Rummenigge enthüllt „eisernes“ Transfer-Gesetz des FC Bayern - es wurde wegen Ribéry eingeführt
Der ehemalige Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge enthüllt das „eiserne Gesetz“ für Transfers des FC Bayern, das noch heute angewendet wird.
München – Zehnmal hintereinander wurde der FC Bayern Deutscher Meister, zehn Jahre in Folge fehlte den Münchnern ein echter Konkurrent um den Titel. Dies liegt nicht nur an sportlichen, sondern auch an wirtschaftlichen Faktoren. Allerdings müssen letztere auch gezielt und klug eingesetzt werden, lange Jahre galten Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß als die Manager der Liga. Nun verriet Rummenigge, was die Bayern von der Konkurrenz unterscheidet. Besonders ein „eisernes“ Transfer-Gesetz war mitunter ausschlaggebend für den Erfolg.
Karl-Heinz Rummenigge |
Geboren: 25. September 1955 in Lippstadt |
Positionen beim FC Bayern: Spieler, Vize-Präsident, Vorstandsvorsitzender |
Aktuelle Tätigkeit: UEFA-Vorstandsmitglied, DFB-Berater |
Pflichtspiele für den FC Bayern: 422 (217 Tore) |
Rummenigge: FC Bayern „würde nie einen Bellingham oder Nkunku verkaufen“
Karl-Heinz Rummenigge sammelte als Spieler und als Funktionär mit den Bayern eine Vielzahl an Titeln, darunter mehrere Europapokale und sechzehn Meisterschaften. In einem Gespräch mit t-online sprach der 67-Jährige nicht nur über die Stellung des FCB im internationalen Vergleich, sondern auch über den „großen Unterschied“ zwischen den anderen finanzkräftigen Klubs wie Borussia Dortmund oder RB Leipzig und den Bayern.
„Diese Klubs haben eine andere Philosophie, auch aufgrund anderer wirtschaftlicher Voraussetzungen“, weiß Rummenigge, dennoch sieht er vor allem in einem Punkt einen Gegensatz. „Bayern München würde nie einen Bellingham oder einen Nkunku verkaufen“, meint Rummenigge mit Blick auf die sich anbahnenden Transfers der beiden Leistungsträger aus Dortmund und Leipzig.
FC Bayern: Karl-Heinz Rummenigge erklärt „eisernes Gesetz“ des Rekordmeisters
Grund dafür ist eine besondere Transfer-Regel der Münchner. „Bei uns gab es immer das eiserne Gesetz: Ein Spieler, der für die Qualität der Mannschaft unabdingbar ist, muss bleiben, auch wenn du dafür das Geld auf den Tisch legen musst“, erklärte Rummenigge und ergänzte: „Ich kann auch genau sagen, wann wir das eingeführt haben“.
Ausgangspunkt des „Gesetzes“ waren zwei hohe Offerten vor etwa fünfzehn Jahren, wie sich Rummenigge erinnert. „Das war 2008, als wir zwei unglaubliche Angebote für Franck Ribéry bekommen hatten: eines aus Spanien und ein quasi unmoralisches aus England“, der Franzose war erst im Sommer 2007 für 30 Millionen Euro von Olympique Marseille nach München gewechselt.

FC Bayern: Eisernes Transfer-Gesetz entstand bei Ribéry-Treffen am Tegernsee
„Da haben Uli Hoeneß, Karl Hopfner und ich uns mit Franck Ribéry am Tegernsee getroffen und ihm gesagt: ‚Du kannst dich auf den Kopf stellen, aber du bleibst bei uns. Wir machen dir jetzt ein neues Vertragsangebot und gehen dafür bis an die Grenze des Möglichen.‘ Wir haben einen Transfer damals also abgelehnt und die besagte Regel aufgestellt“, erzählt der ehemalige Bayern-Boss.
Die Münchner schlugen also jahrelang jedes Angebot für den Flügelspieler aus, der dafür weiter Top-Leistungen für die Münchner ablieferte. Ribéry blieb den Bayern noch bis 2019 treu, ehe er nach zwölf Jahren nach Italien wechselte. Im Oktober vergangenen Jahres beendete er mit 39 Jahren seine Karriere.
„Finden Sie mal so einen Jungen“: Transfer-Gesetz könnte auch bei Jamal Musiala greifen
Auch Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß lenken schon lange nicht mehr die Geschicke beim Rekordmeister, letzterer ist allerdings noch im Aufsichtsrat tätig. Die Transfer-Regel gilt auch unter der aktuellen sportlichen Führung weiterhin, was laut Rummenigge an Hoeneß liegt. Der Ehrenpräsident habe darum noch „große Bedeutung für den Klub“, so seien „Dinge, die früher Bestand hatten“, auch heute noch vorhanden.
Die Behauptung untermauert Rummenigge mit dem Beispiel Jamal Musiala, den die Bayern „jetzt vermutlich für weit über 100 Millionen Euro verkaufen“ könnten, „aber finden Sie mal so einen Jungen“. Der FCB wird den 19-Jährigen also in den kommenden Jahren nicht abgeben, sollte das Gesetz weiterhin angewendet werden. „Diese Spieler darfst du nicht abgeben. Dafür musst du dann alles Mögliche möglich machen.“ (ajr)