Krisenvorsorge

Wie kann man Lebensmittel für den Notfallvorrat durch Trocknen oder Dörren lange haltbar machen?

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Kräuter, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte – durch Trocknen bzw. Dörren können Sie die Lebensmittel selber länger haltbar machen und sind so für eine Krise gewappnet.

Falls es irgendwann zu einer Krise in Deutschland kommen sollte – beispielsweise durch einen Blackout, bei dem Supermärkte und Bankautomaten nicht mehr funktionieren und man auf die Bargeldreserven zu Hause und den Lebensmittelvorrat zurückgreifen muss – können Gerichte, die man auch ohne Strom zubereiten und essen kann, durchaus hilfreich sein. Dazu braucht man aber erst einmal einen Lebensmittel-Notvorrat. Damit sich die Lebensmittel im Notvorrat aber auch möglichst lange halten, und Sie sich nicht nur von Konservendosen ernähren müssen, können Sie zum Beispiel frisches Obst und Gemüse, gesunde Kräuter und Hülsenfrüchte oder auch Getreide durch Trocknen bzw. Dörren länger haltbar machen.

Gemüse und Obst können Sie im Backofen dörren und so für den Notvorrat länger haltbar machen.

Trocknen bzw. Dörren ist eine der wohl ältesten Konservierungsmethoden, bei der den Lebensmitteln Wasser entzogen wird, um die Haltbarkeit zu verlängern. Durch den Wasserentzug verdursten Bakterien, Schimmelpilze haben keine Chance und die getrockneten bzw. gedörrten Lebensmittel halten sich länger.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Trocknen und Dörren?

Zwischen Trocknen und Dörren gibt es einen kleinen, aber feinen Unterschied: Während bei der Trocknung auf eine zusätzliche Wärmezufuhr verzichtet wird, kann man Lebensmittel, um sie länger haltbar zu machen, auch beispielsweise im Backofen dörren. Lebensmittel an der Luft zu trocknen ist zwar energiesparender, funktioniert aber eher bei höheren Temperaturen. Im Winter können Sie ohne eine zusätzliche Wärmequelle, wie zum Beispiel den Backofen, kaum Lebensmittel durch Trocknen haltbar machen.

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Welche Lebensmittel eignen sich zum Trocknen bzw. Dörren, um sie haltbar zu machen?

Sie können unterschiedliche Lebensmittel für Ihren Notfallvorrat für einen möglichen Ernstfall durch Trocknen oder Dörren länger haltbar machen. Beispielsweise Kräuter und Pilze, aber auch Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen und Linsen. Auch einige Obstsorten lassen sich durch Trocknen und Dörren konservieren, wie zum Beispiel Rosinen, Zwetschgen und Feigen, aber auch Apfelringe können selber gemacht werden. Zudem wird Getreide durch Trocknung oder Dörrung länger haltbar. Entscheidend sind die Temperaturen, die für den Vorgang benötigt werden:

LebensmittelDörr-/Trocken-Temperatur
Kräuter:35-52 Grad Celsius
Gemüse und Pilze:49-57 Grad Celsius
Obst und Fruchtleder:57-63 Grad Celsius

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Anleitung: So trocknen/dörren Sie Lebensmittel für den Notvorrat

Je nachdem, welche Lebensmittel Sie dörren möchten, unterscheidet sich die Vorgehensweise ein wenig:

  • Vor dem Trocknen/Dörren: Das Obst und Gemüse sollte frisch und unbeschädigt sein. Wenn Sie die Lebensmittel schälen und das Gemüse vorab blanchieren, wird der Trocknungsvorgang beschleunigt. Schneiden Sie das Obst oder Gemüse in gleichmäßige Stücke (für Gemüse-Chips sehr dünn schneiden). Bei Kräutern müssen Sie vor dem Dörren die Blätter abzupfen. Wenn Sie die zu trocknenden Obst- und Gemüsesorten vorab in ein Wasser-Zitronen-Gemisch (10:1) eintunken, werden sie nicht so schnell braun.
  • Dörren im Backofen: Legen Sie die Lebensmittel, die Sie dörren und so für den Notvorrat länger haltbar machen wollen, auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech. Sie können auch mehrere Backbleche belegen und mehrere Schienen im Backofen nutzen. Backen Sie die Lebensmittel bei Umluft mit der passenden Temperatur (je nach Lebensmittel). Während Chips aus Gemüse, wie zum Beispiel Grünkohl-Edamame-Chips, natürlich knusprig werden sollten, bleibt getrocknetes Obst noch ein bisschen elastisch. Achten Sie aber darauf, dass keine feuchten Stellen mehr erkennbar sind, bevor Sie den Dörrvorgang beenden.
  • Gedörrte Lebensmittel lagern: Die getrockneten bzw. gedörrten Lebensmittel für den Notvorrat sollten Sie vor Feuchtigkeit geschützt, luftdicht oder gar vakuumiert, aufbewahren. Außerdem sollte es eher kühl und dunkel sein, wie zum Beispiel im Keller oder in der Speisekammer.

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Warum sollte man Lebensmittel für den Notfallvorrat trocknen bzw. dörren?

