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Nagelsmann spricht über sein „Schamgefühl“ beim FC Bayern und gesteht Fehler ein

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Von: Marius Epp

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Als Trainer des FC Bayern ist Julian Nagelsmann enormem Druck ausgesetzt. In einem Interview erklärt er, wie er damit umgeht. Er gesteht Fehler ein.

München – Druck? Als es mit dem FC Bayern im vergangenen Spätsommer zum ersten Mal richtig schlecht lief, wollte Julian Nagelsmann von diesem Wort noch nicht viel wissen. „Der macht mich nicht kaputt. Das ist kein Druck, der mein Leben bedroht.“

Julian Nagelsmann
Geboren: 23. Juli 1987 (Alter 35 Jahre), Landsberg am Lech
Verein: FC Bayern München
Amtsantritt: 2021
Erfolge: Deutsche Meisterschaft 2022

Julian Nagelsmann beklagt „Schwarz-Weiß-Denken“

Lebensbedrohende Ängste spürt er nach anderthalb Jahren als Trainer beim größten Klub Deutschlands immer noch nicht. Aber er gibt zu: „Ich habe mir vor meinem Wechsel natürlich gedanklich ausgemalt, was mich als Bayern-Trainer erwarten könnte. Worauf man sich aber nicht komplett vorbereiten kann: Was für ein extremes Schwarz-Weiß-Denken es mitunter gibt“, sagte er der Welt am Sonntag.

Mit dem FC Bayern erlebt er bislang eine Art Achterbahn-Saison. Die letzten Wochen sind bezeichnend: erst ein überzeugender Sieg gegen Paris St. Germain in der Champions League, dann eine Niederlage in Leverkusen. Niemand vermag so recht zu urteilen: Wo stehen die Bayern denn nun? Topfavorit auf den CL-Sieg – oder doch nur Bundesliga-Meisterkampf?

Julian Nagelsmann schaut nachdenklich.
Das „Schwarz-Weiß-Denken“ macht Julian Nagelsmann zu schaffen. © Marius Becker/dpa

Nagelsmann: Beim FC Bayern „alles supergut oder alles superschlecht“

„Entweder ist in der Bewertung von außen alles supergut oder alles superschlecht. Dazwischen gibt es nichts“, klagt der Landsberger. Er nennt Beispiele: Am Anfang sei er für seine öffentlichen Aussagen als „schlagfertig“ und „erfrischend“ bezeichnet worden, „quasi über Nacht wurde mir genau das dann negativ ausgelegt“.

Oder: „Wären wir (gegen Paris, Anm. d. Red.) ausgeschieden, hätten alle gesagt: Katastrophale Taktik von Nagelsmann, warum ließ er Stanisic spielen?“ Stattdessen „wurde es als größte Taktik überhaupt gelobt. Wobei ich die Spiele gegen Paris nicht alleine gewonnen habe. Diese extremen Ausschläge sind schwer nachzuvollziehen“, so Nagelsmann. Er enthüllte auch ein Versprechen an seine Mutter.

Bayern-Trainer Nagelsmann gesteht: „Nach Niederlagen habe ich ein Schamgefühl“

Der Bayern-Trainer gesteht aber auch Fehler ein: „Ich habe nie den Anspruch, dass alle meine Aussagen korrekt sind. Ich habe auf Pressekonferenzen auch schon Fehler begangen. Jemand, der keine Meinung hat, kommt easy durchs Leben. Ich habe aber lieber eine.“

Ehrlich reagiert er auf die Frage, wie selbstkritisch er sei. „Nach Niederlagen habe ich ein Schamgefühl“, gibt er zu. Eines seiner wichtigsten Stichworte ist der Mut, den er auch den Spielern vorleben will. „Ich verlange von meinen Spielern keine glattgebügelten Aktionen. Bevor wir lauter Bürokraten auf dem Platz haben, die den Ball nur von links nach rechts schieben und die Zuschauer einschlafen, sollen sie lieber etwas probieren und riskieren.“ (epp)

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