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Corona-Skandal: Dänemark lässt Millionen Nerze töten - „Wir haben einen Fehler begangen ...“

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Von: Martina Lippl

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Coronavirus: Dänemark hat angeordnet Nerze im Land zu töten, nachdem bei den Pelztieren eine Corona-Mutation festgestellt worden war.
Coronavirus: Dänemark hat angeordnet Nerze im Land zu töten, nachdem bei den Pelztieren eine Corona-Mutation festgestellt worden war. © MADS CLAUS RASMUSSEN/dpa

Dänemark lässt Millionen Nerze töten. Bei Pelztieren war eine Corona-Mutation festgestellt worden. Eine Twitter-Grafik zeigt das gigantische Ausmaß der Aktion. Die Nerztötung kostet einen Minister den Job.

Update vom 19. November, 15.03 Uhr: Die mutierte Version des Coronavirus (siehe Erstmeldung) in Dänemark sei offenbar „ausgemerzt“, seit 15. September sei kein neuer Infektionsfall mehr aufgetreten, erklärte das dänische Gesundheitsministerium am Donnerstag. Deshalb würden die strikten Beschränkungen für den Norden Jütlands am Freitag größtenteils wieder aufgehoben. Ursprünglich sollten die Maßnahmen in der betroffenen Region bis zum 3. Dezember gelten.

Inzwischen wurden den Behörden zufolge alle 10,2 Millionen Tiere im Norden Jütlands gekeult, und auch die Tötung der Nerze in anderen Teilen des Landes geht weiter. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums sind alle Nerze auf 285 Pelztierfarmen getötet worden. 28 Nerzfarmen stehen aber weiterhin unter Verdacht.

Corona-Skandal: Dänemark lässt Millionen Nerze töten - „Wir haben einen Fehler begangen ...“

Erstmeldung vom 18. November 2020

Kopenhagen - Auf Nerzfarmen in Dänemark ist das Coronavirus ausgebrochen. Eine Corona-Mutation war bei Pelztieren auf dänischen Farmen festgestellt worden, auch Menschen steckten sich an. Die Regierung in Kopenhagen ordnete daraufhin diese radikale Maßnahme an. Millionen Pelztiere müssen getötet werden. Die sogenannte Cluster-5-Variante des Coronavirus war vom dänischen Gesundheitsinstitut SSI als besorgniserregend eingestuft worden. Nach Angaben des Instituts hätte die Mutation Auswirkungen auf die Wirksamkeit künftige Corona-Impfstoffe haben können. Mehrere Experten zweifeln allerdings, ob die Mutation wirklich kommende Impfmittel schwächen könnte.

Die drastische Anordnung sorgte für einen Skandal. Für die Massenkeulung aller Nerze im Land - also auch denjenigen von Farmen ohne Corona-Fall oder außerhalb der Risikogebiete - fehlte zum Zeitpunkt der Bekanntgabe Anfang November die rechtliche Grundlage.

„Wir haben einen Fehler begangen. Es gibt keine gesetzliche Befugnis, um Nerzzüchter außerhalb der 7,8-Kilometer-Zonen zu bitten, ihre Nerze zu schlachten“, sagte Landwirtschaftsminister Mogens Jensen dem Sender TV2 . Wegen der Tötung von Millionen Nerzen gab Jensen am Mittwoch seinen Rücktritt bekannt. Mittlerweile hat die Regierung für die gesetzliche Absicherung des Schrittes aber eine Parlamentsmehrheit gefunden. Einer entsprechenden Vereinbarung zufolge soll die Nerzhaltung in Dänemark zudem generell vorläufig bis zum Ende 2021 verboten werden.

Corona bei Nerzen: Dänemark setzt radikale Massnahmen durch

In Dänemark sind mittlerweile alle Pelztiere auf mit dem Coronavirus befallenen Nerzfarmen getötet worden. Das teilte die dänische Lebensmittelbehörde Fødevarestyrelsen am Mittwoch auf Twitter mit. Insgesamt seien die Nerzbestände auf 284 Farmen gekeult worden, auf denen Corona-Fälle aufgetaucht seien. Das entspricht etwa jeder vierten Nerzfarm in Dänemark. 25 weitere Farmen stünden darüber hinaus unter Corona-Verdacht. Um wie viele gekeulte Tiere es sich genau handelte, ging aus den Behördenangaben nicht hervor.

Bei zwölf Menschen in Nordjütland ist das als besorgniserregend eingestuften Cluster-5-Variante Anfang November gefunden worden. Teile Jütlands wurden von der Außenwelt abgeriegelt. Doch nach Angaben des Gesundheitsministers ist in den letzten beiden Wochen des Oktobers kein neuer Fall entdeckt worden. Seit Montag dürfen die Bewohner wieder über die kommunale Grenze fahren, aber nicht in andere Landesteile.

Corona-Mutation bei Nerzen - Wie gefährlich ist „Cluster 5“ wirklich?

Coronavirus auf Pelzfarm in Niederlande

In den Niederlanden hat sich zu Beginn der Corona-Pandemie ein Mitarbeiter einer Pelzfarm mit Corona infiziert. Zunächst war es unklar, ob sich ein Mitarbeiter tatsächlich bei den Nerzen angesteckt hatte. Doch das Landwirtschaftsministerium in Den Haag bestätigte dann die Vermutung. Die Pelztierzüchter gerieten in Bedrängnis. Unabhängig von der Corona-Pandemie müssen alle rund 150 niederländischen Nerzfarmen laut Beschluss des Obersten Gerichtshofes bis 2024 den Betrieb einstellen.(dpa, ml) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks

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