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An dieser Stelle bleibt das Radfahren an der B19 noch lange gefährlich

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Von: Anke Schwörer-Haag

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Besonders schmal ist die Stelle am Kocherwehr. Hier brauchen Radfahrer ein sehr gutes Gleichgewicht, wenn große Lkw entgegen kommen oder wenn sie von diesen von hinten überholt werden.
Besonders schmal ist die Stelle am Kocherwehr. Hier brauchen Radfahrer ein sehr gutes Gleichgewicht, wenn große Lkw entgegen kommen oder wenn sie von diesen von hinten überholt werden. © aks

Immer wieder keimt bei Radfahrern und Kommunen die Hoffnung auf, dass die Lücke im Kocher-Jagst-Radweg zwischen Algishofen und Fach bald geschlossen wird. Warum das RP abwinkt.

Obergröningen-Fach-Algishofen

Schon beim Zuschauen halten die meisten unwillkürlich die Luft an. Wie erst fühlen sich die Radfahrer, wenn sie beim Engpass am Kocherwehr auf dem schmalen Gehweg balancieren, während riesige Lastwagen und Pkw-Schlangen vorbeirauschen? Die Begegnung von Radfahrern? An dieser Stelle undenkbar - und auch auf dem weiteren Stück der fast zwei Kilometer langen Lücke im 323 Kilometer langen Kocher-Jagst-Radweg gibt es sicher nur wenige, die nicht absteigen und aneinander vorbeischieben.

Kein Wunder deshalb, dass die fehlende Verbindung zwischen Fach und Algishofen immer wieder Thema in den politischen Gremien der Region ist. Vor Kurzem erst, in Abtsgmünd, haben sich Gemeinderäte und Bürgermeister gewünscht, dass es eine Lösung gäbe, die ohne langwierige Planfeststellung auskomme. Das müsse man klären, hatte Schultes Armin Kiemel gemeint. Und Gemeinderat Wilfried Horlacher hatte gemutmaßt, es gebe andere Lösungen, die viel rascher möglich seien.

Eine Nachfrage beim Regierungspräsidium Stuttgart macht diese Hoffnung zunichte. Die Behörde formuliert ein klares Nein. „Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse der landschaftsplanerischen Belange ist für das Vorhaben eine Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung festgestellt worden. Nach §17b Bundesfernstraßengesetz bedingt die UVP-Pflicht ein Planfeststellungsverfahren. Ein vereinfachtes Verfahren ist nicht zulässig“, heißt es in der Begründung wörtlich.

„Das ist sehr bedauerlich“, kommentiert der Abtsgmünder Bürgermeister diesen Bescheid. Denn sobald die Saison startet, ploppen in seinem Rathaus die Beschwerden all jener auf, die auf besagtem Teilstück entlang der B 19 dem gefährlichen Lkw-Fahrtwind im Nacken gespürt haben oder denen ein tonnenschweres Gefährt entgegengekommen ist.

Dabei ist Abtsgmünder Rathaus gar nicht der richtige Ansprechpartner. Denn die B 19 verbindet zwar den Teilort Untergröningen mit dem Hauptort. Die Weiler Fach und Algishofen gehören aber zu Obergröningen und die B 19 in diesem Abschnitt ebenfalls. Weshalb auch Bürgermeister Jochen König die Beschwerden der Radfahrer kennt und verstehen kann. Für ebenso gerechtfertigt hält er aber auch die Einwände der Obergröninger Grundstückseigentümer im Kochertal, die eine serpentinenartige Durchquerung des Kochertals, wie sie das Regierungspräsidium durchsetzen wollte, rigoros abgelehnt hatten. In diesem Punkt gebe es allerdings inzwischen einen Kompromiss, der von Obergröninger Seite aus beschlossen sei. „Aus Sicht der Gemeinde werden wir nicht mehr auftreten“, sagt König. Er hofft aber sehr, dass das RP sein Versprechen wahr mache und die Bürgerschaft zu einem Infogespräch über die Planung lade. Das würde zeigen, dass die viel beschworene Transparenz auch gelebt wird, findet er.

Im Zeitplan, den das RP in seiner Antwort skizziert, kommt bislang allerdings keine Infoveranstaltung vor. Aktuell, heißt es aus Stuttgart, würden die Vorentwurfsunterlagen erarbeitet, womit man im ersten Quartal 2024 fertig sein will. Nach deren Genehmigung gehe es an die Unterlagen fürs Planfeststellungsverfahren, sodass im besten Fall die Planfeststellung Anfang 2025 eingeleitet werden könne. Etwa 1,5 bis 2 Jahre später liege dann Baurecht vor, die Ausführungsplanung könne erstellt, die Maßnahme ausgeschrieben und vergeben werden. Dann kann der Bau begonnen werden.

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