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Pächtersuche und eine Mahnung

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Von: Ute Betz

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Die Sanierung ist fast abschlossen. Jetzt beginnt die Suche nach einem Pächter für die Gastronomie im Amtshaus.
Die Sanierung ist fast abschlossen. Jetzt beginnt die Suche nach einem Pächter für die Gastronomie im Amtshaus. © aks

Igginger Gremium befasst sich auch mit dem Amtshaus und dem Blick auf künftige Investitionsvorhaben.

Iggingen. Für die Sanierung des Igginger Amtshauses hat der Gemeinderat die letzten Gewerke vergeben. Die Malerarbeiten wird der Stuckateurbetrieb Zeller ausführen, die Schreinerarbeiten übernimmt die Firma Lösch.

Ende Oktober startet die Pächtersuche für die Gastronomie. Die Gestaltung der Anzeige in den Medien wurde in der Sitzung besprochen. Bis 10. Januar können sich Interessenten melden.

Was die Fertigstellung des Amtshauses betrifft, sei er inzwischen „mittelmäßig zufrieden“, sagte Klemens Stöckle: „Ende November kommt der Estrich rein, dann ist das Gebäude begehbar“. In den Haushaltsjahren 2020 bis 2023 ist das Projekt mit 2,44 Millionen Euro finanziert. Zuschüsse von 817 000 Euro wurden bewilligt. Projekterweiterungen und Teuerungen lassen die Gesamtkosten Stand heute auf voraussichtlich 2,63 Millionen ansteigen.

Feuerwehr und Schule

Eine lange Liste aller möglichen Investitionen der kommenden Jahre legte Kämmerer Stefan Schürle dem Gemeinderat vor. Hauptprojekte sind der Neubau des Feuerwehrgebäudes, das mit 3 Millionen Euro veranschlagt ist. Und die Generalsanierung der Grundschule mit Mensa-Neubau, die mit ebenfalls 3 Millionen Euro auf der To-do-Liste steht. Die Botschaft vom Kämmerer war eindeutig: Die geplanten Investitionen für rund 30 Millionen Euro seien auf keinen Fall in sechs Jahren zu stemmen. Das sei ein Programm für mindestens zehn Jahre: „Das erwirtschaften wir nicht.“ Maß halten, Strecken, Priorisieren und Schieben von noch nicht begonnenen Maßnahmen: Das sei das Motto. Ansonsten würde sich die Pro-Kopf-Verschuldung auf 2600 Euro erhöhen. Im vergangenen Jahr lag sie noch bei null. Man habe zwar Puffer in der Verschuldung, dieser sei aber nicht unendlich.

Kläranlage: Strukturgutachten gibt die Richtung vor

Sanieren oder den Hauptort Iggingen an die Sammelkläranlage in Schwäbisch Gmünd anschließen: Mit dieser Frage beschäftigte sich der Gemeinderat ausführlich in seiner letzten Sitzung. Als Grundlage für den Beschluss hatte das Land Baden-Württemberg ein Strukturgutachten gefordert, das vom Ingenieurbüro Matthias Strobel vorgestellt wurde.

„Die Kläranlage funktioniert und die Reinigungswerte entsprechen aktuell den Richtlinien“, führte Bürgermeister Klemens Stöckle ins Thema ein. Dennoch sei die 1975 errichtete Anlage in ihrem Ausbauzustand nicht zukunftsfähig und habe deutliche Defizite. „Große Teile der Kläranlage sind 47 Jahre alt, überall steht eine Sanierung an“, sagte Johannes Haus vom Ingenieurbüro zur langen Mängelliste. Eine Belastung des Gewässers bis etwa 200 Meter unterhalb der Kläranlage, ein zu kleines Regenüberlaufbecken, eine zu geringe Tiefe des Nachklärbeckens und die mittelfristig zu erfüllenden neuen technischen Anforderungen führte er auf der To-do-Liste an. Auch laufe die wasserrechtliche Erlaubnis Ende 2024 aus.

Zwei Alternativen wurden dem Gemeinderat vorgelegt. „Eine Erweiterung und Sanierung der bestehenden Kläranlage ist aus ökologischer und wasserwirtschaftlicher Sicht nicht zielführend“, betonte Matthias Strobel. Zwar seien die Investitionskosten mit rund 9,4 Millionen im Vergleich niedriger, jedoch lägen die laufenden Kosten bei 197 000 Euro pro Jahr. Auch müsse im Zehn-Jahres-Rhythmus nachgerüstet werden. Ein besonders wichtiger Punkt sei jedoch der Fachkräftemangel, der sich auch auf den Betrieb von Kläranlagen auswirke.

Die Alternative, ein Anschluss an die Sammelkläranlage in Schwäbisch Gmünd, wurde vom Ingenieurbüro Strobel klar favorisiert. Dafür würden Rohre Richtung Hirschmühle verlegt werden. Erst von der Kläranlage durch den Wald, dann etwa 1,6 Kilometer entlang der Straße. Die Investitionskosten liegen bei mindestens 10,3 Millionen Euro, laufende Kosten im Bereich von 135 000 Euro im Jahr.

In der Igginger Anlage würde das Rückhaltevolumen erweitert und ein Abschlagdrosselbauwerk sorge für einen geregelten Abschluss nach Gmünd. Eine Wartung sei dann nur noch für die Betonbecken nötig, was alle zwei Wochen erledigt werden könne.

Die Frage nach den künftigen Gebühren konnte Matthias Strobel klar beantworten: „Bleibt die Igginger Kläranlage bestehen, werden die Gebühren steigen. Bei einem Anschluss an die Sammelkläranlage werden sie voraussichtlich sinken und vor allem zahlen die Igginger genau so viel wie die Gmünder.“

Man spüre schon, wo die Tendenz hingehe, sagte Klemens Stöckle. Auch dadurch, dass vom Land Baden-Württemberg Förderungen nur noch für die jeweils wirtschaftlichste Alternative bewilligt werden. Seine Hauptsorge sei tatsächlich die Personalfrage und der Fachkräftemangel: „Wir brauchen drei Leute, die 365 Tage im Jahr den Bereich Kläranlage abdecken können und auch am Wochenende verfügbar sein müssen.“

Ebenso sei ungewiss, was an technischen Neuerungen in der Zukunft noch zu erfüllen sei, etwa hinsichtlich Mikroplastik im Abwasser. Und bei einer Stilllegung der alten Anlage könne das Gelände anderweitig genutzt werden, etwa für den Bauhof.

So lautet die Empfehlung

Die Empfehlung des Strukturgutachtens geht zur Stilllegung der Igginger Anlage und zum Anschluss an die Sammelkläranlage Gmünd. „Grünes Licht“ für diese Alternative gibt es bereits von der Stadt Schwäbisch Gmünd. Auch die Ende 2024 auslaufende wasserrechtliche Genehmigung wird in diesem Fall bis 2027 geduldet. Ein Beschluss hat er Gemeinderat noch nicht gefasst. Die Entscheidung über die Zukunft der Igginger Kläranlage soll aber zeitnah erfolgen.

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