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Wie Chöre heute attraktiv werden können

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Von: Gise Kayser-Gantner

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Musical-Gruppen kommen gut bei jungen Sängerinnen und Sängern an.
Musical-Gruppen kommen gut bei jungen Sängerinnen und Sängern an. © Tom/ Archiv

Gmünds Stadtverband Musik und Gesang bietet einen Workshop für Chöre.

Schwäbisch Gmünd. Über zwei Stunden prasselten im Refektorium des Gmünder Predigers Informationen auf die Vertreter der Chöre im Stadtverband Musik und Gesang ein, und fielen auf fruchtbaren Boden, wie Vorsitzende Ramona Kunz-Glass zusammenfasste.

Schwäbisch Gmünd und der Stadtverband seien in die Offensive gegangen, so Gmünds Oberbürgermeister Richard Arnold: Sie haben ein „Jahr der Chöre“ ausgerufen. Drei Gründe dafür nannte der OB.

Der Gesangsverein 1823 und sein 200. Jubiläum,

die negativen Spuren der Corona-Pandemie und

weil 2023 besonders viele Chorveranstaltungen in Gmünd stattfinden.

Für Arnold soll das „Jahr der Chöre“ von Impulsen, Initiativen und Ideen zur Weiterentwicklung belebt werden. Deshalb habe man einen Referenten eingeladen, der mit seinem profunden Wissen dazu verhelfen könne.

Jonathan Wahl vom Bundesmusikverband „Chor & Orchester“, Dachverband der Amateurmusik, beschrieb, dass es heute nicht mehr so einfach sei, junge Menschen für Chöre zu gewinnen.

Finanzen sind ein wichtiges Thema für alle Vereine. Fragen zur Senkung der hohen Kosten bei Anmietung von Prediger und Congress-Centrum Stadtgarten konnte der OB nicht unmittelbar beantworten, da die Entscheidung für eine Änderung bei Gemeinde- und Stadtrat liege.

Für die Entwicklung der Chöre brachte Jonathan Wahl viele Anregungen. Man müsse sich der neuen Zeit anpassen. Singen allein reicht nicht aus, das wurde in diesem Workshop klar. Heute braucht es Helfer, die sich nicht scheuen, sich durch einen Wust von Bestimmungen durchzuarbeiten, um Gelder zu generieren. Man solle größer denken, so Wahl. Es gehe nicht allein ums Chorsingen, sondern auch um Teilhabe, um Jugend- und Seniorenarbeit. Dafür gebe es Geldtöpfe, aus denen man Zuschüsse beantragen könne.

Fördertöpfe anzapfen

Soll die Institution oder ein Projekt gefördert werden? Diese Frage müsse geklärt sein. Erstere benötige eine andauernde Förderung, ein Projekt auf einen festen Zeitraum, ein festes Ziel ausgerichtet. Wichtig sei, die Richtlinien genau durchzulesen. „Die Spielregeln müssen beherrscht werden“, so die Empfehlung Wahls. Ausdauer sei ebenfalls nötig, denn man lerne von Antrag zu Antrag. Man solle sich nicht scheuen, nachzufragen, denn die Zuständigen bei der Vergabe von Zuschüssen könnten gute Hinweise geben.

Man beherzige die Aussage „The bad artists imitate, the great artists steal“, kurz gesagt, man könne immer lernen. „Man muss heute zusammen arbeiten, nicht gegeneinander“, warb Jonathan Wahl für Kooperationen der Vereine mit Schulen, Bürgerzentren und Kirchengemeinden. Allgemein gültige Rezepte könne er nicht geben. Immer sei die Situation vor Ort zu beachten. Doch mit einer beeindruckenden Liste an Links, die er dem Stadtverband überreichte, braucht es jetzt nur noch Ehrenamtliche, die sich durch die Statuten ackern.

Das ist so nicht ganz richtig, wie Wahl am Beispiel eines Gesangsvereins berichtete, der für ein Projekt Profis für Grafik, Digitales und Werbung anstellen konnte, dank der beantragten Gelder.

Wege und Anleitungen, um seinen Chor fit zu machen, finden sich auf den entsprechenden Webseiten detailliert beschrieben. Es war ein Auftakt-Workshop, der seinen Namen verdiente, den Christopher Böhmler organisiert hatte. Viel Hilfreiches wartet darauf, umgesetzt zu werden und weitere Workshops sollen folgen. ⋌Gise Kayser-Gantner

Veranstaltungen im„Jahr der Chöre“

Das steht in Kürze an: Samstag, 22. April, ab 19 Uhr: „Festival der modernen Chöre“ im Prediger.Sonntag, 2. Juli, im Remspark: „Tag der Chormusik“ und „Remstal singt“.Montag und Dienstag, 31. Juli und 1. August: Meisterkurs „Chordirigieren“ innerhalb des Festivals Europäische Kirchenmusik.

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