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Die „Fehlplanung“ ist ein Kompromiss

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Von: Anke Schwörer-Haag

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Kurz nach der Eröffnung wird der Radweg-Lückenschluss an der Amandusmühle wieder gesperrt. Die Lein hat den Bereich unter der B 298-Brücke überschwemmt und viel Schlamm zurückgelassen.
Kurz nach der Eröffnung wird der Radweg-Lückenschluss an der Amandusmühle wieder gesperrt. Die Lein hat den Bereich unter der B 298-Brücke überschwemmt und viel Schlamm zurückgelassen. © privat

Warum es durchaus sein kann, dass der Lückenschluss des Radwegs unter der B298 an der Amandusmühle bei Durlangen immer mal wieder von Hochwasser betroffen ist.

Mutlangen/Durlangen

Zehn Tage vor Weihnachten hatte sich ein lange gehegter Wunsch erfüllt: Unter der B 298-Brücke an der Amandusmühle wurde mit einem frisch befestigten Fahrbahnstück und einer Brücke der Lückenschluss im Radweg zwischen Mutlangen und Durlangen offiziell seiner Bestimmung übergeben. Rund 400 000 Euro war hier investiert worden.

„Und siehe da“, schreibt ein GT-Leser, „kaum hatte es ein paar Tropfen geregnet, wurde der Weg nach sieben Tagen wieder gesperrt.“ Hochwasser, warnt das Schild am weiß-roten Sperrzaun. Wer sich weiter vorwagte, fand den Weg unpassierbar mit etwa 30 cm dicken Schlamm überschwemmt. Dabei habe die Lein gar kein wirkliches Hochwasser gehabt, meint der GT-Leser. Vielmehr sei der Weg wurde beim Durchgang unter der Brücke der B 298 schlicht und einfach zu tief gebaut worden. Schon während des Rohbaus habe er sich gedacht, dass der Abstand vom Weg zum Wasserspiegel bei Niederwasser mit etwa 60 Zentimetern zu gering sei. Und er habe sich gefragt, warum die Radfahrbahn nicht höher gebaut wurde, wofür der Raum zur Unterkante der Brücke mit aktuell 3 bis 4 Metern doch gut ausgereicht hätte? Jetzt seien die Radfahrer gezwungen, doch wieder über die gefährliche Brücke der B 298 zu fahren. Für ihn sehe der Lückenschluss deshalb leider aus wie eine „totale Fehlplanung“.

Ist das so?, möchte die GT von Heiko Engelhard, dem Leiter des Baureferats Ost des für diese Maßnahme zuständigen Regierungspräsidiums Stuttgart wissen. Auf den ersten Blick könne man das meinen, sagt Engelhard und zeigt Verständnis für die Radfahrer. Tatsächlich sei die jetzt umgesetzte Ausführung des Radwegs aber der beste Kompromiss, der sich habe finden lassen. Die Grundlage der vielen Überlegungen sei gewesen, dass ein Lückenschluss an dieser gefährlichen Stelle zwingend notwendig ist. Einen Radweg direkt an die B 298-Brücke über die Lein anzuflanschen, sei nicht möglich gewesen. Eine Unterführung blieb die wirtschaftlich sinnvollste Variante, um eine durchgehende Verbindung zu erreichen.

Gerne hätten die Planer dabei, wie vom GT-Leser angemerkt, den befestigten Fahrstreifen höher gelegt. Und würde dieser nur von Radfahrern genutzt, wäre das auch machbar gewesen. Doch es gibt hinter der Brücke noch eine Wiese, auf die der Eigentümer zur Bewirtschaftung mindestens mit Traktor und Maschinen zufahren muss. Mit einem Luftraum von 3.50 Metern zwischen Radweg und B 298-Brücke sei man baulich ans Minimum herangegangen, versichert Heiko Engelhard und findet, diese Kompromisslösung allemal besser als dauerhaft gar nichts.

Auch, dass die Lein ab und an Schlamm auf diesem Radwegstück deponieren wird, habe man bei der Planung vorausgesehen, für den Kompromiss aber in Kauf genommen, sagt Heiko Engelhard. Mit der zuständigen Straßenmeisterei Schwäbisch Gmünd sei vereinbart, dass der Radweg bei den regelmäßigen Überprüfungen entlang der Straße mit einbezogen und schnellstmöglich gereinigt werde.

Dass dies aktuell noch aussteht, wird auf GT-Anfrage bei der Straßenmeisterei mit der „aktuell angespannten Wetterlage“ begründet.

Baudirektor Heiko Engelhard warnt Radfahrer und Fußgänger zudem gleich vor: Würde ein richtiges Hochwasser kommen, könnte auch die neue Radwegbrücke an der Amandusmühle überschwemmt werden, sagt er. Denn auch hier seien die Planer einen Kompromiss eingegangen. In diesem Fall mit dem Naturschutz, der sich gegen voluminösere Fundamente ausgesprochen hatte, wie sie für eine höhere Radwegbrücke nötig gewesen wären.

Kurz nach der Eröffnung wird der Radweg-Lückenschluss an der Amandusmühle wieder gesperrt. Die Lein hat den Bereich unter der B 298-Brücke überschwemmt und viel Schlamm zurückgelassen.
Kurz nach der Eröffnung wird der Radweg-Lückenschluss an der Amandusmühle wieder gesperrt. Die Lein hat den Bereich unter der B 298-Brücke überschwemmt und viel Schlamm zurückgelassen. © privat
Kurz nach der Eröffnung wird der Radweg-Lückenschluss an der Amandusmühle wieder gesperrt. Die Lein hat den Bereich unter der B 298-Brücke überschwemmt und viel Schlamm zurückgelassen.
Kurz nach der Eröffnung wird der Radweg-Lückenschluss an der Amandusmühle wieder gesperrt. Die Lein hat den Bereich unter der B 298-Brücke überschwemmt und viel Schlamm zurückgelassen. © privat

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