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Weihnachtsbäume für die Ewigkeit

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Von: Kuno Staudenmaier

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Conrad und Michaele Stütz entwerfen jedes Jahr einen Schmuck-Weihnachtsbaum.
Conrad und Michaele Stütz entwerfen jedes Jahr einen Schmuck-Weihnachtsbaum. Foto: Tom © Staudenmaier, Kuno

Goldschmied Conrad Stütz fertigt jährlich einen Miniatur-Weihnachtsbaum aus edlem Metall und edlen Steinen. Und denkt jetzt schon an Weihnachten 2023.

Schwäbisch Gmünd

Kein Weihnachtsbaum ist wie ein anderer. Dafür sorgt die Natur und schafft breite, schmale, hochwüchsige und manchmal auch mehrstämmige Exemplare. Die Natur ist in dem Fall auch Vorbild für Conrad und Michaele Stütz aus Schwäbisch Gmünd, die viele Jahre den Schmuckbetrieb „Dorado“ geführt haben.

Vom Tagesgeschäft haben sie sich zurückgezogen, Schmuck und Gestaltung sind aber weiter ihre Profession. Da spielt der Weihnachtsbaum eine besondere Rolle. Seit bald 15 Jahren produzieren sie einen Weihnachtsbaum aus Edelmetall und edlen Steinen. Keine zwei Meter groß, sondern immer zwischen fünf und sechs Zentimeter, damit er sich als Brosche tragen lässt. Selbst gestecktes Ziel: Kein Schmuck-Weihnachtsbaum darf aussehen wie ein Exemplar aus den Vorjahren.

„Im Frühjahr denken wir schon an den Weihnachtsbaum“, sagt Conrad Stütz. Das ist die Zeit der Ideenfindung. Und da fährt das Ehepaar parallel. Am Ende haben beide einen Entwurf parat und diskutieren das Thema aus. Nur ein Exemplar soll ja entstehen. Mal ist es sein Entwurf, mal ihre Idee. Die kleinen Weihnachtsbäume sind dann betont bunt, golden, filigran oder dominant.

An das erste Stück erinnern sie sich ganz genau. Auf dem Tisch liegen längliche grüne Smaragde, rote Saphire. „Man kann mit diesen Steinen spielen, sie zu unterschiedlichen Formen zusammenlegen und irgendwann kommt der Punkt, das Stück genau so zu fertigen“, sagt Michaele Stütz.

Eine ganz andere Idee führt Jahre später zum Weihnachts-Schmuckstück: Ausgangspunkt sind einige Zeilen aus einem Erich-Kästner-Gedicht: „Morgen Kinder, wird‘s nichts geben. Mutter schenkte Euch das Leben. Das genügt, wenn man‘s bedenkt.“ Die Buchstaben aus diesem Werk hat Conrad Stütz winzig klein gefertigt, sie in Weihnachtsbaum-Form geordnet und aneinander gelötet. Ein goldener Baum voller Symbolik. Der bunteste Miniatur-Weihnachtsbaum entstand wohl 2017. Der Goldschmied hat sich einer ganzen Gesteins-Sammlung bedient, unterschiedliche Formen von Coralle, Rubin, Saphir, Opal, Smaragd oder auch Turmalin in Baumform-gebracht. Handwerklich anspruchsvoll auch das aktuelle Exemplar aus dem Jahr 2022: Ein filigranes Stück trägt Rubine als kleine rote Christbaumkugeln. Die Baumstruktur ist direkt der Natur entnommen. Conrad Stütz hat dafür einen Abguss von echten Tannenzweigen geschaffen.

Deutliche Veränderungen

All die Bäume entstehen losgelöst von wirtschaftlichen Überlegungen und Marktwünschen. Im Rückblick sieht Conrad Stütz aber deutliche Veränderungen. Die Schmuckbranche ticke anders als vor vier Jahrzehnten. Klassische Schmuckformen, die noch die Nachkriegsjahre dominiert haben, sind individuellen Entwürfen gewichen. So konnten sich kleinere Firmen ihren Markt erobern und waren erfolgreich, „wenn sie ihren eigenen Stil gefunden und umgesetzt haben“.

Heute fertigt Conrad Stütz Schmuck aus purer Freude. Und beschäftigt sich als Initiator des Hammerclubs besonders gerne mit größeren Silberarbeiten. Weiter natürlich mit dem Weihnachtsbaum: In den Köpfen reift schon die Ausgabe 2023. Auch die wird wie die bisherigen Weihnachtsbäume in Sammlerhand landen.

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