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In der Linde und im Lido begann das große Glück

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Von: Andrea Rohrbach

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Iris und Ditmar Podolski aus Algishofen feiern Goldenen Hochzeit.
Iris und Ditmar Podolski aus Algishofen feiern Goldenen Hochzeit. © aro

Nach 50 Ehejahren blicken Iris und Ditmar Podolski aus Algishofen auf ein harmonisches Leben.

Obergröningen-Algishofen. Zuweilen kommt wirklich zusammen, was zusammen gehört. Zumindest im Fall des Ehepaars Iris und Ditmar Podolski war das so.

Iris ist in Algishofen, einem Teilort von Obergröningen, geboren und aufgewachsen. Der kleine Ort liegt malerisch im Kochertal. Vor Jahrzehnten war hier, neben den wenigen Wohngebäuden, der Gasthof „Linde“ noch ein wichtiger Treffpunkt. Hier ging die junge Iris Gartmann ihren Eltern in der Wirtschaft und bei der Pflege der Fremdenzimmer zur Hand.

Eines Tages besuchte Ditmar Podolski den Gasthof mit der Jugendgewerkschaft der IG Metall. Iris habe ihm sofort gefallen, gesteht Ditmar schmunzelnd. Allerdings sei ein Wiedersehen so gut wie ausgeschlossen gewesen. Denn Ditmar wohnte weit weg, in Schwäbisch Gmünd. Ein Auto war damals Luxus, den er sich noch nicht leisten konnte.

Doch das Schicksal meinte es gut mit den beiden: Einige Zeit später trafen sie in Schwäbisch Gmünd erneut aufeinander. „Es war in der Faschingszeit 1971“, erinnert sich Iris. Ein Faschingsball im damaligen „Lido“ brachte die entscheidende Wende. Iris hatte ihre Schwester und deren Mitschülerinnen aus St. Loretto auf einen Ball begleitet und sie hatte sich als „Mann“ kostümiert. Dass Ditmar damals sie, obwohl „als Mann verkleidet“, zum Tanz aufforderte und nicht eines der vielen Mädels, freut sie immer noch. Schon ein Jahr später wurde die Verlobung gefeiert. „Damit sie mir nicht mehr auskommt“, begründet Ditmar das grinsend.

Bis zur Hochzeit hat er als Stahlgraveur in Gmünd gearbeitet. Der Tag der standesamtlichen Trauung am 6. April 1973 bleibt dem Paar nachhaltig in Erinnerung. Die Zeremonie war in Schwäbisch Gmünd. Iris Mutter sorgte dann in der heimischen Küche für ein leckeres Essen für Brautpaar und Trauzeugen. Danach stürzten sich die Podolskis in Arbeitskleidung und begannen mit der Renovierung des Hauses. Die kirchliche Trauung wurde am 2. Juni 1973 in der Brücke in Gmünd gefeiert.

Auf dem Standesamt war zum ersten Mal das fehlende „e“ in Ditmars Vornamen aufgefallen. Bis dato habe er sich immer „Dietmar“ geschrieben, erzählt er. Auch mit dem Nachnamen „Podolski“ sorgt das Ehepaar immer wieder für Gesprächsstoff. Tatsache sei, erklärt Ditmar, dass es sich bei Ahnenforschungen herausgestellt habe, dass seine Familie mit der des ehemaligen DFB-Nationalspielers weitläufig verwandt sei. Wie Ditmars Vater stamme auch Lukas Podolski aus Polen. Kurz nach dem Krieg war Ditmars Familie nach Augsburg gezogen. Der Vater starb früh, die Mutter musste viel arbeiten, um die drei Söhne zu ernähren. Eine besser bezahlte Arbeitsstelle lockte Ditmars Familie nach Schwäbisch Gmünd.

Iris Vater stammt ursprünglich aus dem Ruhrgebiet, wurde aber während des Kriegs nach Fach evakuiert. Schon die Großeltern mütterlicherseits haben in Algishofen eine kleine „Schankstube“ betrieben. Direkt nach der Hochzeit wechselte Ditmar vom Stahlgraveur zum Zahntechniker. Diesen anstrengenden und zeitraubenden Beruf übte er bis zum Ruhestand aus.

Iris wollte zwar eine Ausbildung zur Hauswirtschaftslehrerin absolvieren, die Entfernung zum Studienort wäre aber zu groß gewesen. Trotzdem hat sie immer zum Familieneinkommen beigetragen und war über acht Jahre das freundliche Gesicht im Schechinger Gasthaus Ochsen.

Auf die Töchter Silva und Franka ist das Paar sehr stolz. Und die drei Enkel sind Opas erklärte Lieblinge. Auf vielen Reisen hat Paar fast ganz Europa besucht. Hotelzimmer haben sie selten gesehen, meist waren sie Campen oder haben Freunde besucht, erzählen die Podolskis. Das Lieblingsland sei Italien. Und die Liebe zu dem „Land, in dem die Zitronen blühen“ war ausschlaggebend für die Namen der Töchter. Hierhin soll auch die Goldene Hochzeitsreise führen. 

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