SVN-Topscorer Michael Wende: Tore für die eigene Gier

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Wenn SVN-Stürmer Michael Wende (links) in Fahrt kommt, ist er nur schwer zu stoppen.
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Neresheim-Stürmer Michael Wende zieht nach seinem ersten halben Jahr in der Klosterstadt Bilanz und träumt von einem erneuten Coup.

Neresheim

Michael Wendes Ehrgeiz ist unumstritten. Seit vergangenen Sommer kickt der Stürmer beim Landesligisten SV Neresheim. 9 Tore und 3 Vorlagen stehen für ihn nach 14 Auftritten im Dress der Klosterstädter zu Buche. Eine durchaus ordentliche Bilanz - aber nicht für Wende. „Nein, ich bin nicht zufrieden“, so der 33-Jährige. „Es hätten durchaus viel mehr Tore sein können, wenn nicht sogar müssen.“

Dass Wende die interne Torjägerliste des SVN vor Hakki Yildiz (8 Tore) und Fabio Mango (6 Tore) anführt, ist für den Sommerneuzugang irrelevant. „Die Mannschaft steht immer im Vordergrund“, sagt Wende. Und die habe ihn im Sommer sehr gut aufgenommen, als der Angreifer vom SC Geislingen aufs Härtsfeld wechselte. Wende fühlte sich auf Anhieb in Neresheim wohl, auch, weil „ich einen großen Teil der Mannschaft aus früheren Zeiten bereits kenne und mit Dominik Pfeifer einer meiner besten Freunde schon in Neresheim spielt“.

Abschied vom Meisterteam

Die Klosterstädter freuten sich indes, einen exzellenten Goalgetter in ihren Reihen begrüßen zu dürfen. Denn: Michael Wende war beim SC Geislingen mit insgesamt 20 Toren und 16 Vorlagen in der Saison 2021/22 einer der Erfolgsfaktoren für den Gewinn der Meisterschaft und den Aufstieg in die Verbandsliga. „Wir haben etwas Überragendes aufgebaut und einen geilen Fußball gespielt“, sagt Wende rückblickend. Dennoch folgte der Abschied aus Geislingen. „Der Verein war der Ansicht, etwas Neues zu wollen. Viele junge Spieler, ein neuer Trainer, eine neue Spielphilosophie.“

Der 33-Jährige ließ die neuen Eindrücke in der Vorbereitung und im Training zunächst auf sich wirken. Dann sei „etwas vorgefallen, worüber man nicht spricht. Das hat mir dann nicht gefallen“. Im Zuge dessen wurde dem Offensivmann eines klar: „Der Glaube, dass wir in der Verbandsliga erfolgreich sein könnten, ist mir in der Vorbereitung und im Training abhanden gekommen.“ Nutznießer waren schließlich die Klosterstädter, die gemeinsam mit Wende nach 18 Spielen auf einem guten sechsten Tabellenplatz überwintern.

Auch die Zusammenarbeit mit Neresheim-Trainer Andreas „Bobo“ Mayer läuft reibungslos. „Bobo ist sehr akribisch und hat einen klaren Plan“, so der Angreifer über seinen Trainer. „Die Menschlichkeit ist seine größte Stärke. Und die lebt er vor.“ Die beiden kennen sich bereits aus vergangenen Tagen. Zwischen 2014 und 2016 standen sie für den FC Memmingen auf dem Platz. In der Spielzeit 2019/20 kickten die zwei gemeinsam bei den SF Dorfmerkingen. Trainer war damals wie heute Helmut Dietterle, der bekanntlich seinen Rücktritt für diesen Sommer verkündet hat. „Ein guter Trainer, der seine Erfolge gefeiert hat“, sagt Wende über den scheidenden SFD-Trainer. „Ohne das näher bewerten zu wollen, ist es ein Schritt, neues und frisches Blut reinzubringen. Er hat gute Arbeit geleistet, aber irgendwann ist für jeden Schluss.“

Scorerpunkte für den Aufstieg?

Für Wende selbst ist trotz seiner 33 Jahre noch lange kein Ende auf dem Spielfeld in Sicht. Besonders die vergangene Saison mit insgesamt 36 Scorerpunkten und dem Meisterschaftserfolg treibt den Stürmer nach wie vor extrem an. Aktuell sind es 12 Scorerpunkte, daher ist für Wende das Ziel für die verbleibende Runde schnell definiert. „Ich will noch mal das Letzte aus mir herauskitzeln. Ich weiß, dass da noch viel mehr geht.“

Auch in puncto Aufstiegsrennen könnten die Neresheimer durchaus für eine Überraschung sorgen. 33 Punkte stehen für das Team von Bobo Mayer auf dem Konto. Tabellenführer TSV Buch ist mit 38 Zählern auf Schlagdistanz. Das Feld in der Liga ist sehr eng und der SVN will weiter vorne mitmischen. „Uns hat wirklich niemand auf dem Schirm, genau das ist das Schöne“, sagt Wende und führt seine Gedanken weiter aus. „Wenn es dieses Jahr noch mal 36 Scorerpunkte werden und wir zum Schluss mit dem SV Neresheim in die Verbandsliga aufsteigen würden, wäre das sensationell.“

Dass Underdogs des Öfteren einen Überraschungscoup landen, ist längst kein Geheimnis mehr. Das Potenzial hätte die leidenschaftliche Truppe aus der Klosterstadt für einen derartigen Erfolg, und ein Titelgewinn wäre für den SV Neresheim in jedem Fall ein „Wende-Punkt“.

Michael Wende schätzt die Zusammenarbeit mit SVN-Trainer Andreas "Bobo" Mayer (rechts).

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