Haus 18: „Verratzt“ oder ein „Schmuckkästle“

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Jahrelang waren hier Flüchtlinge provisorisch untergebracht: Die Gebäude 18 (rechts) und 20 in der Wetzgauer Straße. ⋌⋌Archivfoto: HOJ
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Intensive Debatte im Mutlanger Gremium über den Abrissantrag für das leere Flüchtlingsgebäude.

Mutlangen. Am Ende gab es keinen Beschluss, sondern eine Einladung zum Vor-Ort-Termin: Am 27. Oktober werden der Technische Ausschuss und alle interessierten Gemeinderäte das Haus Wetzgauer Straße 18 in Augenschein nehmen und jeder für sich entscheiden müssen, ob es „ein verratztes Gebäude ist, in dem keiner von uns nur eine Stunde wohnen will“, wie Inge März es drastisch formulierte. Oder ob es womöglich ein „denkmalwürdiges Gebäude ist mit einem wunderbaren Dachstuhl und einem tollen alten Keller, aus dem andere ein Schmuckkästle machen würden“, wie Melanie Kaim argumentierte. Ob man das Gebäude „als Option behalten und den Gemeinderatsbeschluss, hier nichts mehr zu investieren, aufheben sollte“, wie Alexander Dauser laut überlegte. Oder ob für den Erhalt mindestens eine Million investiert werden müsste, um die Auflagen zu erfüllen, falls man das Gebäude wieder mit Flüchtlingen belegen wollte, wie Rose Gaiser befürchtete.

Das hat die intensive Debatte ausgelöst: Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, das Haus Wetzgauer Straße 18 gemeinsam abzubrechen mit dem Gebäude Wetzgauer Straße 20 abzureißen. Für Letzteres hatte der Gemeinderat den Abriss vor rund einem Jahr beschlossen, sobald es nicht mehr bewohnt ist. Weil das Gebäude 18 nun auch geräumt werden konnte, könne man die Kosten senken, weil nur einmal die Baustelle eingerichtet werden müsste. Außerdem würde der Abbruch beider Gebäude über die Sanierung „Ortsmitte III“ mit 40 Prozent gefördert.

Nach den Recherchen der Verwaltung ist Haus 18 offenbar im Jahr 1883 gebaut und durch Um- und Anbauten mehrfach verändert worden. „Aufgrund des Gesamtzustands, des räumlichen Zuschnitts, der Raumhöhen und nicht zuletzt des Alters ist eine umfassende Sanierung und Renovierung unwirtschaftlich“, argumentiert die Verwaltung.

Ein Abriss zum jetzigen Zeitpunkt sei ein falsches Signal meinten hingegen Sebastian Weiler und Harald Pfitzer. Die Zuweisung weiterer Flüchtlinge sei zu erwarten und die seien im Gebäude 18 doch besser untergebracht als hinter einem Tuch in einer Turnhalle. Das Gebäude sehe zwar riesig aus, widersprach Felix Fauser, aber es bestehe hauptsächlich aus einer unbewohnbaren Scheune. Ordnungsamtsleiter Wolfgang Siedle bestätigte, dass im Maximum drei Personen in der relativ kleinen Wohnung untergebracht werden könnten. Auf Bitte von Elias Hinderberger wird das Gebäude nun noch mal besichtigt.

Melanie Kaim fürchtete zudem, dass nach einem Abriss das 1200 Quadratmeter große Grundstück zur Disposition stehe. Dieses Tafelsilber sollte man aber, mit Blick auf die Zukunft, halten.

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