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Reform in der Bundesliga? Neue Idee für mehr Spannung - „Elegante Lösung“

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Von: Mick Oberbusch

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Die Liga kann auch abseits des Dauermeisters FC Bayern München wieder spannend werden: Wie das geht, zeigt eine Reform-Idee des Digital-Experten Sven Schmidt.

Köln – Der 33. von insgesamt 34 Spieltagen der Fußball-Bundesliga steht bevor, eigentlich bricht spätestens jetzt die „heiße Phase” an. So wirklich um viel geht es jedoch schon seit Wochen nicht mehr. Der FC Bayern München steht mal wieder als Meister fest, die Absteiger sind soweit klar, im Tabellen-Mittelfeld geht für die Mannschaften nach oben und unten nichts mehr. Einzig Fans der wenigen Vereine, die um das internationale Geschäft kämpfen oder die Relegation vermeiden wollen, blicken noch wirklich gebannt darauf, was sich auf den Fußballplätzen der Republik tut.

Bundesliga: Playoffs um Europa-Ränge und Klassenerhalt

Ein nicht nur für viele Fans langweiliges Szenario, das jedoch in den vergangenen Jahren regelmäßig vorgekommen ist – bald aber auch der Vergangenheit angehören könnte. Zumindest, wenn es nach Sven Schmidt geht. Der in Düsseldorf geborene, 47-Jährige ist nicht nur eingefleischter Fortuna-Fan, sondern auch Geschäftsführer von „Maschinensucher”, dem größten Sponsor der zweiten Liga in Deutschland. Und er hat einen Vorschlag, der sowohl die erste, als auch die 2. Bundesliga bis zum Schlusspfiff am 34. Spieltag spannend macht – und zwar für (fast) alle Mannschaften. 

Wie wird die Bundesliga wieder spannend? Sven Schmidt will Playoffs um Champions League einführen

Sollten Schmidts Vorschläge umgesetzt werden, wäre am Saisonende lediglich für die Teams auf den Rängen eins, zwei, 17 und 18 die Spannung raus – und nicht, wie aktuell, bei mehr als der Hälfte aller Bundesligisten. IPPEN.MEDIA hat mit Sven Schmidt über seine Idee gesprochen.

Herr Schmidt, warum benötigt die Bundesliga dringend eine Reform?

Sven Schmidt: Den Rückstand der Bundesliga gegenüber der Premier League (England) und La Liga (Spanien) mit Kapital aufzuholen, ist fast unmöglich. Dann müsste 50+1 fallen, und man müsste sehr lange investieren. Deshalb muss man schauen, dass, wenn man das Produkt in der Spitze schon nicht spannend bekommt, zumindest jedes Spiel eine Relevanz erhält. Und da gibt es mit den Playoff-Szenarien eine in meinen Augen elegante Lösung, um den Wettbewerb in der Breite spannender zu machen. 

Bei Ihrer Idee würden nach Saisonende, einschließlich 2. Bundesliga, insgesamt sieben zusätzliche Spiele stattfinden. Schütten Sie damit nicht Wasser auf Mühlen der Fußball-Romantiker, die über die Kommerzialisierung im Profifußball klagen?

Sven Schmidt: Zunächst einmal geht es darum, alle Beteiligten, also auch Traditionalisten und Fußball-Romantiker, mitzunehmen, ohne wem wehzutun. Bei der Playoff-Idee müsste 50+1 ja auch nicht fallen, vielmehr geht es darum, dass jedes Spiel, auch unter der Saison, wieder eine Relevanz bekommt, weil man ja bereits um eine Platzierung für mögliche Playoff-Turniere nach Saisonende spielt. Es geht also nicht zwingend um mehr Spiele, sondern darum, mehr Relevanz herzustellen. Dazu müssten also am bestehenden Produkt nur Nuancen geändert werden, um es wieder spannender zu machen.

Welche weiteren Veränderungen würden der Bundesliga darüber hinaus guttun?

Sven Schmidt: Die Bundesliga muss etwas an ihrer Präsentation verändern. Wenn ich mit jungen Menschen spreche, merke ich, dass sie nicht mehr so nah am Geschehen sind, wie ich das während meiner Kindheit war. Heutzutage hat die Bundesliga ja auch mit Sozialen Medien, Netflix und Co. eine viel größere Konkurrenz. Die nordamerikanische Basketball-Profiliga NBA und die American Football-Liga NFL machen es ja vor: Da gibt es Trainerinterviews während der Halbzeit, Spieler sind verkabelt, es gibt Videoaufnahmen aus der Kabine. Das Produkt muss einfach emotionaler und spannender präsentiert werden.

Haben Sie bereits Resonanz, positiv wie negativ, zu Ihrer Idee erhalten?

Sven Schmidt: Bislang war die Resonanz auf diese Idee durchweg positiv. Ich habe beispielsweise mit HSV-Sportvorstand Jonas Boldt im „Doppelpass” (Sport1) darüber gesprochen, und auch er fand das einen tollen Vorschlag. Playoffs um die Meisterschaft hätte man bereits diskutiert, auf diese Idee sei man allerdings noch nicht gekommen. Auch Sport1-Chefredakteur Pit Gottschalk war von der Idee angetan. Weil diese Playoffs eben, im Gegensatz zu Ausscheidungsspielen um die Meisterschaft, niemandem etwas wegnehmen – sondern ausschließlich Chancen generieren.

Fans des 1. FC Köln, Sven Simon (Montage)
„Maschinensucher“-Geschäftsführer Sven Schmidt hat einen Plan, wie die Bundesliga wieder spannend wird (Montage). © MIS/Imago & Maschinensucher.de

Das ist Sven Schmidt

Sven Schmidt, Jahrgang 1974, geboren, aufgewachsen und wohnhaft in Düsseldorf, ist Geschäftsführer von Maschinensucher, einer Suchmaschine für Maschinen. Das Unternehmen ist der größte Sponsor der 2. Bundesliga (acht Vereine) in Deutschland und Namensgeber des “Maschinensucher Doppelpass 2. Bundesliga” (Sport1). In der Digitalszene ist er unter anderem durch seine Auftritte bei den Podcasts von OMR und Deutsche Startups bekannt.

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