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Am Stuifen soll die Fichte verschwinden

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Von: Anja Müller

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Fachleute der Forstverwaltung schildern Zustand des Waldstetter Waldes und nennen Pläne für 2023.

Waldstetten. Mit einem blauen Auge sei die Region bisher davongekommen, sagte Jens-Olaf Weiher, Leiter der Forst-Außenstelle in Schwäbisch Gmünd, im Waldstetter Gemeinderat über den Zustand des Waldes. Doch die Tendenz sei: „Der Klimawandel kommt viel schneller als angenommen.“ Nadelholz werde sich in den nächsten 20 Jahren zurückziehen, Laubholz lasse sich wohl bis zur Jahrhundertwende retten. Dass der Wald überhaupt erhalten wird, sei nun das Ziel. Eine gute Nachricht hatte er für Waldbesitzer: Es soll eine Förderung zwischen 50 und 100 Euro pro Hektar und Jahr geben für Anreicherung und Erhalt der Ökosysteme. Die Umsetzung sei jedoch noch nicht ganz klar.

Weiher stellte fest, dass manches Verhalten aus der Coronazeit - Ausgleich suchen in der Natur - für viele zur Gewohnheit werde. Beim Krippenweg, den das Forstamt seinerzeit forciert habe, gehe es jetzt um das Gleichgewicht zwischen Interessen und Belastung des Ökosystems, „aber das kriegen wir hin“.

„Noch nie so eine Ratlosigkeit“ gab es in der Branche mit Blick auf das Baugewerbe, sagte Weiher. Es sei zu hoffen, dass der Holzbau nicht in die Krise gerät. Brennholz hingegen laufe gut, werde aber nur der Nachhaltigkeit entsprechend geschlagen.

20-mal mehr Brennholz

Revierförster Johannes Gugel berichtete von unter zehn Prozent Käferholz übers Jahr, damit liege das Waldstetter Revier weit unter Bundesdurchschnitt. Er bemerkte einen deutlichen Anstieg des Brennholzbedarfs: In seinem ersten Jahr waren’s 20 Festmeter, nun seien über 400 Festmeter bestellt. Im Alten Wald werde Submissionsholz aus wertvollen Eschen gewonnen. Fichtenbauholz gibt's aus dem Bereich Ledersberg. Maßnahmen für den Wald: die Bodenschutzkalkung auf 34 Hektar im Sommer. Eine Baumspendenaktion der Entwicklungsabteilung von Kärcher, deren Mitarbeiter diesen Monat 500 Bäume gepflanzt haben. Und die Helfer vom Bergwaldprojekt haben im Alten Wald Plastikhüllen abgebaut und frische Kulturen von nicht erwünschten Kräutern befreit.

Trainee Johannes Marquardt stellte den Betriebsplan für 2023 vor. Auf den 149 Hektar Gemeindewald sollen zwischen 2021 und 2031 gut 9000 Festmeter Holz möglichst gleichmäßig geschlagen werden. Nächstes Jahr soll unter anderem auf 16 Hektar am Stuifen die Fichte der Buche weichen, dort fallen etwa 600 Festmeter Nadelholz an, dazu kommen etwa 200 Festmeter Käferholz - insgesamt sollen 1000 Festmeter Holz geerntet werden.

Neben 1000 Euro für Pflanzenschutz und 5000 Euro für die Jungbestandspflege werden für Wegebau und -erhalt 7000 Euro veranschlagt. Am Ende stehen rund 63 000 Euro Ausgaben den Einnahmen von gut 76 000 Euro gegenüber. ⋌Anja Müller

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