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Macht Bluthochdruck neurotisch? Studie liefert neue Ergebnisse

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Bluthochdruck kann nicht nur das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt steigern: Laut Ergebnissen einer aktuellen Studie beeinflusst das Leiden auch unsere Persönlichkeit.

In Deutschland leiden etwa 20 bis 30 Millionen Bürger – und damit jeder dritte Erwachsene – laut Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) unter Bluthochdruck. Dabei bleibt das Leiden, ähnlich wie andere klassische Krankheiten, zum Beispiel Diabetes, oftmals lange Zeit unbemerkt. Gemeinhin ist bekannt, dass dauerhaft hoher Blutdruck das Risiko für Schlaganfall und Herzinfarkt steigern kann. Allerdings kann er sich wohl auch auf die Persönlichkeit auswirken und diese beeinflussen. Das legen Ergebnisse einer aktuellen Studie nahe.

Bluthochdruck: Kann laut Forschern Persönlichkeit beeinflussen

Laut einer aktuellen Studie besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und dem Persönlichkeitsfaktor Neurotizismus.

Für ihre im Fachmagazin General Psychiatry veröffentlichte Studie fokussierten sich Forscher der Shanghai Jiao Tong University auf Gene, die neben Ernährungsgewohnheiten sowie Alkohol- und Tabakkonsum für Bluthochdruck verantwortlich sind. Sie untersuchten dafür den Zusammenhang von Kreislauf und Psyche ohne verzerrende Faktoren. Dabei betrachteten sie bestimmte genetische Varianten, die für die folgenden vier Merkmale des Blutdrucks verantwortlich sind:

  • systolischer Blutdruck: Druck beim Zusammenziehen des Herzmuskels
  • diastolischer Blutdruck: Druck beim Erschlaffen des Herzmuskels
  • Pulsdruck: Differenz aus systolischem und diastolischem Blutdruck
  • Bluthochdruck: über 140/90 mmHg

Für ihre Analyse standen den Wissenschaftlern Genomdaten von 736.650 Menschen, die überwiegend von europäischer Abstammung waren, zur Verfügung. Sie untersuchten die Daten auch im Hinblick auf genetische Anzeichen für verschiedene psychologische Phänomene, darunter subjektives Wohlbefinden, depressive Symptome, Angst sowie das Persönlichkeitsmerkmal Neurotizismus. Dabei handelt es sich neben Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion und Verträglichkeit um einen der Big Five Persönlichkeitsfaktoren. Mithilfe von Persönlichkeitstests kann der Grad von Neurotizismus (Neigung zu emotionaler Labilität, Ängstlichkeit und Traurigkeit) laut dem Online-Wissenschaftsportal spektrum.de Aussagen über eine Disposition für neurotische Tendenzen und Störungen ermöglichen.

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Bluthochdruck steht in Verbindung mit Neurotizismus

Mit 90 Prozent Übereinstimmung zeigte sich der deutlichste Zusammenhang zwischen einem zu hohen diastolischen Blutdruck und Neurotizismus. „Personen mit Neurotizismus können empfindlich auf die Kritik anderer reagieren, sind oft selbstkritisch und entwickeln leicht Angst, Wut, Sorge, Feindseligkeit, Selbstbewusstsein und Depressionen. Daraus können langfristig Angststörungen entstehen“, sagt Studienleiter Lei Cai. Zudem kann laut seinen Angaben der dadurch erlebte psychische Stress wiederum zu erhöhtem Blutdruck bis zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. So entsteht ein Teufelskreis, aus dem die Betroffenen laut den Forschern durch eine angemessene Überwachung und Beeinflussung des Blutdrucks wieder herauskommen.

