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VfB: Knapp am Treppenwitz vorbei

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Martin Harnik erzielte vier Minuten vor Schluss den Siegtreffer für den VfB. © Getty

Odense - Beim Gastspiel auf der europäischen Fußball-Bühne hat der VfB Stuttgart mit dem 2:1 in Odense wieder Selbstvertrauen gewonnen. Gegen Eintracht Frankfurt soll am Sonntag nun die Wende in der Bundesliga folgen.

Ungeduscht, in kurzen Hosen und mit Sportschuhen in der Hand verschwanden die Profis des VfB Stuttgart kurz nach dem Abpfiff aus dem Tre-Four Park. Fitnessstudio statt Hotelbar. “Das ist jetzt eine Trainingseinheit, nicht ein Auslaufen wie sonst“, erklärte Trainer Christian Gross. Der 2:1 (0:0)-Sieg in der Europa League bei Odense BK war für das Bundesliga-Schlusslicht kein Grund zum Feiern. Zu ernst ist die Lage im Arbeitsalltag. “Wir müssen uns jetzt auf Sonntag konzentrieren - als wäre das Spiel heute nicht gewesen“, meinte Nationalstürmer Cacau vor der Partie gegen Eintracht Frankfurt. “Da darf einfach nichts schiefgehen.“

Aus der Vereinschronik wird die Begegnung dennoch nicht gestrichen. Mit dem zweiten Erfolg nach dem 3:0 gegen Young Boys Bern baute der VfB schließlich seine Führung in der Gruppe H aus. Da die Schwaben in der Bundesliga genau am anderen Ende der Tabelle stehen, war dies kaum ein Thema. “Das wäre ein Treppenwitz gewesen, wenn wir nur mit einem Punkt nach Hause gefahren wären“, sagte Manager Fredi Bobic.

Aber noch fünf Minuten vor Schluss hatte der VfB nichts zu lachen:

Zdravko Kuzmanovic

hatte den VfB vor nur 8854 Zuschauern beim dänischen Vizemeister zwar in

Führung

gebracht (72. Minute), doch

Andreas Johansson

brachte die Selbstzweifel zurück: 1:1 nur sechs Minuten später. Joker Martin Harnik rückte die Stuttgarter mit einer herrlichen Bogenlampe (86.) wieder ins rechte Licht. Zuvor hatte der VfB einige Chancen versemmelt. “Die

Mannschaft

hat wirklich gut gespielt und sehr gut gearbeitet“, lobte Gross jedoch.

Zufliegen werden den Stuttgartern die Punkte in dieser Saison so schnell nicht; die Mannschaft wird weiter kämpfen müssen, um spielerisch zusammenzufinden. Ein Mannschaftsabend ohne Trainer und Manager bei einem Edel-Italiener in Stuttgart scheint zumindest eines bewirkt zu haben. “Wenn einer einen Fehler gemacht hat, war immer ein anderer da“, sagte Bobic und wischte alle Bedenken, die Trendwende gegen Frankfurt könnte misslingen, beiseite: “Warum soll das in die Hose gehen?“

Ganz so selbstbewusst klang Christian Gentner noch nicht. “Wir wissen, dass wir sehr unter Druck sind“, meinte der Ex-Wolfsburger, “Wir hoffen aber, dass wir den Schwung mitnehmen können. Alles andere als ein Dreier wäre eine Riesenenttäuschung.“

Um den VfB voranzubringen, heizte Gross den internen Verdrängungskampf an. “Die Konkurrenz ist groß. Die Veränderungen haben dem einen oder anderen gezeigt, dass er noch mehr tun muss“, erklärte der Schweizer. So musste Pavel Pogrebnjak seinem Teamkollegen Ciprian Marica weichen, Torschütze Harnik empfahl sich als weitere Alternative im Angriff, Nationalspieler Christian Träsch wurde geschont, Cristian Molinaro kehrte für Arthur Boka ins Team zurück, und Mamadou Bah feierte im Mittelfeld sein Debüt.

Der 22-jährige Neuzugang von Racing Straßburg und Nationalspieler aus Guinea bekam ein Sonderlob vom Trainer und Manager. “Er hat eine Abgeklärtheit an den Tag gelegt, die verblüffend ist“, sagte Gross. “Er macht schwierige Dinge sehr einfach.“ Genau das könnte das Erfolgsrezept für den VfB in der so frustrierend begonnenen Saison nach dem Abgang von Nationalspieler Sami Khedira sein.

dpa

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