- VonAnke Schwörer-Haagschließen
Warum Elke Wengert und ihr Team in der Gögginger Wildtierauffangstation dringend empfehlen, alle jetzt gefundenen Stacheltiere vorbeizubringen, obwohl sie eigentlich genügend Arbeit haben.
Göggingen
Es ist nicht nur der Klimawandel, es ist quasi jeder ungute Einfluss des Menschen auf die Natur, den Elke Wengert und ihr Helferteam ein zu eins in der Wildtier-Auffangstation in Göggingen zu spüren bekommen. Immer wieder muss sich die Expertin auf neue Probleme einstellen - und über die vielen Jahrzehnte beobachtet sie auch Grundsätzliches, das eigentlich noch viel mehr zu denken geben müsste.
Aktuell - niemand wird es abstreiten - ist es für einen Winter viel zu warm. Seit Wochen schon. Deshalb wachen etliche Winterschläfer aus dem Tierreich inzwischen auf, obwohl für sie eine Schlafenszeit noch dringend angeraten wäre. Denn so weit, dass die ausgehungerten Langschläfer die für sie passende Nahrung fänden, ist die Natur auch wieder nicht. Zeichen dafür, dass sich die Spirale des Artensterbens immer schneller drehen könnte, fürchtet nicht nur Elke Wengert. Noch nie hat sie in einem Winter so viele eigentlich ausgewachsene Igel retten müssen wie zurzeit. Und noch nie war es so notwendig, dass alle Tierfreunde, die solch ein hilfloses Stacheltier finden, dieses umgehend in die Auffangstation bringen. „Alle Igel sind stark von Parasiten befallen und müssen zwingend behandelt werden, bevor man sie wieder aufpäppeln kann“, warnt Elke Wengert vor Selbstversuchen in Form von Futtergaben. Fast alle Igel, bei denen sich die Auffinder zunächst selbst als Retter versucht haben, waren dem Tod geweiht.
Ein bisschen anders ist das bei den Amphibien. Wenn diese nicht gerade auf der Straße oder irgendwo hilflos auf dem Rücken liegen, wie unlängst ein Frosch, den Elke Wengert mit viel Geduld und Glück wieder fit gekriegt hat, sollte man die Amphibien am besten draußen sich selbst überlassen. Die kämen damit zurecht, wenn sie in Teichen einfrieren, und fänden, wenn sie aufwachen, auch wieder kühle, feuchte Löcher oder moosige Stellen, wo sie ihre Winterruhe fortsetzen können. Deshalb bittet Elke Wengert, nur die Tiere aufzusammeln und vorbei zu bringen, die tatsächlich verletzt sind.
Apropos verletzt. Was die Wildtierexpertin über die Jahre beobachtet, ist eine abnehmende Widerstandskraft der Arten. „In meiner Jugend haben es die Igel ganz unbeschadet überstanden, wenn sie auf dem Bauernhof sich eine Portion aus dem Milchschälchen der Katzen stibitzt oder auch mal eine Schnecke gefressen haben“, erzählt sie. Denn damals hatten die Igel ausreichend gesunde Kost, von der sie hauptsächlich gelebt haben. Heute ist das anders. Oft finden die stacheligen Gesellen hauptsächlich Ungesundes, sind deshalb chronisch falsch ernährt und anfällig für alle denkbaren Krankheiten.
Geld und Sachspenden für die Auffangstation
Spenden kann man auf das Konto de r Wildtierauffangstation bei der Kreissparkasse Ostalb mit der IBAN: DE03 6149 0150 1038 3054 20 (BIC: GENODES1AAV) oder über PayPal unter www.tierfreunde-helfen.com
An Sachspenden sind willkommen: Ungeöffnetes Nass- und Trockenfutter; saubere Handtücher, saubere Bettwäsche; Körbchen und Spielzeug sowie Leinen und Geschirre.