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Rassismus-Eklat bei DFB-Pokal-Spiel

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Mickaël Pote wurde mit Affengeräuschen verunglimpft © dpa

Chemnitz - Das Pokalspiel zwischen Chemnitz und Dresden dürfte ein Nachspiel haben. Dynamo-Stürmer Mickaël Pote wurde rassistisch beleidigt. CFC-Fans zündeten zudem Rauchbomben.

Rauchbomben und Rassismus - beim Sachsenderby in der ersten DFB-Pokalrunde zwischen dem Chemnitzer FC und Dynamo Dresden hat der Fußball wieder einmal seine hässliche Fratze gezeigt. Die Chemnitzer Chaoten haben ihrem Klub einen Bärendienst erwiesen, denn ihr Fehlverhalten dürfte für den Drittligisten ein teures Nachspiel haben. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat am Montag Vorermittlungen wegen der Vorfälle im Stadion aufgenommen. Chemnitz droht eine saftige Geldstrafe.

Besonders beschämend waren die rassistischen Beleidigungen gegen Mickaël Pote. Der dunkelhäutige Dynamo-Stürmer wurde mit Affengeräuschen verunglimpft, die er zunächst mit Applaus und einer Affengeste hämisch kommentierte. Nach seinem Treffer zum 2:0 (42.) legte er den Finger auf seinen Mund, um die Unbelehrbaren zum Schweigen zu bringen. „Ich kann das nicht nachvollziehen. Wir sind doch bei einem Fußballspiel und nicht im Zirkus“, sagte Pote hinterher.

Auf seiner eigenen Facebook-Seite bedankte sich der im französischen Lyon geborene Angreifer, dessen Eltern aus Benin stammen, für die Unterstützung der „richtigen Fans“. Zudem forderte er die Ligaverantwortlichen zum Handeln auf: „Ich hoffe, dass die Liga über den Fall nachdenkt, vielleicht für die anderen Spieler, die auch Opfer solcher Sachen sind“, schrieb der vor seiner Vertragsverlängerung bis 2015 auch von Bundesligaklubs umworbene Stürmer.

Das forderte auch Dynamo-Präsident Andreas Ritter. „Da muss eingeschritten werden, ansonsten führt es uns in eine Sackgasse. Das war des deutschen Fußballs unwürdig“, sagte Ritter dem SID.

Das Spiel wurde jedoch auch von einer anderen Sache überschattet. In der 58. Minute musste Schiedsrichter Markus Schmidt (Stuttgart) die Partie für vier Minuten unterbrechen, weil CFC-Anhänger Rauchbomben auf das Spielfeld geworfen hatten und die Sicht beeinträchtigt war. Doch damit hatten sie ihrem Team nur geschadet, denn der Vorfall ereignete sich ausgerechnet in der Drangphase der Gastgeber. Nach der Zwangspause übernahmen wieder die Gäste das Kommando.

Chemnitz-Trainer Gerd Schädlich war deswegen richtig sauer: „Die Aktion war genauso dumm wie wir in der ersten Halbzeit gespielt haben.“ Dynamo-Kapitän Robert Koch, Torschütze zum 1:0 (32.), meinte: „Ich muss mich bei den Chemnitzer Fans bedanken, weil sie uns zum richtigen Zeitpunkt eine Verschnaufpause verschafft haben.“ Die Polizei nahm einen 23 Jahre alten Verdächtigen vorübergehend fest. Er soll im Stadion einen Nebeltopf gezündet haben. Gegen ihn laufen Ermittlungen wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung ein. Die befürchteten großen Ausschreitungen zwischen den verfeindeten Fanlagern blieben jedoch aus, insgesamt gab es lediglich fünf Straftaten im Zusammenhang mit dem Spiel.

Zu einer Eskalation war es auch deshalb nicht gekommen, weil die Dresdner Fans sich nicht provozieren ließen. „Kompliment an unsere Fans, die nicht auf diese Aktionen eingegangen sind“, sagte Dynamo-Trainer Ralf Loose. Erneute Ausschreitungen der Dresdner hätten womöglich fatale Folgen gehabt. Der Klub steht seit der Randale vor zehn Monaten im Pokalspiel bei Borussia Dortmund, nach der der Klub einen Pokalausschluss für diese Saison gerade so abwenden konnte, unter besonderer Beobachtung.

sid

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