Auch Kartellamt spielt eine Rolle

Bundesliga: Milliarden oder Bedeutungslosigkeit

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Die „Weltmeister-Liga“ steht ein halbes Jahr nach dem WM-Triumph am Scheideweg.

Frankfurt/Main - Global Player oder Absturz in die Bedeutungslosigkeit: Die „Weltmeister-Liga“ steht ein halbes Jahr nach dem WM-Triumph der Nationalmannschaft am Scheideweg. Auch das Kartellamt spielt dabei eine Rolle.

Die internationale Expansion des Hochglanz-Produktes „Deutscher Fußball“ ist das oberste Ziel in den kommenden Jahren. „Es wird mittel- bis langfristig maximal drei Ligen geben, denen die Fans weltweit folgen“, sagte DFL-Boss Christian Seifert beim Neujahrsempfang der Deutschen Fußball Liga (DFL): „Wir müssen unser Bestmögliches tun, um erfolgreichen Fußball "Made in Germany' hervorzubringen.

"Die international führenden Ligen werden sich finanziell und qualitativ immer weiter absetzen“, sagte der Vorsitzende der DFL-Geschäftsführung, der vergangene Woche den zehnten Bundesliga-Umsatzrekord in Folge (2,45 Milliarden Euro) vermelden konnte. "Und entweder wir gehören dazu oder wir wandern in unserer Erfolgskurve langsam wieder nach unten."

Noch, das betonten neben Seifert auch Ligapräsident Reinhard Rauball und DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, stehe der deutsche Fußball „insgesamt glänzend da“. Es sei „kein Zufall, dass sich die Nationalmannschaft und die Liga parallel nach oben entwickeln - das gibt es in keiner anderen Liga“, sagte Seifert.

Die Bundesliga im Verdrängungswettkampf

Die drohende sportliche Langeweile im Kampf um die Meisterschaft sieht (noch) keiner der "Macher" als Problem. „Der FC Bayern wird durch die Rückrunde marschieren, aber es gibt sehr viele andere Plätze, die bis zum Schluss umkämpft sein werden“, sagte Rauball: „Es gibt sehr viele offene Entscheidungen, und es ist wichtig, dass die Bundesliga diese Spannung nutzt, um weiter für sich zu werben.“ Im April 2016 will die DFL die Medienrechte ab der Saison 2017/18 verkaufen.

Seifert: „Die Bundesliga, egal wie erfolgreich wir im Moment sind, befindet sich in einem Verdrängungswettbewerb. Wir müssen die Liga mit vereinten Kräften national und international noch besser positionieren. Es wird nicht reichen, wenn wir die Bundesliga national als große Institution feiern und nicht über die Grenzen hinaus gehen.“

Wird die Milliardengrenze geknackt?

Beim Verkauf der Medienrechte in rund einem Jahr könnte es für die „Weltmeister-Liga“ um eine Milliarde Euro pro Spielzeit geben. In der laufenden Saison werden „lediglich“ 690 Millionen Euro ausgeschüttet. „Großer Sport bedeutet auch immer große Emotionen“, sagte Seifert: „Aber es braucht immer auch Konzepte und Kapitale.“ Um welche Summen es zukünftig geht, machte Seifert schon vergangene Woche deutlich.

Auch das Kartellamt entscheidet mit

Der DFL-Boss prognostizierte 835 Millionen Euro (673 Millionen national, 162 Millionen international) für die Saison 2016/17. Für den folgenden Vertrag peilt Seifert ein Wachstum von rund zehn Prozent bei den nationalen Rechten an, Liga-Boss Reinhard Rauball möchte die internationalen Erlöse auf 200 bis 250 Millionen Euro steigern - und schon wäre die Milliarde mehr oder weniger erreicht. Und das, obwohl die DFL noch gar nicht weiß, welche Rechtepakete sie ausschreiben darf.

