1. Startseite
  2. Ostalb
  3. Stuifen
  4. Waldstetten

Einstimmiges Ja zum Bau des neuen Waldstetter Rathauses

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Anja Müller

Kommentare

Bis zum Herbst wird die Rathaus-Brache erhalten bleiben, dann soll der Neubau beginnen; der Gemeinderat hat nun mit dem Baubeschluss die Vorausetzung dafür geschaffen.
Bis zum Herbst wird die Rathaus-Brache erhalten bleiben, dann soll der Neubau beginnen; der Gemeinderat hat nun mit dem Baubeschluss die Vorausetzung dafür geschaffen. © Jan-Philipp Strobel

Ein Rückblick auf den langen Weg zum neuen Rathaus und was die Gremiumsmitglieder zum Baubeschluss sagen.

Waldstetten

Der Baubeschluss für das neue Waldstetter Rathaus ist gefasst. Alle Mitglieder des Gemeinderats haben dem Großprojekt mit geplanten Kosten von  11,8 Millionen Euro für den Rathausneubau mit Tiefgarage, 1,6 Millionen Euro für die Platzgestaltung und 340 000 Euro für die Rathaus-Ausstattung zugestimmt. Anlass für Bürgermeister Michael Rembold, den sieben Jahre währenden Prozess bis zu diesem Punkt chronologisch vor Augen zu führen. Schließlich habe dieses ausführliche Prozedere stets alle Schritte offenlegen und vermeiden sollen, dass die Bürger über die Verwaltung sagen, „die wollen sich ja nur einen Palast bauen“. So ging Rembold noch einmal die einzelnen Schritte bis zum Baubeschluss durch.

Der Grundsatzbeschluss

2015 stellen sich Verwaltung und Gemeinderat die Grundsatzfrage, ob das alte Rathaus zu sanieren oder abzureißen sei. Ein Immobiliengutachten, ein Stadtplanungsbüro sowie unabhängige Planer von Hochschulen kommen zu dem Schluss, dass ein Neubau etwas günstiger als die Sanierung wäre, zumal „nur eine Betonhülle“ vom alten Gebäude stehenbleiben könnte. In einer Bürgerversammlung im Oktober 2015 spricht sich daraufhin eine Mehrheit der Anwesenden für den Neubau aus.

Die erste Verschiebung

Viele Beratungen und einige Klausuren des Gemeinderats zum Rathausneubau später erhält Waldstetten 2016 den Zuschlag, aus der Werkrealschule eine Gemeinschaftsschule zu entwickeln. Der Gemeinderat legt den Rathausneubau auf Eis, die Gemeinde investiert stattdessen  gut 10 Millionen Euro in Sanierung und Erweiterung der Schule.

Der Wettbewerb

2018 geht’s weiter mit dem Rathaus, der Gemeinderat debattiert ausgiebig und entscheidet über den Bachlauf auf dem künftigen Rathausareal, der als „Wasserspiel“ sichtbar werden soll. Er verwirft ein Parkhaus auf dem „Post“-Areal zugunsten einer Tiefgarage unter dem neuen Rathaus. Und mehrere Mitglieder des Gremiums gehören der Jury an, die in mehreren Tagen aus den Wettbewerbsbeiträgen verschiedener Architektenbüros  den Siegerentwurf für das neue Rathaus bestimmt. Die Vorgabe: „Ein Haus des Bürgers“ soll es werden.

Die zweite Verschiebung

2020 kommt die Coronapandemie – mit schwer einzuschätzenden Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Finanzen der Gemeinde, und darum kein Baugesuch. Stattdessen investiert die Gemeinde erstmal in den neuen Kindergarten in der Rosensteinstraße.

Der Neubau und der Krieg

Mit dem nun erfolgten Baubeschluss kann der Rathausneubau im Herbst losgehen. Ende April können die Ausschreibungen beginnen, im Juni oder Juli sollen bereits 50 Prozent der Gewerke vergeben werden, sagt Rembold. Dass es nun losgeht, ist auch deshalb wichtig, weil die Gemeinde das Interimsrathaus angesichts der vielen Geflüchteten aus der Ukraine für seinen ursprünglich vorgesehenen Zweck benötigt: als Sozialunterkunft.

Was die Gemeinderäte zum Rathausneubau sagen

Hans-Josef Miller (CDU): „Die richtige Entscheidung“ angesichts dessen, dass die Bausubstanz des alten Rathauses noch schlechter war, als erwartet.

Martin Mager (FWV): „Der geplante Bürgertreff wird dem Ort und den Menschen guttun“, auch wenn die Entscheidung für den Neubau nicht leichtfalle und „auch wenn’s unsere Enkel zahlen“. Er wünscht während der Bauphase alle paar Monate eine aktuelle Kostenübersicht von der Verwaltung.

Markus Hofele (CDU): „Besser kann man das nicht machen“, sagt er über das Interimsrathaus. „Mit dieser kreativen Idee“ habe die Verwaltung zugleich die Mietkosten für Container gespart und die dringend benötigte Sozialunterkunft geschaffen.

Christian Bundschuh (FWV): „Eine gewisse Flexibilität“ wünscht er sich bei der Ausführung. Seit 2018 habe sich viel geändert, „ich stehe nicht mehr 100 Prozent zu allem“.

Oliver Beyn (UB): „Ob ich mit dem Rathaus richtig warm werde weiß ich nicht.“ Zur Neubau-Entscheidung steht er dennoch, sieht aber noch Diskussionsbedarf, etwa zum Thema Wasserspielplatz.

Franz Herkommer (CDU): "Man darf auch sehen, dass es sich um ein Rathaus handelt“, findet er, und mahnt, es seien schon so hohe Planungskosten angefallen, dass nicht mehr umgeplant werden sollte.

Volker Pitzal (FWV): „Wir müssen dringend verhindern, dass das ein Verwaltungsgebäude wird“, sagt er, und wünscht sich „ein lebendiges Rathaus“. an

Auch interessant

Kommentare