Große Freude beim Jubiläum: 38 neue Mitglieder

Als einzigartige Solidargemeinschaft feiert der Leichenverein Leinzell sein 100-jähriges Bestehen.
Leinzell. 38 neue Mitglieder! Damit hatte niemand gerechnet. Um so größer ist die Freude beim Jubiläumsfest des „Leinzeller Leichenvereins“.
Von Beginn an herrscht gute Stimmung in der Kulturhalle. Fast 400 Festgäste lauschen den Flötenkindern, die die Feier zum 100-jährigen Bestehen mit flottem Spiel eröffnen und dafür anerkennenden Beifall ernten. An den Tischen wird dann angeregt geplaudert, bis der Männergesangverein Frohsinn die Aufmerksamkeit auf die Festrede lenkt. Bürgermeister a.D. Günter Nesper - lange Jahre Vorsitzender und später Hauptkassier des einzigartigen Leinzeller Vereins - taucht ein in die Historie der Solidargemeinschaft, die sich im März 1923 gebildet hat, um auch den armen Leinzellern ein würdiges Begräbnis zu ermöglichen. Unvorstellbare zwei Milliarden Euro hat Ende 1923 der Eintrittsbeitrag gekostet, erzählt Nesper aus der Zeit der Hyperinflation.
Auch die Anschaffung des Leichenwagens und dessen Restaurierung sind Thema. Ebenso die Zukunft dieses einmaligen Vereins, der pro Todesfall eines Mitglieds 1,75 Euro in bar kassiert und damit die Beerdigung unterstützt. Mit nun 336 zahlenden Mitgliedern seien kostendeckende Beihilfen wieder möglich, freut sich Bürgermeister Marc Schäffler als aktueller Vorsitzender. ⋌Anke Schwörer-Haag