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Ein Haus für Flüchtlinge gekauft

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Von: Anke Schwörer-Haag

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Am Ortsausgang in der Lindacher Straße liegt das Gebäude, das die Gemeinde jetzt für die Unterbringung von Flüchtlingen und Obdachlosen erworben hat.
Am Ortsausgang in der Lindacher Straße liegt das Gebäude, das die Gemeinde jetzt für die Unterbringung von Flüchtlingen und Obdachlosen erworben hat. © aks

Verwaltung und Gemeinderat präsentieren in einer Bürgerversammlung am Mittwochabend die Immobilie und informieren über die Gründe und Auswirkungen der Investition.

Täferrot

Der Druck vonseiten des Gesetzgebers und des Landratsamts war unmissverständlich. Die Gemeinde muss 2023 ihrer Verpflichtung nachkommen, sonst drohe die Zwangszuweisung. Täferrot muss fünf Asylbewerber und drei ukrainische Flüchtlinge unterbringen. Bei einer Bürgerversammlung am Mittwochabend erklärt Schultes Markus Bareis, warum zu diesem Zweck jetzt am Ortsende in der Lindacher Straße ein Haus gekauft wurde.

Die möglichen Alternativen waren alle geprüft und ad acta gelegt, beschreibt der Bürgermeister die Situation, nachdem er zuvor das Verfahren zur Flüchtlingsunterbringung im Detail erläutert hatte. Wohnungen, die sie hätte mieten können, wurden der Gemeinde keine angeboten; beim Um- und Ausbau des Rathaus-Dachgeschosses hätte es Probleme mit den Fördermitteln gegeben; bei einer Nutzung der Werner-Bruckmeier-Halle wäre diese für Vereine, Schule und Kindergarten wichtige Einrichtung auf lange Zeit blockiert gewesen; privaten Wohnraum beschlagnahmen - das sollte wirklich das allerletzte Mittel sein, sagt Bürgermeister Markus Bareis. Selbst eine Container-Lösung am Ortsende in Richtung Leinzell hatte das Gremium in Erwägung gezogen und die Verwaltung habe dies ernsthaft geprüft.

Als Lösung mit deutlich mehr Vor- als Nachteilen habe sich schließlich der Ankauf der Immobilie entpuppt. Das Haus sei groß genug, um zwei getrennte Wohnungen darin unterzubringen oder es in mehrere Zimmer zu untergliedern. Es sei von Hecke und Zaun umfriedet. Der Abstand zu den Nachbarhäusern sei ausreichend, der Energiestandard ebenso. Dach und Heizung seien noch relativ neuwertig. Den Kaufpreis, über den Stillschweigen vereinbart worden sei, bezeichnet Markus Bareis als „relativ günstig“. Nach kleineren Sanierungen sei der Bezug zum 1. September möglich. Und sogar eine spätere Nachnutzung durch die Gemeinde oder ein Verkauf von Bauplätzen an dieser Stelle sei denkbar. An Nachteilen zählt der Bürgermeister auf, dass der Kaufpreis Finanzmittel binde, geringfügige Sanierungen nötig seien und die Entwicklungen oder Forderungen durch die Politik - etwa in puncto Energiestandards oder Sanierungspflicht - nicht absehbar seien.

Finanziert werden soll das Vorhaben über ein Bauspardarlehen in Höhe von rund 89 000 Euro. Die Höhe der Bausparsumme liege bei 200 000 Euro, das heiße 111 000 Euro seien bereits einbezahlt, der Rest werde aus Mitteln des laufenden Betriebs ausgeglichen. Einnahmen würden durch Mieteinkünfte generiert. Die Pro-Kopf-Verschuldung steigt in Täferrot durch diesen Immobilienkauf um rund 33 Euro auf 477 Euro an. Der Haushalt sei bei einem Jahresergebnis von rund 12 000 Euro weiterhin ausgeglichen.

Nach seinem Vortrag gibt der Bürgermeister das Mikro frei für die Fragen der Bürger. Ein Bericht darüber folgt in der GT am Freitag.

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