Zum einen empfiehlt es sich, Lebensmittel zu trocknen bzw. dörren, um sie für den Notfallvorrat länger haltbar zu machen. Zum anderen profitieren auch Ihre Geschmacksnerven von der Konservierungsmethode. Dadurch, dass den Lebensmitteln mithilfe des Trocknens bzw. Dörrens Wasser entzogen wurde, wird der Geschmack intensiviert und das natürliche Aroma kann sich konzentrierter entfalten. Gedörrte Lebensmittel können Ihren Gerichten – zum Beispiel Suppen, Eintöpfen und Risottos – neue Geschmacksnuancen verleihen.

Welche Lebensmittel dürfen Sie nach dem Auftauen nicht wieder einfrieren?

Frau vor dem Tiefkühlfach mit eingefrorenem Obst in den Händen.
Sicher haben Sie auf der Verpackung von Tiefkühlkost wie TK-Pizza oder Fischstäbchen schon mal den Hinweis gelesen: „Nach dem Auftauen nicht wieder einfrieren“: Dieser Hinweis ist sogar gesetzlich in der Verordnung über tiefgefrorene Lebensmittel festgelegt.  © epd/Imago
Und Sie sollten sich auch daran halten. Bei einem zweitmaligen Einfrieren ist die Lebensmittelsicherheit nicht mehr gewährleistet.
Und Sie sollten sich auch daran halten. Bei einem zweitmaligen Einfrieren ist die Lebensmittelsicherheit nicht mehr gewährleistet.  © Jochen Tack/Imago
Tiefkühlpizza mit Mozzarella.
Nach dem Auftauen wieder einfrieren? Bei Tiefkühlprodukten wie Pizza ist die sogenannte „Gelinggarantie“ bei einem doppelten Einfrieren nicht mehr gewährleistet. © CSH /Imago
Fischstäbchen mit Kartoffelbrei und Salat.
Auch für Fischstäbchen gilt, dass Sie das lieber bleiben lassen sollten. Bei einem zweitmaligen Einfrieren ist die Lebensmittelsicherheit nicht mehr gewährleistet. © imago images / Westend61
Aufgebackene Brötchen auf einem Backrost.
Bei Lebensmitteln, die nur aufgetaut werden müssen, wie etwa Aufback-Brötchen, ist die Gefahr relativ gering.  © Petra Schneider-Schmelzer/Imago
Tiefkühlgemüse mit Packung.
Auch bei Gemüse ist die Gefahr relativ gering. Tiefgefrorenes Gemüse können Sie prinzipiell nach dem Auftauen noch einmal einfrieren. © imago-images
Frischer Fisch riecht nach nichts.
Vorsicht geboten ist beim erneuten Einfrieren von Fisch und Fleisch, das gilt sowohl für rohe Ware als auch gegarte. © picture alliance/dpa/Christian Charisius
Rohes Hähnchenfleisch und Gewürze auf einem Holzbrett.
Rohes Fleisch, insbesondere Geflügel, sollten Sie keinesfalls erneut einfrieren, sondern zunächst durchgaren und dann in den Gefrierschrank legen. © tycoon/Imago
Hackfleisch einfrieren - so geht es richtig.
Hackfleisch sollten Sie niemals auftauen und wieder einfrieren: stattdessen durchgaren, dann ist auch das Einfrieren kein Problem. © Hauke-Christian Dittrich/dpa
Bolognese-Sauce selber kochen.
Zum Beispiel können Sie aus dem Hackfleisch eine leckere Bolognese kochen. Die lässt sich dann auch prima einfrieren. © Kia Cheng Boon/Imago

Notvorrat anlegen: Welche weiteren Methoden gibt es, um Lebensmittel länger haltbar zu machen?

Nicht nur durch Dörren bzw. Trocknen, lässt sich die Haltbarkeit von Lebensmitteln im Notvorrat verlängern. Während Sie beispielsweise Fisch und Fleisch durch Räuchern länger haltbar machen, eignet sich für Sauerkraut und Gemüse das Fermentieren, um die Haltbarkeit zu verlängern. Kennen Sie schon koreanisches Kimchi? Das fermentierte Gemüse-Gericht ist gar nicht schwer zuzubereiten.

Übersicht über Methoden zur Haltbarmachung von Lebensmitteln und deren mögliche Lagerdauer:

VerfahrenLebensmittelLagerdauer
Trocknen (Dörren)Trockenobst, Hülsenfrüchte, Kräuter, Getreidebis zu einem Jahr
RäuchernFleisch, FischWochen bis Monate
PökelnFleisch, Fleischwareneinige Wochen
SäuernGurken, Mixed Pickles, Fisch, süß-sauer eingelegtes Obst und Gemüseeinige Monate
MilchsäuregärungSauerkraut, saure Bohnen, Gurkeneinige Monate
Einlegen in AlkoholRumtopf, Früchte in Alkoholeinige Monate
Einlegen in konservierenden LösungenEier, Kräuter, SchafskäseWochen bis Monate
EinkochenFrucht- und Gemüsesäfte, Marmeladen, Konfitüre, Gelee, Chutneysbis zu einem Jahr
SalzenFisch, Fleisch, FleischwarenWochen bis Monate
ZuckernMarmelade, Konfitüre, Gelee, Fruchtsirup, kandierte Früchteeinige Monate bis ein Jahr
KühlenButter, Eier, Milch, Fisch, Fleisch, Obst, Gemüseein Tag bis mehrere Monate
GefrierenGemüse, Fisch, Fleisch, Obst, Backwaren, selbsthergestellte Speiseneinige Monate bis ein Jahr

Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

Rubriklistenbild: © epd/Imago

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