Blutdruck natürlich senken – ganz ohne Medikamente: Elf Lebensmittel, die helfen

Walnüsse
Nüsse wie Walnüsse, bei denen es sich streng genommen um eine Baumfrucht handelt, können den Blutdruck senken. Nüsse gelten generell als Lebensmittel, die dank ihrer Nährstoffe gut fürs Herz sind und so helfen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall vorzubeugen. © CHROMORANGE/Imago
Pistazien in einer Holzschale
Abends beim Fernsehen öfters mal eine Handvoll Pistazien knabbern, das schmeckt nicht nur, sondern senkt auch Bluthochdruck. Studien, wie die vom Department of Biobehavioral Health der Pennsylvania State University zum Effekt von Pistazien auf den systolischen Blutdruck, zeigen deutlich, dass der Blutdruck durch den Verzehr von Pistazien sinkt. Wer einmal täglich eine Handvoll (ca. 45 Gramm) Pistazien isst, kann seinen systolischen Blutdruck um bis zu 4,8 mmHg senken. Dies ist neben dem diastolischen Blutdruck der obere Messwert, der normalerweise im Bereich von 110 bis 130 mmHg liegt. © Claudia Nass/Imago
Saft aus roter Beete
Der Rote-Beete-Saft sollte nicht nur bei Menschen mit erhöhtem Blutdruck regelmäßig auf dem Ernährungsplan erscheinen. Denn die rote Knolle, die auch gerne als Lebensmittelfarbe genutzt wird, enthält wichtige Vitamine der B-Gruppe, Vitamin A sowie C. Dazu kommen essenzielle Spurenelemente wie Magnesium, Calcium, Selen, Eisen, Jod, Mangan, Natrium, Zink, Kupfer sowie Phosphor. Laut „Deutsche Herzstiftung“ kann durch das Trinken von ca. einem halben Liter Rote-Bete-Saft pro Tag, der obere Messewert des systolischen Blutdrucks 24 Stunden lang um etwa fünf mmHg gesenkt werden. Der Effekt beruht darauf, dass Rote Bete Nitrate enthält, die durch den Speichel zu Nitrit reduziert werden. Dadurch werden die Gefäße erweitert und der Blutdruck sinkt. © WavebreakmediaMicro/Imago
Feldsalat mit Erdbeeren und Blütenblättern, angerichtet auf einem Teller
Feldsalat ist wie Rote Beete, Spinat, Endiviensalat, Grünkohl, Wirsing sowie Radieschen reich an Nitrat, welches durch den Verzehr zu Nitrit umgewandelt wird, das wiederum positiven Effekt auf die Gefäße und den Blutdruck hat. © imagebroker/Imago
Olivenöl senkt Blutdruck und das schädliche LDL-Cholesterin im Blut, sodass das Risiko für Arteriosklerose reduziert wird.
Laut „Deutsche Herzstiftung“ senkt Olivenöl nachweislich nicht nur das Risiko für Ablagerungen in den Gefäßen, der Arteriosklerose. Auch bei hohem Blutdruck, dem Hauptrisikofaktor für Schlaganfall, wirkt das pflanzliche Fett fast wahre Wunder. Ein erhöhter Blutdruck kann durch den Konsum von Olivenöl im Durchschnitt um 48 Prozent gesenkt werden, wie die „Pharmazeutische Zeitung“ berichtet. © Panthermedia/Imago
Spinat
Spinat als kalorienarmes Gemüse kann den Blutdruck senken und damit Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. Er ist reich an Vitamin B, Vitamin C sowie Folat, Kalium und Magnesium. © Achim Sass/Imago
Tomaten
Tomaten sind ein Muss, wenn es um Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen geht. Sie sind reich an Folsäure, Kalium sowie Lycopin. Lycopin zählt zu den Antioxidantien und kann freie Radikale im menschlichen Körper unschädlich machen. Tomaten können laut Studien hohen Blutdruck und das Schlaganfallrisiko um bis zu 55 Prozent senken. © Philippe Degroote/Imago
Grünkohl auf dem Schneidebrett
Grünkohl gilt als natürlicher Blutdrucksenker. Das grüne Gemüse enthält sogenannte Flavonoide, die den Cholesterinspiegel und somit das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall senken. © Y Resolution/Imago
Erbsen
Erbsen wird eine blutdrucksenkende Wirkung nachgesagt. Sie sind reich an Vitaminen und Mineralstoffen, wie Vitamin E, B und Beta-Carotin sowie Magnesium, Eisen, Phosphor, Kalzium und Zink. Hülsenfrüchte, zu denen Erbsen zählen, sind reich an Magnesium, welches für elastische Gefäßwände sorgt, wodurch der Blutdruck weniger steigt. © Gemma Ferrando/Imago
Knoblauch
Knoblauch kann selbst bei den Patienten den Blutdruck senken, die unter Medikamenten wie Betablocker oder Irbesartan keine ausreichende Blutdruckkontrolle erzielen, wie das „Deutsche Ärzteblatt“ berichtet. Es zeigt sich, dass der obere Blutdruck-Wert, der systolische Blutdruck, nach regelmäßigem Konsum von Knoblauch um zehn mmHg niedriger liegt. © Waltraud Kaipf/Imago
Meerrettich
Meerrettich ist nicht nur entzündungshemmend bei viralen und bakteriellen Infektionen, hilft gegen Erkältungen, Blasenentzündungen und Schmerzen. Die essbare Pflanze soll ebenfalls eine blutdrucksenkende Wirkung haben. Der durch das Senföl leicht scharfe Meerrettich wird gerne als Dip zu Fisch oder Gemüsesticks serviert. © Andreas Berheide/Imago

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

Rubriklistenbild: © CSP_Bialasiewicz/IMAGO

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