London - Didi Hamann hat für seinen ehemaligen Nationalmannschaftskollegen Michael Ballack eine Lanze gebrochen und dessen Arbeitgeber Bayer Leverkusen für den Umgang mit dem früheren DFB-Kapitän kritisiert.
„Wenn man so einen Spieler zurückholt, einen Mann, der Spielführer der Nationalmannschaft war, der fast 100 Länderspiele hat, dann muss ich wissen, dass man den Mann bis zum letzten Tag des Vertrages unterstützen muss. Das ist nicht passiert“, sagte Hamann im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID).
Hamann reagierte wie zuvor schon Ex-Nationalspieler Mehmet Scholl mit Unverständnis auf die Verbannung von Michael Ballack auf die Leverkusener Ersatzbank und die öffentliche Schelte durch Vereinsboss Wolfgang Holzhäuser: „Ich finde es unheimlich schade, was mit Michael Ballack im Moment passiert.“
In seinem am Donnerstag in England erschienenen Buch „The Didi Man - My Love Affair With Liverpool“ stellt Hamann auch in einem Kapitel die Verdienste von Ballack für den deutschen Fußball heraus, vor allem bei der Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea. Hamann erinnert dabei an Ballacks Rolle beim 1:0 im Halbfinale in Seoul gegen die Koreaner.
„Er wusste, dass er nach der zweiten Gelben Karte im Finale gesperrt ist. Und dann hat er gezeigt, was er für ein Spieler ist. Welche Persönlichkeit er ist. Das Tor für uns zu machen, uns ins Finale zu schießen. Wissend, dass er nicht dabei sein kann. Ich habe den höchsten Respekt vor ihm“, sagte der 38-Jährige, der damals gemeinsam mit Ballack, Bernd Schneider und Marco Bode das Mittelfeld der Nationalelf bildete.
Als TV-Experte, etwa für den Sportsender ESPN, verfolgt der in England lebende Ex-Bayern-Profi Hamann auch intensiv die Bundesliga. „Die Leverkusener spielen bis dato eine ordentliche Runde. Als sie Michael Ballack zurückgeholt haben, mussten sie wissen, dass sie nicht den Spieler zurückholen, der Leverkusen damals verlassen hat. Er hat unglaublich großen Anteil daran, dass die Leverkusener in der Liga gut dastehen und in der Champions League weitergekommen sind. Daher kann ich die Aufregung nicht verstehen“, sagte Hamann. Ballack habe nach seinen Verdiensten für Bayer und auch die Nationalmannschaft „einen besseren Abgang verdient“.
Dieser Artikel ist nur für registrierte Nutzer kommentierbar. Wenn Sie den Artikel kommentieren möchten registrieren Sie sich kostenlos für unsere Community oder melden Sie sich hier mit Ihren Benutzerdaten an: