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Rummenigge ist weiter gegen WM-Boykott in Katar - Bayern-Boss argumentiert mit perfidem Vergleich

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Von: Christoph Klaucke

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Karl-Heinz Rummenigge ist gegen einen WM-Boykott in Katar.
Karl-Heinz Rummenigge ist gegen einen WM-Boykott in Katar. © Arne Dedert/dpa

Karl-Heinz Rummenigge spricht sich gegen einen Boykott der WM in Katar aus. Der Bayern-Boss wirft mit einem Vergleich über Homosexualität allerdings Fragen auf.

München - Im Winter 2022 soll die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar* stattfinden. Das Emirat am persischen Golf steht seit Jahren wegen Menschenrechtsverletzungen und der Ausbeutung von Gastarbeitern auf den WM-Baustellen in der Kritik. Zuletzt wurde der Ruf nach einer Absage lauter. Karl-Heinz-Rummenigge*, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München*, hält nichts von einem WM-Boykott.

WM-Boykott in Katar: Rummenigge ist dagegen

„Unserer Meinung nach bewirken Absagen keine Veränderungen, sondern Gespräche“, sagte Rummenigge im Interview mit dem Sportmagazin The Athletic. „Veränderungen geschehen nicht über Nacht, sie brauchen Zeit.“ Rummenigges Einschätzung zufolge hat die Partnerschaft seines Vereins mit Sponsor Qatar Airways in den vergangenen Jahren gezeigt, „dass durch den Fußball, durch den Dialog, die Dinge besser geworden sind. Langsam, aber sicher.“

Dennoch sieht Rummenigge das Emirat weiter in der Verantwortung: „Katar muss weitermachen - aber sie haben angefangen.“ In dieselbe Kerbe schlug zuletzt FCB-Ehrenpräsident Uli Hoeneß als RTL-Experte* bei den WM-Qualifikationsspielen.

Rummenigge verteidigt Katar für homophobe Haltung

Rummenigge fordert Geduld und Verständnis im Umgang mit Katar ein. „Man sollte nicht vergessen, dass Katar erst seit 50 Jahren eine unabhängige Nation ist. Es ist Teil der islamischen Welt, mit einem anderen kulturellen und religiösen Hintergrund“, sagte der 65-Jährige. Seine folgende Argumentation scheint in der heutigen Zeit aber eher unangemessen zu sein.

„Wir verlangen von ihnen, dass sie Rechte verankern, für die wir in Europa Hunderte von Jahren gebraucht haben, um sie zu verwirklichen. Kennen Sie Paragraf 175 des deutschen Strafgesetzbuches? Er stellt Homosexualität unter Strafe und wurde 1871 eingeführt. Es hat bis 1994 gedauert, bis er endlich abgeschafft wurde.“ Homosexualität ist in Katar eine Straftat und wird verfolgt. Nach Artikel 201 des Strafgesetzbuchs aus dem Jahr 1971 wird „Sodomie“ – unabhängig vom Geschlecht – mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft.

Rummenigge sieht Spieler-Kritik an Katar positiv

Im Rahmen der WM-Qualispiele hatten einige Nationalmannschaften ein Zeichen gegen die Menschenrechtsverletzungen in Katar gesetzt. Das DFB-Team hatte etwa mit selbst bemalten T-Shirts die Botschaft „HUMAN RIGHTS“ ausgesendet. Auch Toni Kroos hatte die Arbeitsbedingungen auf den WM-Baustellen zuletzt scharf kritisiert, einen Boykott aber als nicht zielführend eingestuft.

Rummenigge befürwortet die Aktionen der Nationalspieler: „Die Spieler haben das Recht, ihre Bedenken öffentlich zu machen.“ Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hält einen Boykott der WM in Katar ebenfalls für nicht sinnvoll und räumt einen Reformprozess in dem Land ein. (ck/dpa) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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