Das hängt vom Kartellamt ab, die Gespräche zwischen DFL und Amt laufen aber bereits. Und sollte neben den Interessenten für die Internetrechte auf lange Sicht auch noch ein Sky-Konkurrent im Pay-TV-Bereich hinzukommen, würde die „Heimat der Weltmeister“ (Seifert) noch wertvoller werden.

sid

Die spektakulärsten Wintertransfers der Bundesliga

Die spektakulärsten Wintertransfers der Bundesliga

Bundesliga Wintertransfers 2014/2015
Auch er wechselt: Ivica Olic verlässt Wolfsburg - und geht zum HSV. „Ich bin froh, dass wir eine Lösung gefunden haben. Ich denke, dass alle Seiten zufrieden sind", bestätigte er den Transfer. Olic soll beim HSV einen Vertrag bis 2016 unterschreiben. © dpa
Hannover 96 hat den portugiesischen Fußball-Nationalspieler João Pereira vom FC Valencia verpflichtet. Der 30 Jahre alte WM-Teilnehmer einen Vertrag bis zum 30. Juni 2015. © dpa
Bundesliga Wintertransfers 2014/2015
Er gehört wohl zu den spektakulärsten Wintertransfers der Bundesliga. Matija Nastasic wechselt vom englischen Meister Manchester City zu Schalke 04. Der 21-jährige Innenverteidiger ist zunächst bis zum Sommer ausgeliehen. Die Gelsenkirchener haben jedoch eine Kaufoption, die bei rund 10 Millionen Euro liegen soll. © dpa
Bundesliga Wintertransfers 2014/2015
Auch der FC Bayern mischte beim Winter-Transferkarussell der Bundesliga mit. Pierre-Emile Hojbjerg verlängerte zunächst vorzeitig seinen Vertrag bei den Münchnern bis 2018, um dann bis zum Saisonende an den FC Augsburg ausgeliehen zu werden. © dpa
Bundesliga Wintertransfers 2014/2015
Der nächste Abgang des FC Bayern. Auch Edel-Reservist Xherdan Shaqiri zieht es vom Rekordmeister weg und probiert sein Glück in Italien bei Inter Mailand. Der Schweizer hat bei den Lombarden einen Vertrag bis Sommer 2019 unterzeichnet. Die Ablösesumme für das Kraftpaket soll bei 18 Millionen Euro liegen. © AFP
Bundesliga Wintertransfers 2014/2015
Die Hinrunde des BVB ist schlichtweg als verkorkst zu bezeichnen. Kevin Kampl soll nun helfen, dass es wieder aufwärts geht. Die Dortmunder verpflichteten den 24-Jährigen von RB Salzburg. Das Arbeitspapier des Slowenen ist bis 2019 datiert, die Ablöse soll bei rund 12 Millionen Euro liegen. © dpa
Bundesliga Wintertransfers 2014/2015
Dong-Won Ji hingegen verlässt die Schwarz-Gelben nach einem halben Jahr ohne Einsatz wieder und kehrt zum FC Augsburg zurück. Dort unterzeichnet er einen Vertrag bis Sommer 2018. Es ist sein dritter Wechsel zu den Schwaben. Dafür war eine Ablösesumme von rund zwei Millionen Euro fällig. © dpa
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Der VfL Wolfsburg sicherte sich die Dienste des Chinesen Xizhe Zhang für 1,5 Millionen Euro. Zhang ist ein offensiver Mittelfeldspieler und hat eine Vertrag bis 2017 unterschrieben. Zhang war zuvor für BJ Guoan aktiv. © dpa
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Christian Clemens (r.) verstärkt Mainz 05. Schalke 04 verleiht den Ex-Kölner bis Sommer 2016 an den FSV. © dpa
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Auch Linksverteidiger Pierre Bengtsson wechselt zu den Rheinhessen. Der Schwede kommt ablösefrei vom FC Kopenhagen. © dpa
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Didier Ya Konan kehrt nach einem halben Jahr bei Al-Ittihad in Saudi-Arabien zu Hannover 96 zurück. Der Ivorer erhält einen Vertrag bis zum 30. Juni plus Option. Nach der Vertragsunterschrift erklärte der Stürmer: "Ich komme nach Hause, das Gefühl ist großartig." © dpa
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Levin Öztunali ist mit seiner bisherigen Einsatzzeit bei Bayer 04 Leverkusen alles andere als zufrieden. Vielleicht kommt er in Bremen öfter zum Zuge - dorthin wird der Enkel von HSV-Idol Uwe Seeler bis 2016 ausgeliehen. © dpa
