Nationalspielerin Lea Schüller beteiligt sich am WM-Boykott. Die Bayern-Stürmerin kritisiert außerdem die Entscheidung um die „One Love“-Binde.
München - Beim Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft 2022 am Sonntagabend (20. November) zeichnete sich bereits ab, dass das TV-Interesse am diesjährigen Turnier angesichts der Lage im Gastgeberland Katar deutlich abgeklungen ist. Nur etwa 6,21 Millionen Zuschauer sahen die ZDF-Übertragung, während in etwa 9,25 Millionen Haushalten der Tatort lief – eine deutliche Niederlage für die WM. Eine, die ebenfalls aufs Einschalten verzichtete, ist Lea Schüller. Die Nationalspielerin vom FC Bayern bezog während der WM klar Position.
Lea Schüller
Geboren: am 12. November 1997 in Tönisvorst
Position:\tSturm
Länderspiele: 44 (30 Tore)
Beim FC Bayern seit: Juli 2020
WM 2022 in Katar: DFB-Nationalspielerin Lea Schüller kritisiert Inkonsequenz in der „One Love“-Debatte
Der Eklat um das Verbot der „One Love“-Binde vonseiten der FIFA schlug hohe Wellen. Den Kapitänen der acht federführenden europäischen Teams wurde das Tragen des Toleranz-Symbols unter Androhung von Konsequenzen untersagt. Viele Stimmen aus dem Sport und der Politik äußerten sich verständnisvoll bis erzürnt über die Entscheidung des DFB.
Mit Lea Schüller meldete sich auch eine Kollegin von Manuel Neuer, der als Kapitän im Mittelpunkt der Diskussion steht, zu Wort. Die Torjägerin des FC Bayern, die mit den DFB-Frauen bei der EM im vergangenen Sommer im Finale stand, kritisierte die Haltung der Nationalmannschaften.
WM 2022: Schüller nimmt Akteure in Schutz – „Nicht nur die Entscheidung der Spieler“
„Das ist natürlich nicht nur die Entscheidung der Spieler, da muss man auch die Verbände mit in die Verantwortung nehmen. Wenn man sagt, dass man die Kapitänsbinde tragen möchte, hätte ich es ein gutes Zeichen gefunden, wenn man sie getragen hätte“, sagte die Torschützenkönigin der abgelaufenen Bundesligasaison bei einer Pressekonferenz am Dienstag (22. November).
Sie hätte sich mehr Konsequenz gewünscht, den Rückzieher bezeichnete sie als sehr schade. „Ich weiß nicht, was die genauen Sanktionen sind. Trotzdem sind es große Fußball-Nationen gewesen, die sich zuerst dazu bereit erklärt hatten“, so Schüller. „Ich hätte es schon cool gefunden, wenn die sich gemeinschaftlich dazu entschieden hätten.“
WM 2022: Lea Schüller schaltet nicht ein – „Kann sagen, dass ich die Spiele nicht anschaue“
Auch wenn sie als Spielerin keinen Einfluss auf die Entscheidungen des DFB hat, möchte die 25-Jährige offenbar ein Zeichen setzen. So meint Schüller: „Ich kann sagen, dass ich mir die Spiele nicht anschaue.“ Damit schließt sich die Stürmerin trotz ihrer Verbindungen zum DFB sowie zum FC Bayern dem Boykott der Weltmeisterschaft an.
WM 2022: Kritik am Rückzieher der „One Love“-Binde – im Frauenfußball wäre sie kein Thema
Im Frauenfußball ist das Thema Homosexualität anders als bei den Männern kein Tabu, folglich sind auch mehrere Spielerinnen der Nationalmannschaft offen queer. In Katar wäre dies undenkbar. (ajr)
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