werden? Die Stadt versucht, mit den beteiligten Gruppen zu reden.

Schwäbisch Gmünd

Tag der Kulturen in Gmünd 2022: Drei Organisationen brechen ihre Teilnahme aus Protest ab. Weil sich auch „eine hochfaschistische Organisation“ präsentiere, sagt a.l.s.o.-Geschäftsführer Ali Nagelbach an dem Tag zur Begründung. Er meint eine islamische Organisation, die der türkischen Partei der Nationalistischen Bewegung (MHP) nahestehe.

Tag der Kulturen 2023: Wird es möglich sein, alle Teilnehmer wieder dabei zu haben? Wie geht die Stadtverwaltung mit dem Konflikt um?

Stadtsprecher Markus Herrmann kündigt an, dass die Stadt beim nächsten Mal genau hinsehen wird. „Es sind Werbebanner da gewesen, das sehen wir kritisch“, sagt er. Mit dem Tag der Kulturen soll „Offenheit und kein Fundamentalismus“ dokumentiert werden. „Das sind die Signale, die von diesem Tag ausgehen.“ Das dürfe nicht heißen, „dass wir Plattform bieten“. Herrmann: „Wir haben mit den Gruppen gesprochen, und wir haben signalisiert, dass es dann keine Banner gibt.“

 Herrmann kündigt an, „dass wir Gespräche noch mal suchen werden“, mit allen am Konflikt beteiligten Gruppen. „Ziel für uns wäre, beim Tag der Kulturen alle mit dabei zu haben.“ Ihre Teilnahme abgebrochen hatten das Bündnis Aufstehen gegen Rassismus, das Sozialunternehmen a.l.s.o. und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB). Die Aufkündigung der Gemeinsamkeit war mit dem Auftreten der Vereinigung Schwäbisch Gmünd Türk-Islam Ülkü Ocagi begründet worden.

 Christian Zeeb, Regionssekretär beim DGB, begrüßt, dass das Thema noch einmal besprochen wird. „Wir gehen da mit dem Wunsch rein, dass wir eine Lösung finden, orientiert an den demokratischen Grundwerten, die bei uns gelten.“

Die Förderung des Miteinander sei ein erstrebenswertes Ziel, so Zeeb: „Wir haben großes Interesse daran, dass sich Integration in Deutschland leben lässt.“

Der Idealfall aus Sicht der Stadt: dass alle gemeinsam an einem Tisch zusammenkommen. „Da plädieren wir dafür, aber wir können es nicht erzwingen“, sagt Markus Herrmann und betont die übergeordnete, vermittelnde Rolle der Stadt: Eine einzelne Organisation könne „sich da rausnehmen, aber eine Stadt insgesamt kann sich nicht rausnehmen aus dem Diskurs.“

 Die Stadt wolle „so gut es geht mit allen Gruppen immer im Kontakt bleiben“. Darum sei die Idee des Tags der Kulturen auch so wichtig: „Wenn die Gruppen unter sich bleiben, halte ich das für schlechter.“ Und: „Den Abbruch von allen Gesprächen halten wir nicht für sinnvoll.“

 Das heißt nicht, betont der Stadtsprecher, dass es in allen Fragen Einigkeit geben kann und muss. „Wir werden manchmal gefragt: Warum redet ihr mit denen?“ Nicht mit der Absicht, immer Kompromisse finden zu wollen, betont Herrmann. „Es gibt in manchen Fragen keine Kompromisse. Es gibt klare Leitlinien, an denen wir festhalten: das Grundgesetz, die Gmünder Charta der Gemeinsamkeiten; die müssen wir im Gespräch vermitteln.“

Das bleibe die Grundhaltung der Stadt Schwäbisch Gmünd: „Wir schlagen nicht die Türe zu - damit wir im Gespräch bleiben. Das ist mühsam, das muss man auch sagen, aber es gibt keine Alternative dazu.“

Nach dem Tag der Kulturen: Kann der Konflikt gelöst werden?
Nach dem Tag der Kulturen: Kann der Konflikt gelöst werden? © privat
Als Fest für alle gedacht: Tag der Kulturen.
Als Fest für alle gedacht: Tag der Kulturen. © Tom

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