Jeden Tag das Beste geben

Wer sind die Menschen, die in ihrem Beruf täglich mit dem Thema Krebs konfrontiert werden? Ein Experte und vier Expertinnen stellen Ihre Arbeit in der Krebstherapie vor und sprechen über ihre Motivation.
Ostalbkreis. Im neuesten digitalen Vortrag der Schwäbischen Post und Gmünder Tagespost in Kooperation mit der Strahlentherapie Ostalb berichten Fachkräfte aus ihrem Berufsleben, von der täglichen Herausforderung durch die Arbeit mit krebskranken Patienten. Zu Beginn dieser interessanten Runde geht Moderation Bea Wiese auf die unterschiedlichen Berufe ihrer fünf Gesprächspartner ein. Es sind Berufsbilder, die vielen weitgehend unbekanntsein dürften, aber wichtige Rollen in der Krebstherapie spielen. Berufe, die sich ganz anders darstellen, als landläufig vermutet. Wenn die Medizinisch-technische Radiologie-Assistentin Alexandra Bauer und die Medizinphysikerin Dorothea Hammer von ihrem Alltag erzählen ist das schon ganz erstaunlich.
Die Ängste nehmen
Dr. Sandra Röddiger, Standortleiterin und Fachärztin in der Strahlentherapie Ostalb, weiß, dass ihr Fachgebiet als Großgerätemedizin bekannt ist. Jedoch betont sie: „Wir sind aber sprechende Ärzte!“ Dem Einsatz der Maschinen gehen lange Gespräche voraus. Zum Erstellen der individuell besten Therapie, aber auch, um den Patienten die Angst vor dem zu nehmen, was auf sie zukommt. Eine Aufgabe, der sich alles Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen. „Wir haben bisher jedem die Angst nehmen können“, versichert Dr. Sandra Röddiger.Ein ehrlicher Umgang mit den Patienten, ihnen dabei die bestmögliche Hilfe anzubieten, das ist ein Anliegen von Dr. Rüdiger Schnaitmann. Der Facharzt in der Onkologie Ostalb sagt: „Die Patienten kommen zu uns mit einer Wahnsinnslast. Wir können ihnen den Rucksack nicht abnehmen, aber ein paar Steine herausnehmen“. Für ihn zählt zu den schwersten Aufgaben, täglich Menschen eine schlechte Diagnose übermitteln zu müssen. „Ein Chirurg muss sicher operieren können. Ein Onkologe muss mit dem Patienten die Wahrheit besprechen können – das ist das Hauptstandbein, ohne das geht es nicht“, unterstreicht Dr. Schnaitmann.
Es geht immer um die Menschen
Überhaupt ist in den Beiträgen der Gesprächsrunde ganz offensichtlich: Es geht immer um die Menschen. Um Gespräche. Um Information. Um das Ankämpfen gegen die Angst. Um das Lindern der Schmerzen. „Bei uns wird viel gelacht“, erzählt Dr. Schnaitmann. Das sei wichtig für die Patienten, wie für seine Mitarbeiterinnen. Was diesen Menschen täglich begegnet, muss auch psychisch verarbeitet werden. Alexandra Ortmann, seit über 20 Jahren Fachkrankenschwester in der Onkologie räumt ein: „Es gibt Tage, wo man sich zwingen muss, nicht an die Arbeit zu denken.“ Doch sie ist ebenso wie ihre Mitstreiterinnen weit davon entfernt, über ihren Beruf zu lamentieren. Im Gegenteil. Sie geht einem Beruf nach, der Sinn macht. Und die Fachkräfte wünschen sich sehr, dass sich für diese besonderen Berufsbilder mehr Nachwuchs findet. „Selbst wenn wir nicht heilen können sind wir immer dafür da, bestehende Probleme zu lösen“, unterstreicht Dr. Sandra Röddiger. „Wenn ein Patient auch nur schmerzärmer aus der Praxis rausgeht, oder er hat auch nur weniger Angst, dann ist das Etappenziel erreicht.“ Der digitale Fachvortrag „Arbeiten in der Krebstherapie“ kann jederzeit kostenlos gestreamt werden. Abrufbar ist er unter gmuender-tagespost.de/digitale-vortragsreihe oder schwaebische-post.de/digitale-vortragsreihe.