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Bannmeile gegen Sauferei und Lärm

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Von: Anke Schwörer-Haag

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Symbolbild Vatertag
Symbolbild Vatertag © dpa

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, warum es für das Frühlingsfest des Musikvereins Pfersbach eine Polizeiverordnung gibt. Wie die Umsetzung vor Ort organisiert ist.

Mutlangen-Pfersbach

Was soll das denn? Eine Polizeiverordnung zum Vatertagsfest? Es gibt durchaus Jugendliche und junge Männer, die sich das mit Blick auf das Frühlingsfest des Musikvereins in Pfersbach in diesen Tagen fragen.

Ein Blick zurück erklärt vieles: Im Mai 2018 war die Premiere. Zum ersten Mal haben Gemeindeverwaltung und Verein damals die Notbremse gezogen. Das traditionelle Frühlingsfest sollte (wieder) werden, was es früher war: ein friedliches, fröhliches Miteinander, ein harmonischer Auftakt des Festjahres - ohne Pöbeleien, ohne Schnapsleichen, ohne Sauerei rund ums Festgelände.

Nachdem all das immer unerträglicher geworden war, hat man sich zusammengesetzt und eine Polizeiverordnung ausgetüftelt, die das unterbinden sollte, was sich mit den Jahren eingeschlichen hatte. Dass immer mehr Gruppen mit Bollerwagen voller Alkohol die schöne Location rund ums Festzelt genutzt und missbraucht haben für ihre Saufgelage.

Bürgermeisterin Stephanie Eßwein erinnert sich noch gut: Die Kinder konnten nicht mehr auf den Spielplatz an der Kapelle, weil der belagert gewesen sei. Die Rettungskräfte hatten junge Mädchen mit fast vier Promille - hochgradigen Alkoholvergiftungen also - ins Krankenhaus bringen müssen. Die Helfer des Musikvereins mussten hinterher tagelang den Müll von Leuten aufräumen, die niemals auf ihrem Frühlingsfest angekommen waren, die Landwirte sammelten wochenlang leere Flaschen aus Wiesen und Feldern.

Das Positive: Die konzertierte Aktion 2018 war ein voller Erfolg. Die Regeln, die Gemeinde und Verein und Polizei und Rettungskräfte aufgestellt hatten, zeigten Wirkung. Es war wieder friedlich und fröhlich an Vatertag in Pfersbach. Das Frühlingsfest war so, wie die Veranstalter und ihre Gäste es sich wünschten. Auch 2019 hatte die Polizeiverordnung diese heilsame Wirkung.

Und jetzt? Die Coronajahre sind vergangen. Es ist wieder Frühlings- und Vatertagsfest. Es gibt wieder eine Polizeiverordnung. Denn, so erklärt Tanja Hieber im Namen des Vorstandsteams: „Uns ist es wichtig, dass wir wieder friedlich feiern und dass es keine Parallelfeste gibt, die außer Kontrolle geraten. Ob Jung oder Älter: alle sollen das Feiern genießen können.

Keine Gettoblaster, kein mitgebrachter Alkohol, kein Müll, keine Flaschen auf Feldern und Wiesen - Bürgermeisterin Stephanie Eßwein zählt die Vorteile auf, die mit der Polizeiverordnung für den ausrichtenden Verein, die Anwohner, die Festbesucher erreicht werden konnten.

Was die Polizeiverordnung für die Wandergruppen bedeutet: Es gibt eine Bannmeile rund um den Teilort und das Festgelände, in deren Bereich ist „das Mitführen und der Konsum alkoholischer Getränke nicht gestattet ist; Tonwiedergabegeräte und Lautsprecher dürfen andere nicht erheblich belästigen; Rettungswege müssen freigehalten werden; Vermüllung ist zu verhindern; Streitereien und Schlägereien sind zu unterbinden“, formuliert es die Gemeinde als Ortspolizeibehörde.

Darüber, dass das dann auch tatsächlich funktioniert, wachen die Polizei, der Kommunale Ordnungsdienst und die Firma Guard-Service von Alexander Lachner. An allen Zugängen zum Dorf gebe es wieder Kontrollstellen, erzählt Lachner auf Anfrage und beschreibt die Vorgehensweise: Einschlägig auftretende Gruppen werden gebeten, eine andere Route zu wählen. Oder, wenn sie das Fest besuchen wollen, den Bollerwagen stehen zu lassen. In der Vergangenheit hätten sich die Gruppen dann meist aufteilt - ein Teil bewachte den Bollerwagen, die anderen besorgten Speisen und Getränke. Auch Rucksäcke voll mitgebrachter Getränke müssten an den Kontrollstellen deponiert werden. Zusätzlich zu diesen Kontrollstellen gebe es auch Streifen, die in der Bannmeile unterwegs seien und für Ordnung sorgten, ergänzt Alexander Lachner. Und, dass das Konzept in den ersten beiden Jahren, in denen es angewendet wurde, gut funktioniert habe. „Spannend für uns wird diesmal, wie die Leute drauf sind, nachdem sie so lange nicht feiern konnten“, sagt er.

Info: Auf der Homepage der Gemeinde ist die Polizeiverordnung nachzulesen samt Karte mit der Bannmeile, die im Prinzip von der B 298 in Richtung Alfdorf bis hinter den Ort reicht.

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