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Wärmestuben: Was Gemeinden aktuell planen

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Von: Anke Schwörer-Haag

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Im Mutlanger Forum (o.) und den Kulturhallen Leinzell (l.) oder Spraitbach soll es warm bleiben.
Im Mutlanger Forum (o.) und den Kulturhallen Leinzell (l.) oder Spraitbach soll es warm bleiben. Fotos: arc © privat

Immer mehr Gemeinden beginnen, sich auf eine Gasmangellage und einen möglichen Blackout beim Strom vorzubereiten. Beispiele für das, was überlegt oder in die Wege geleitet wird.

Mutlangen/Spraitbach/LeinzellSo, wie es den Kommunen bei Corona gegangen ist, soll es nicht wieder sein, wünscht sich nicht nur Johannes Schurr. Der Spraitbacher Schultes gehört deshalb zu den Bürgermeistern, die es wichtig finden, dass öffentlich darüber gesprochen wird, was die Bürger erwarten könnte und für die es wichtig ist, dass die Gemeinden sich vorbereiten, so weit das möglich ist. „Das ist etwas anderes als Panikmache. Ich finde, das gibt Sicherheit, wenn die Bürger wissen, dass die Gemeinde Themen wie Gasmangel oder Blackout auf dem Schirm hat“, sagt er.

In Spraitbach hat sich also ein Krisenstab gebildet. Man hat Notstromaggregate und Satellitentelefone angeschafft. Man hat die Zahl der Gasanschlüsse im Ort erhoben - etwa 700 Haushalte seien es, rund die Hälfte der Einwohner, sagt Johannes Schurr. Und man hat in der letzten Woche begonnen abzufragen, wer im Fall der Fälle auf eine Wärmestube angewiesen wäre.

Bislang sei auf Letzteres die Resonanz noch gering. „Da hab ich mehr unverbindliche Anmeldungen für die Ferienbetreuung, sagt der Bürgermeister lachend angesichts einer einzigen Rückmeldung. Doch vermutet er einerseits, dass eine gewisse Vorsorge als Thema in der Bevölkerung noch nicht angekommen ist, und andererseits könne man beobachten, dass derzeit viele Schlepper und Holzanhänger unterwegs seien. „Tatsache ist, dass es noch viele Holzöfen in der Gemeinde gibt“, meint Johannes Schurr. Ob, wie ursprünglich vorgesehen, die Kulturhalle als Wärmestube genutzt wird, oder ein kleinerer Raum, werde anhand der Zahl der Anmeldungen entschieden, sagt der Bürgermeister. Und ergänzt auf die Frage nach dem Ernst der Lage: Bei der Bundesnetzagentur könnten die derzeit noch beruhigenden Füllstände und Einspeicherquoten für Gas ebenso täglich beobachtet werden, wie vor Jahresfrist die Coronazahlen. Aber es wisse eben niemand, wie der Winter wird.

Für dieses Jahr mache sie sich keine allzu großen Sorgen mehr, meint Mutlangens Bürgermeisterin Stephanie Eßwein. Sie vermutet eher, dass es, wenn überhaupt, im Januar und Februar eng werden könnte. Auch in Mutlangen hat es Meetings wichtiger Institutionen und Partner gegeben, um ein Szenario für Mangellagen auszuarbeiten. „Heidehalle und MutlangerForum werden zum Glück mit Holzhackschnitzeln geheizt“, freut sich die Bürgermeisterin, dass hier im Ernstfall Wärmestube, Not-Rathaus und Ansprechpartner für die Bürger unterkommen könnten. Rund 500 der 2000 Haushalte in Mutlangen haben einen Gasanschluss, Rathaus, Kindergarten und Pflegeheim auch. Auf die Abfrage nach dem Bedarf an einer Wärmestube, die seit knapp einer Woche läuft, haben sich mittlerweile drei Familien mit insgesamt elf Personen gemeldet. „Für uns ist es wichtig, ein Gespür zu bekommen, ob wir im Notfall 30 oder 300 Plätze brauchen“, sagt Eßwein.

Leinzell werde bei Bedarf die Wärmestube in der Kulturhalle einrichten, hatte Bürgermeister Marc Schäffler schon im Gemeinderat bekannt gegeben. Die Ölheizung wurde sicherheitshalber nochmals gewartet und werde so eingerichtet, dass sie mit Strom aus Fotovoltaik betrieben werden könnte. Für die Eigenwasserversorgung wird eine Zapfanlage beschafft, das hat der Gemeinderat genehmigt. Und wenn's hart auf hart kommt, gebe es Warmwasser zum Duschen in der Schwimmhalle, erklärt der Bürgermeister. Auch das Notfallset vom Land ist mittlerweile bestellt.

Kulturhalle Leinzell Gemeinderat
Kulturhalle Leinzell Gemeinderat © aks

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