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Von der Rems zum Schwarzen Meer

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Von: Wolfgang Fischer

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Der Erste Bürgermeister Christian Baron, Ihar Buika und Eva-Maria Nordhus (von links) präsentieren im Gmünder Taubental den Meilenstein mit dem QR-Code. ⋌⋌Foto: Tom
Der Erste Bürgermeister Christian Baron, Ihar Buika und Eva-Maria Nordhus (von links) präsentieren im Gmünder Taubental den Meilenstein mit dem QR-Code. ⋌⋌Foto: Tom © Tom

Europa-Projekt rückt das römische Straßennetz als Verbindung des ganzen Donauraums wieder ins Bewusstsein. Meilenstein im Taubental vorgestellt.

Schwäbisch Gmünd

Eine kleine Steinstele mit einer Info-Tafel drauf steht nun im Taubental am Limes-Infopunkt. Sie weist die Betrachter darauf hin, dass dort, so sich heute Spaziergänger und Ruhesuchende begegnen, vor zwei Jahrtausenden die Grenze des römischen Weltreichs verlief. Und sie verweist auf das römische Straßennetz, dessen teils heute noch genutzte Routen ein Verbindungssystem von Lorch bis ans Schwarze Meer spannten. Am Donnerstag stellten die stellvertretende Direktorin des Regionalverbands Ostwürttemberg, Eva-Maria Nordhus, und Ihar Buika, beim Verband zuständig für Regionalmanagement und Projekte, die Infotafel vor.

Drei Jahre lang haben Partner aus sechs europäischen Ländern daran gearbeitet, das Straßennetz des Römischen Reichs als Verbindungssystem im Einzugsraum der Donau aufzuarbeiten und wieder ins Bewusstsein zu rücken. Immerhin, so Eva-Maria Nordhus, sei das römische Erbe von immenser kultureller und touristischer Bedeutung. Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung stellte dafür gut zwei Millionen Euro zur Verfügung.

Ihar Buika informierte, dass manche der römischen Verbindungen heute noch sichtbar seien, etwa zwischen Bopfingen und Neresheim. Auch einige aktuelle Straßen in Ostwürttemberg verliefen auf Routen, die von den Römern angelegt worden seien. Als Ergebnis des Projekts mit dem Namen ISTER wurden in sechs Ländern von Bulgarien bis Deutschland 40 sogenannte Meilensteine oder Metallplatten entlang alter römischer Straßen. aufgestellt. Allein sechs davon stehen in Ostwürttemberg, das sich als einzige Raumschaft in Deutschland beteiligt hat. Und ein solcher Meilenstein ist nun im Taubental zu finden.

Nicht nur zufällige Nachbarn

Gmünds Erster Bürgermeister Christian Baron freut sich darüber. Im jetzt so ruhigen Taubental, erinnert er, „ging vor 2000 Jahren die Post ab“. Dort verlief der Limes, die Grenze. Die heutige Gmünder Innenstadt und alle Orte südlich davon hätten damals zum Römischen Reich gehört, Rehnenhof-Wetzgau und der Bereich nördlich davon zum freien Germanien. Und natürlich gab es regen Grenzverkehr. Doch die Römer hätten nicht nur Grenzlinien und Bauwerke hinterlassen. Das heutige Rechtssystem, weite Teile der Kultur und das christliche Menschenbild fußten auf römischen Werten, so Baron. Das ISTER-Projekt verdeutliche auch die Vernetzung des einstigen Reichs. Die Länder von Deutschland bis zum Schwarzen Meer seien nicht nur zufällige Nachbarn, das nun wieder in den Blick gefasste Straßennetz verdeutliche die Zusammengehörigkeit.

Mit QR-Code

Angetan ist der Bürgermeister auch über die digitale Komponente dieses Projekts: Über einen QR-Code auf der Metallplatte an dem Meilenstein gelangen Interessierte zu vielen weiteren Informationen: über das frühere Leben in diesem Bereich, über die Vernetzung des gesamten Donauraums bis zur Schwarzmeerküste; aber auch über die heutige Situation im Umfeld des Meilensteins: römische Sehenswürdigkeiten, andere Meilensteine, Rad- oder Wanderwege, Einkehr- oder Übernachtungsmöglichkeiten.

Von Meilensteinen und einer Kulturroute

Der Projektname ISTER setzt sich zusammen aus Buchstaben der Worte „Connecting historical danube regions roman routes“ (übersetzt etwa „ die römischen Straßen der historischen Donauregion verbinden“).

In Ostwürttemberg stehen die ISTER-Meilensteine in Lorch, Schwäbisch Gmünd, Rainau, Neresheim, Heidenheim und Sontheim an der Brenz.

Die Via Ister, eine in diesem Projekt entstandene kulturhistorische Route, verbindet die Meilensteine und die beteiligten Regionen im gesamten Donauraum. Die Projekt-Initiatoren hoffen darauf, dass der Europarat diese Straße als Kulturroute zertifiziert.

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