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Neu in Bremen ist auch Koen Casteels. Der Torhüter verlässt 1899 Hoffenheim und wechselt zum VfL Wolfsburg - wird in der Rückrunde aber zunächst an Werder ausgeliehen.
Verstärkung für die Defensive: Jannik Vestergaard kommt vom Ligakonkurrenten 1899 Hoffenheim an die Weser. Der 22 Jahre alte Däne unterschrieb in Bremen einen Vertrag bis Sommer 2018. Vestergaard kam 2010 von Bröndby Kopenhagen nach Hoffenheim und absolvierte für die TSG 71 Bundesliga-Einsätze.
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Dagegen ist das Kapitel Eljero Elia bei Werder vorerst beendet. Der Niederländer ist zunächst bis zum Saisonende an den FC Southampton ausgeliehen, anschließend können die Saints eine Kaufoption ziehen. © AFP
Auch Ludovic Obraniak verlässt Werder. Der Mittelfeldspieler wird an den türkischen Erstligisten Ceykur Rizespor ausgeliehen. Obraniak konnte sich weder unter Trainer Robin Dutt noch unter dessen Nachfolger Viktor Skripnik durchsetzen. © dpa
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In Leverkusen ist Philipp Wollscheid nie so richtig angekommen. Nun sucht der Verteidiger in der Premier League bei Stoke City seine Chance - zunächst auf Leihbasis bis zum Ende der aktuellen Runde. Anschließend hat Stoke eine Kaufoption in Höhe von rund 3,8 Millionen Euro. © AFP
Tolgay Arslan wechselt vom Hamburger SV zu Besiktas Istanbul. Die Türken sollen für den 24-Jährigen etwa 500.000 Euro an den HSV zahlen, zudem wären die Hanseaten an einem Weiterverkauf beteiligt. Arslan trifft in Istanbul auf den ehemaligen Hamburger Mitspieler Gökhan Töre. © dpa
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Die Freiburger schlagen gleich doppelt zu. Stürmer Nils Petersen (l.) wechselt auf Leihbasis von Werder Bremen zu den Breisgauern. Dafür wurde eine Gebühr von 200.000 Euro fällig. Trainer Christian Streich (M.) begrüßte einen weiteren Neuzugang. Für 1,5 Millionen Euro verpflichtete der SC den norwegischen Offensivspieler Mats Möller Daehli von Cardiff City. © dpa
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Im Gegenzug wechselt Sebastian Freis ablösefrei von Freiburg zu den Kleeblättern nach Fürth. © picture alliance / dpa
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Auch Sebastian Kerk verlässt die Freiburger und wird bis Sommer 2016 an den 1. FC Nürnberg verliehen. © picture alliance / dpa
Der VfB Stuttgart lässt den Österreicher Raphael Holzhauser in dessen Heimat zum Traditionsklub Austria Wien ziehen. Der 21-Jährige unterschrieb bei der Austria einen Vertrag bis Ende Juni 2018. Zur Ablöse machten beide Vereine keine Angaben. © dpa
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Olivier Occean kehrt zum Odds BK zurück. Der Stürmer von Eintracht Frankfurt wechselt auf Leihbasis bis Sommer 2015 an seine alte Wirkungsstätte. Occean war zuvor an den 1. FC Kaiserslautern ausgeliehen. © picture alliance / dpa
Hany Mukhtar wechselt von Hertha BSC zu Benfica Lissabon. Das 19 Jahre alte Mittelfeld-Talent erhält beim portugiesischen Double-Gewinner einen Vertrag bis 2020. Der Junioren-Nationalspieler hatte in Berlin noch einen Kontrakt bis Saisonende, kam aber unter Trainer Jos Luhukay nicht zum Einsatz. © dpa
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Pedro Geromel (r.) kehrt nicht mehr zum 1. FC Köln zurück. Sein Leihklub Gremio Porto Alegre nimmt den Brasilianer nun fest unter Vertrag. Die Kölner kassieren dafür rund vier Millionen Euro. © picture alliance / dpa

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